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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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es wirklich nicht weh.« Sie stellte das leere Glas gerade auf den Tisch zurück, als ihr Handy klingelte, und in diesem Moment klang die Popweise, die da ertönte, in erschütterndem Maße unziemlich.
    »Hallo? Ja, danke. Es war nach all den Jahren ein Schock.« Sie hob die Brauen und formte mit dem Mund das Wort »Bella«, bevor sie in die Küche eilte, um den Anruf von Philippes Mutter ungestört entgegenzunehmen.
    »Weiß Sophie irgendetwas über die Sache?«, fragte ich Kip.
    Im Nu bekam er feuerrote Wangen. »Sie weiß, dass Mum verschwunden ist und so. Sie hat die Nachrichten gesehen und sich gedacht, dass wir das waren.«
    »Vielleicht solltest du ihr persönlich sagen, dass die Polizei hier war, bevor sie es aus dem Fernsehen erfährt.«
    »Ja.« Kip stand auf und lief zur Haustür. Es schien ihm zu gefallen, eine Entschuldigung zu haben, für eine Weile aus dem Haus zu kommen. Es tat ihm sicher gut, Zeit mit Sophie zu verbringen.
    Ich goss mir den restlichen Brandy ins Glas.
    »Wo ist Kip?« Charlie gesellte sich wieder zu mir aufs Sofa.
    »Bei Sophie.« Ich nippte an meinem Drink. Er schmeckte längst nicht mehr so scharf wie zuvor.
    »Bella bekundet uns ihr Beileid. Sie hat sich angeboten, Pater O’Mara in unserem Namen anzusprechen. Sie denkt, wir sollten für Mum eine Messe lesen lassen.« Sie verzog das Gesicht. Ich fragte mich, ob sie vielleicht ein schlechtes Gewissen hatte.
    »Das war nett von ihr, würde ich mal sagen. Konntest du diese Blumenarrangiererei auf jemand anderen abwälzen?« Ich fühlte mich auf einmal ganz benommen im Kopf.
    »Natürlich nicht. Ich werde mich vorher mit Pater O’Mara treffen und hinterher Bella helfen. Sie meinte, das würde mich ablenken.« Charlie seufzte und beäugte mit Argwohn die leere Brandyflasche. »Wie fühlst du dich?«
    »Einigermaßen.« Ich nahm einen weiteren großen Schluck von meinem Drink. »Ich frage mich, was sie getan hat, das Freddie dazu getrieben hat, sie umzubringen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir das je wirklich erfahren werden.«
    Sie hatte recht. Hundertprozentig würden wir das wahrscheinlich nie wissen. Ohne handfeste Indizien, die ihn mit Mums Tod in Verbindung brachten, würden wir vermutlich nie herausfinden, ob es Freddie gewesen war, der den Mord begangen hatte, obwohl ich persönlich dahingehend nicht die geringsten Zweifel hatte. Wir wussten, dass es um etwas ging, was mit dem Mann zu tun hatte, mit dem sie damals liiert war, und dass ein großer Geldbetrag im Spiel war – so hatte sich mir das in meinem Flashback zumindest dargestellt. Was immer es auch gewesen sein mochte, sie hatte nicht verdient zu sterben.
    »Es ist wie geistesgestört, aber weißt du, dass ich immer gehofft habe, sie würde eines Tages zu uns zurückkommen?« Charlie zog ein weiteres Kleenex aus der Dose.
    Ich lehnte meinen Kopf gegen ihre Schulter. »Ich auch.«
    »Und jetzt wissen wir, dass das niemals passieren wird.« Ihr versagte die Stimme.
    »Jetzt gibt es wirklich nur noch uns drei.«
    Bei dem Gedanken verfielen wir beide in Schweigen.
    Es vergingen einige Minuten, und dann trocknete Charlie sich die Augen. »Ich dachte, Mike wäre vielleicht hiergeblieben oder hätte angerufen, um dir zu sagen, dass er zurückkommen würde.«
    »Nein.« Ich versuchte den schweren Klotz zu ignorieren, der mir da plötzlich im Magen lag.
    »Es tut mir leid, Abbey. Er schien so nett zu sein – zumindest, wenn man bedenkt, dass er Polizist ist.«
    Ja – nur, was das anging, hatten wir uns beide getäuscht.
    Der nächste Morgen begann mit einem Kater, und schon früh klopfte Philippes Anwalt an unserer Tür. In den Spätnachrichten war von dem Leichenfund berichtet worden. Die Bilder hatten Männer in weißen Schutzanzügen gezeigt, die emsig zwischen Bäumen arbeiteten, die in Flutlicht getaucht waren, während der Reporter mit Leichenbittermiene über Mums Verschwinden sprach. Wir hatten beschlossen weiterzumachen wie bisher. Es schien keinen Sinn zu machen, dass Charlie zu Hause blieb, da es dort anscheinend nichts gab, was wir hätten tun können. Ich nehme an, dass sie gern eine Entschuldigung gehabt hätte, nicht zur Arbeit zu gehen, doch wollte sie Bella nicht verstimmen. Es hätte nicht gut ausgesehen, so kurz nachdem sie den neuen Job angetreten hatte, gleich frei zu nehmen, schon gar nicht in Anbetracht des Umstands, dass sie ja gerade einen guten Eindruck machen wollte.
    Philippes Anwalt setzte sich mit uns zusammen, und wir verfassten eine Mitteilung,

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