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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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wieder nach oben rannte.
    »Was meinst du, wie es gelaufen ist?«, fragte Kip.
    »Schlecht.«
    Mein Handy klingelte, und ich zuckte zusammen. Ich stürzte mich darauf, weil ich hoffte, ich würde Mikes Nummer auf der Anruferidentifikation sehen, aber stattdessen vernahm ich eine andere Männerstimme. Eine, die ich lieber nicht gehört hätte.
    »Ich hoffe, du und dieses Miststück von Schwester, das du hast, habt mein Geld zusammen?«
    »Wer spricht da?« Ich wusste ganz genau, wer am Apparat war, doch war ich mir nicht sicher, ob wir nicht vielleicht abgehört wurden.
    »Spiel keine Spielchen mit mir! Ich will das Geld. Sag Lady Charlotte, dass sie sich heute Abend vor dieser Kirche mit mir treffen soll, auf die sie plötzlich so schrecklich steht. Zehn Uhr und keine Polizei.«
    »Was, wenn wir das Geld nicht haben?« O Gott, was zum Teufel, sollten wir tun?
    »Ich schlage verdammt noch mal vor, dass ihr es beschafft. Ihr habt gesehen, was mit dem Auto passiert ist.« Er klang verärgert, und ich stellte mir vor, wie sein eh immer rotes Gesicht vor Zorn nur noch roter wurde.
    »Und meine Mutter?« Die Worte schossen aus mir heraus, ohne dass ich es hätte verhindern können.
    Einen Moment war es totenstill.
    »Eulalie war eine Närrin. Eine elende Närrin, die ihre Nase in alles hineinsteckte. Die glaubte auch, sie wäre clever, genau wie du und deine Schwester. Zehn Uhr, oder ihr wisst, was passiert.« Er beendete das Gespräch.
    Kips Sommersprossen hoben sich krass von seinem kalkweißen Gesicht ab. Er hatte mich beobachtet und alles belauscht. »Freddie?«, krächzte er.
    »Er will, dass wir das Geld heute Abend zur Kirche bringen.« Bilder des im Dunkel liegenden Friedhofs tanzten vor meinen Augen, und ich spürte, wie es in meinen Lungen zu stechen begann. Ich musste mir schleunigst andere Asthma-Medikamente verschreiben lassen.
    Kip blickte in die Richtung der halb geöffneten Küchentür. Die Spanier spielten am Küchentisch Karten. »Was machen wir mit denen?«
    »Ich weiß es nicht. Wir gehen besser nach oben und reden mit Charlie.«
    Nach dem dritten Klopfen öffnete sie uns. Ihre roten Augen und ihr verschwollenes Gesicht erzählten, wie es mit Philippe gelaufen war. Wir informierten sie über den jüngsten Telefonanruf.
    »Hast du mit Mike gesprochen?«, fragte sie mich.
    »Ich musste ihm eine Nachricht hinterlassen. Ich habe ihm gesagt, dass es dringend ist.«
    Sie knibbelte an einem ihrer Acrylnägel herum, während sie überlegte, was als Nächstes zu tun war. »Das ist die perfekte Gelegenheit, Freddie zu schnappen.«
    »Das hier ist kein Spielfilm, Charlie. Er könnte eine Waffe oder sonst was haben. Außerdem: Wie sollen wir aus dem Haus kommen, ohne der Spanischen Inquisition ausgesetzt zu werden? Er hat gesagt, keine Polizei.«
    Sie rollte mit den Augen. »Sie sagen immer keine Polizei. Typisch Freddie, er ist so überhaupt nicht originell … Er hat Mum ermordet. Wir müssen ihn schnappen.«
    »Ich könnte Sophie bitten, ein Ablenkungsmanöver zu arrangieren«, schlug Kip vor.
    Wir sahen ihn an und waren beide gleichermaßen überrascht.
    »Ich habe ein paar Chemikalien und so Zeug. Das könnten wir hinten im Garten so aufstellen, dass es da anfängt zu blitzen und zu brennen, und dann könnten wir vorn raus aus der Tür.« Er sah so aus, als sei er wirklich stolz auf sich.
    »Ich dachte, Sophie hätte Hausarrest bekommen?«, fragte Charlie und hob dabei misstrauisch die Brauen.
    Kips Ohren wurden an den Rändern ganz rot. »Wir haben ein System mit Spiegeln und Taschenlampen ausgeklügelt, durch das wir uns miteinander verständigen können.«
    Charlie seufzte. »Aber wie wollen wir ihn fangen? Abbey hat da ganz recht – es könnte sein, dass er nicht allein kommt und eine Waffe oder sonst was bei sich hat. Er hat Mum und Harry getötet, deshalb ist nicht davon auszugehen, dass es ihm groß was ausmachen würde, uns ebenfalls umzubringen. Er ist nicht der Typ, der Leute leben lässt, die gegen ihn aussagen könnten.«
    »Falls Mike zurückruft, könnte die Polizei Verstärkung schicken, damit sie ihn schnappen können, wenn er auf den Kirchhof kommt.«
    Für meinen Vorschlag erntete ich bei meiner Schwester nur Hohn. »Glaubst du, die Polizei ließe uns etwas derart Riskantes einfach tun? Die würden uns gegen weibliche Polizeibeamte austauschen, und Freddie würde den Braten auf Anhieb riechen.«
    Vielleicht lag sie damit richtig.
    »Ich denke aber nach wie vor, dass wir es ihm sagen

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