Luegen haben huebsche Beine
Hombres selig damit beschäftigt zu sein, sich im Wohnzimmer die Teletubbies anzusehen, während wir in der Küche zusammensaßen und Charlie unsere Möglichkeiten gegeneinander abwog.
»Möglichkeit A – wir rühren uns nicht von der Stelle, unternehmen nichts, warten und gucken, was passiert. Mit etwas Glück könnte sich das alles in Wohlgefallen auflösen.«
»Hältst du das für wahrscheinlich?« Mike hatte so wütend ausgesehen, als er ging; ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich entspannt zurücklehnen und nichts unternehmen würde. Er wusste jetzt mit absoluter Sicherheit, dass wir Verbrecherinnen waren, sodass er in seiner Funktion als Gesetzeshüter in irgendeiner Form gegen uns vorgehen musste .
»Vielleicht. Es ist durchaus möglich. Immerhin hat er bis jetzt ja noch nichts unternommen, und lass uns bitte mal ehrlich sein – er weiß das Ganze ja lediglich von dir. Du bist von einem Blitz getroffen worden, mithin …«
Sie zog die Schultern hoch, als sei sie dahingehend optimistisch.
Großartig, eine Verrückte bin ich also.
»Charlie hat damit nicht unrecht, Abbey. Ich könnte im Internet nach medizinischen Beweisen suchen und ihm sagen, dass du Halluzinationen hast.« Kips Augen strahlten vor lauter Tatendrang.
Ich konnte nicht fassen, was sie eben gesagt hatten. Um einer etwaigen Anklage zu entgehen, waren diese beiden eher willig, so zu tun, als sei ich meschugge, als zuzugeben, dass ich ehrlich war. Der Mann, in den ich mich verliebt hatte, würde überzeugt sein, ich sei eine Spinnerin, die von ihrer Kindheit fantasiert und Halluzinationen von der »Wahrheit« gehabt hatte. Ich wusste nicht, was schlimmer wäre: dass Mike dachte, ich sei eine Betrügerin, oder dass er dachte, ich sei wahnsinnig.
»Welche anderen Möglichkeiten gäbe es?« Ich verschränkte meine Arme und starrte sie zornig an.
»Möglichkeit B – wir gehen zu Mike und gestehen alles. Ich mache reinen Tisch mit Philippe, und wir tragen die Konsequenzen. Ich plädiere auf mildernde Umstände wie Kips Rain-Man-Veranlagung und deinen Blitzschlag, und dann haben wir gute Aussichten, einigermaßen gut davonzukommen. Vielleicht werden wir nur zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt.«
»Oder wir werden zwangseingewiesen in die Klapsmühle«, murrte ich.
Jetzt war Kip an der Reihe, sie zornig anzustarren. »Was meinst du denn mit Rain-Man-Veranlagung?«
»Philippe würde dir niemals verzeihen«, fügte ich aus dem Fundus meiner Weisheit hinzu und hoffte, dass Kip Charlies Kommentar vergessen würde.
Ich sah, wie sie schluckte und sich auf die Lippe biss. »Nun, nach dem, was du über Mikes Reaktion erzählt hast, gehe ich davon aus, dass Philippe ohnehin unangenehme Dinge über mich erfahren wird.«
»Ich habe keine Rain-Man-Veranlagung.« Kip knibbelte mit den Fingern an der Tischkante herum und sah Charlie weiterhin zornig an.
»Welche Möglichkeiten haben wir sonst noch?« Ich tat so, als hätte ich Kips Gemurmel nicht gehört. Ich wusste, dass Charlie wirklich etwas für Philippe empfand, auch wenn sie das in der Öffentlichkeit nicht gerade zeigte, und wenn sie ihm die Wahrheit sagte, würde das ihre Beziehung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich beenden, was für sie sehr schmerzhaft werden würde.
»Möglichkeit C – wir gehen zu Mike und legen ihm irgendeinen Plan vor, wie wir Freddie aus seinem Versteck locken können. Es würde ihnen schwerer fallen, Anklage gegen uns zu erheben, wenn wir mit ihnen zusammenarbeiten, um einen richtigen Schwerverbrecher dingfest zu machen, und wenn ihnen das gelänge, würde uns das zum Vorteil gereichen. Ich würde Mike zuvorkommen und mit Philippe sprechen.« Ich nahm an, dass sie damit meinte, dass sie Philippe ihre eigene Version dessen erzählen wollte, warum wir nach Norden gezogen waren und sie ihn ausfindig gemacht hatte.
Von allen Möglichkeiten, die sie angeführt hatte, klang die letzte bislang am besten.
»Sonst noch irgendwelche Ideen?«, fragte Kip.
»Wir schmeißen unsere Wachhunde raus, hauen ab und fangen irgendwo anders mit neuen Namen ein ganz neues Leben an.«
Wer war hier jetzt irre?
»Was? Ins Ausland ziehen oder irgend so was? Wir haben keine Pässe. Ich will in kein Flugzeug steigen, Charlie.« Kip starrte sie an. Ich konnte deutlich sehen, dass er in Panik geraten war. Ich bekam Visionen davon, dass wir ihn unter Drogen setzen mussten, um ihn wieder zu beruhigen.
»Charlie hat doch nur Spaß gemacht mit dem Vorschlag.« Ich trat ihr unter
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