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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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zurückkehrte. Sie bat mich weder ins Haus, noch bot sie mir etwas zu trinken an. Ich versprach, am nächsten Tag wiederzukommen, um die Tiere neuerlich auszuführen, und fuhr nach Hause. Es sah mir ganz danach aus, als habe Charlie im Hinblick auf die Blumenarrangiererei etwas vor sich. Ich hatte das Gefühl, dass Bella erst einmal abwarten wollte, was sie alles über uns in Erfahrung bringen konnte, bevor sie uns Zutritt zu ihrem Allerheiligsten gewährte. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt fielen wir noch in die Kategorie der bezahlten Haushaltshilfen und gehörten nicht zu den Kreisen, in denen die Damen der Gesellschaft miteinander zu Mittag speisten.
    Es schellte an der Haustür, als wir gerade mit dem Abendessen fertig waren. Charlie lugte durchs Wohnzimmerfenster, bevor sie zur Tür ging. Die Telefondrohungen hatten uns vorsichtiger gemacht.
    »Es ist Mike, und er hat noch jemanden bei sich. Sieht aus wie die Frau aus dem Fernsehen.«
    Kip sammelte die Tabletts ein und verschwand in der Küche, während Charlie Mike ins Haus ließ. Mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich den vertrauten, erotischen, sonoren Klang seiner Stimme vernahm. Falls er Diane bei sich hatte, nahm ich an, dass es sich um einen offiziellen Besuch handelte, und gleichgültig, ob es dabei dann um Mum oder um uns ging, würde es nichts Gutes bedeuten.
    Charlie geleitete Mike und seine weibliche Begleitung ins Wohnzimmer. Sie hatte recht gehabt: Ich erkannte Diane als die Frau aus dem Fernsehbericht. Mike sah mich nicht an, als er sich in den Sessel setzte, und Diane hockte sich auf die äußerste Kante des Sofas. Die Luft im Raum war auf einmal schwer und drückend.
    »Ist Ihr Bruder zu Hause?« Sie hatte eine äußerst männliche Stimme.
    »Ich werde ihn holen.« Ich ging in die Küche, um nach Kip zu suchen. Meine Beine zitterten bei jedem Schritt, und mein Puls raste dermaßen, dass ich glaubte, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren.
    »Was ist los?« Kip wurde bleich, wodurch die Sommersprossen in seinem Gesicht nur noch deutlicher zu sehen waren.
    »Mike ist hier. Ich glaube, es ist ein offizieller Besuch. Sie wollen mit uns allen sprechen.«
    Kip rührte sich nicht. »Werden sie dich und Charlie mitnehmen?«
    »Das glaube ich nicht. Komm, wir müssen da jetzt reingehen, damit wir erfahren, was sie wollen.« Ich griff nach seiner Hand und zog ihn Richtung Tür.
    Halb zog und halb zerrte ich ihn ins Wohnzimmer. Diane stand auf, als wir hereinkamen, und wir setzten uns neben Charlie aufs Sofa.
    »Das ist hier alles sehr formell.« Charlies Stimme bebte.
    »Es gibt keine einfachen Worte für das, was wir euch zu sagen haben.« Mike sah mir geradewegs ins Gesicht, und ich schluckte schwer. »Ihr wisst bereits, dass wir durch Ermittlungen hinsichtlich eines anderen Falles in den Besitz von neuen Informationen gelangt sind, die mit dem Verschwinden eurer Mutter zu tun haben.«
    »Ja.« Ich griff nach Kips Hand und hielt sie ganz fest. Charlie, die auf der anderen Seite neben mir saß, legte ihren Arm um mich. Vereint warteten wir darauf, dass Mike weitersprach.
    »Heute Morgen erhielten wir einen anonymen Hinweis, der uns zu einem Waldstück führte, das etwa acht Kilometer von der Adresse entfernt liegt, unter der Ihre Mutter zuletzt gemeldet war.« Diesmal hatte Diane das Wort ergriffen.
    »Habt ihr sie gefunden?« Charlie atmete kaum, als sie diese Frage stellte, die uns allen durch die Köpfe ging. Die Zeit schien stillzustehen, als wir darauf warteten, dass Mike oder Diane uns antworteten.
    »Es wurden die sterblichen Überreste von zwei Menschen gefunden. Wir warten noch auf die endgültige Bestätigung durch den Zahnstatus – aber ja, so leid es mir tut, wir glauben, dass wir eure Mutter gefunden haben.« Mikes Stimme klang sanft und mitfühlend.
    Charlie schnappte nach Luft, und Kip unterdrückte ein Schluchzen. Keiner von uns sprach ein Wort.
    »Der Zahnstatus wird bestätigen, dass es sich bei der Leiche um die Ihrer Mutter handelt, aber wir haben am Fundort auch noch gewisse Schmuckstücke sicherstellen können, von denen wir glauben, dass Sie, Charlie, sich vielleicht an sie erinnern.« Diane nickte Mike zu, und er zog ein kleines Päckchen aus seiner Jackentasche.
    Ich legte meinen Arm um Kips Schultern, als Mike vorsichtig das weiße Papier entfernte und die Gegenstände zum Vorschein kamen. Vor uns auf dem Tisch lagen ein zierliches Silberarmband, das so lange unter der Erde gelegen hatte, dass es angelaufen war, und

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