Luegen haben huebsche Beine
die er an die Presse weiterleiten wollte. Es fühlte sich alles auf bedrohliche Weise unwirklich an. Er hatte Ausgaben der Tageszeitungen mitgebracht, und Mum zierte die Titelseiten. Grobkörnige Bilder, die ihr Gesicht zeigten, starrten uns unter den Schlagzeilen entgegen. Innerlich fühlte ich mich immer noch wie betäubt und leer.
»Werden sie Freddie verhaften?« Zum Glück hatte Kip damit gewartet, diese Frage zu stellen, bis der Anwalt wieder weg war.
»Ich weiß es nicht.« Ich war mir nicht sicher, welche Beweismittel Mike und Diane hatten.
Kip stellte seine leere Cornflakes-Schale auf den Tisch. »Er hat es aber getan, nicht wahr? Und er will von dir und Charlie sein Geld zurück.«
»Wir wissen nicht sicher, dass er es getan hat, und Charlie sagt, dass er seine dreißigtausend um nichts in der Welt zurückbekommt.« Die Schlinge um Freddie schien sich langsam zuzuziehen, obwohl schwer zu glauben war, dass dieser widerliche, kleine Mann mit den Schweinsaugen und den fetten, plumpen Fingern für den Tod unserer Mutter verantwortlich war.
»Werden wir wieder umziehen müssen?« Kip blinzelte mich an.
»Das weiß ich nicht. Ich hoffe, nicht. Philippe ist verrückt nach Charlie, und ich denke mal, sie ist auch ziemlich verrückt nach ihm. Wenn sie das mit dem Betrug sein lässt, glaube ich nicht, dass wir so schnell noch irgendwohin ziehen.« Ich wollte nicht umziehen. Seit wir dieses Haus bezogen hatten, arbeitete Charlie in einem anständigen Job, und Kip hatte eine Freundin gefunden – es war all das, was ich mir immer erträumt hatte.
Normalität.
»Aber was, wenn Freddie euch aufs Dach steigt?«, blieb Kip stur.
»Dann, nehme ich an, werden wir doch darüber nachdenken müssen.« Ich war mir nicht sicher, was wir dann tun würden. Die Stimme am Telefon und die Drohungen, die wir erhalten hatten, waren furchterregend. Da die Medien auf uns aufmerksam geworden waren, war es wahrscheinlich, dass Freddie jetzt schnell herausfand, wo wir waren – wenn er es nicht bereits wusste.
Es war wie eine Erlösung, aus dem Haus zu kommen, selbst wenn es lediglich galt, Philippes Hunde auszuführen. Wie beim letzten Mal ließ Bella mich durchs Gartentor herein.
»Ihre Familie hat in den Zeitungen für den größten Skandal gesorgt.« Sie schob mir die Leinen zu, und dabei strömte aus jeder Pore ihres Körpers das pure Missfallen.
»Meine Mutter hat nicht darum gebeten, ermordet zu werden, und ich bin froh, dass man sie endlich gefunden hat. All diese Jahre wussten wir nicht, was mit ihr passiert ist.« Ich nahm ihr die Hundeleinen aus der Hand und rief nach den Tieren. Mir war nicht danach, hier herumzustehen und mir anzuhören, wie sie unterschwellig Kritik übte. In der Presse war schon genug über Mums Lebensstil geschrieben worden, und nichts davon war nett gewesen. Es schien, als lehne Bella uns am Ende doch nur ab, obwohl sie sich so entgegenkommend benahm.
»Es tut mir leid. Das muss in der Tat fürchterlich für Sie alle gewesen sein.« Sie machte eine Art von Rückzieher, der aber nicht gerade ehrlich schien. Die Hunde hetzten auf uns zu und waren ganz aufgeregt, weil sie ihre Leinen sahen. »Ich treffe mich heute Abend zusammen mit Ihrer Schwester mit Pater O’Mara. Charlotte hat meinem Sohn gesagt, dass Sie Ihre Mutter jetzt noch nicht beerdigen können?«
»Nein, das hat irgendwelche juristischen Gründe.« Ich wünschte, ich hätte einfach davonlaufen können.
»Ich werde das mit Ihrer Schwester besprechen. Selbstverständlich werden Sie wollen, dass für Ihre Mutter eine Messe gelesen wird«, verkündete Bella, als sei sie in der Lage, die Ansichten aller höheren Mächte zu ändern.
Ich verließ den Garten so schnell, wie ich eben konnte, mit Leon und Rafe, die glückselig neben mir hersprangen. Auf dem Weg durch den Park rechnete ich halbwegs damit, dass jetzt gleich die Paparazzi aus den Büschen sprangen, wie es an dem Tag passiert war, an dem man mich zusammen mit Philippe fotografiert hatte. Die Presse hätte ihren Heidenspaß daran gehabt, ihn mit uns in Verbindung zu bringen. Ein geheimnisvoller Mord und ein internationaler Fußballstar: nach so etwas waren die Skandalblätter verrückt.
Glücklicherweise sorgte das kühlere Wetter dafür, dass es im Park ruhiger war; weniger Menschen wollten draußen an der frischen Luft ihr Mittagessen verzehren. Die Blätter an den Bäumen begannen sich zu verfärben, und die Luft fühlte sich beim Laufen kalt an auf meinen Wangen. Ich
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