Luegen haben huebsche Beine
antworten. Stattdessen rannte ich in mein Zimmer, am Boden zerstört.
Ich tat kein Auge zu. Was von der Nacht noch übrig war, verbrachte ich damit, mich von einer Seite auf die andere zu wälzen und mich zu fragen, ob Mike wohl mit einem Team von Polizeibeamten zurückkehren würde, um Charlie und mich zu verhaften. Ich hatte Albträume, in denen ich mir vorstellte, wie er Philippe sagte, dass wir Betrügerinnen waren und er sich von uns fernhalten sollte. Charlie würde das Herz brechen, und alles war vermasselt.
Als ich am nächsten Tag zum Frühstück nach unten torkelte, hatten sich in unserem Wohnzimmer zwei Männer breitgemacht, die aussahen wie Ausländer und enge, schwarze T-Shirts trugen. Ich hüllte mich etwas fester in meinen Bademantel, wünschte leise einen guten Morgen und wieselte an ihnen vorüber in die Küche zu meinen Cornflakes.
»Was sind das für Leute?«, zischte ich Kip zu.
»Philippes private Sicherheitskräfte. Die sind vor etwa einer Stunde gekommen. Die sprechen fast kein Englisch.« Er schaufelte einen Löffel Cornflakes aus seiner Schüssel und starrte missmutig aus dem Fenster in den Garten. Wie es aussah, war das Wetter draußen feucht, und es nieselte – erbärmlich wie meine Laune.
»Hast du Charlie gesehen?« Das Paket mit den Cornflakes fühlte sich verdächtig leicht an. Ich drehte es auf den Kopf, und sechs Flakes fielen auf meinen Teller. Da traf es sich gut, dass ich keinen großen Appetit hatte.
Mit düsterem Blick sah er mich an. »Ich habe heute Morgen eine riesige Strafpredigt bekommen, und sie sagt, dass ich mich nicht mehr mit Sophie treffen darf.«
»Na ja, was hattest du erwartet? Du hast uns halb zu Tode erschreckt mit der Nummer, die du da letzte Nacht abgezogen hast.« Ich verzichtete freiwillig auf die paar Cornflakes.
»Weiß nicht. Ich habe mich um Sophie gekümmert. Außerdem ist es nicht fair, wenn du und Charlie in Schwierigkeiten geratet, nur weil ihr mir einen Bauernhof kaufen wollt.« Er stocherte mit dem Löffel in seinem Frühstück herum.
»Wenn Charlie und ich in Schwierigkeiten geraten, dann sicher nicht deinetwegen. Sondern meinetwegen.«
Kip hörte auf, seine Cornflakes zu malträtieren, und starrte mich an. »Du siehst grässlich aus. Was meinst du damit, ihr würdet deinetwegen in Schwierigkeiten geraten?«
»Mike weiß Bescheid.« Ganz im Gegensatz zu Charlie. Gestern Abend war ich zu erregt gewesen, um mit ihr zu reden. Sie hatte an meine Zimmertür geklopft, aber ich konnte es nicht über mich bringen, sie hereinzubitten.
»Worüber weiß er Bescheid?« Kip legte seinen Löffel beiseite und setzte sich aufrecht hin.
»Über absolut alles, über Freddie, das Geld, den Betrug – alles.«
Mit offenem Mund sah Kip mich an. »Und was wird er jetzt tun? Werden Charlie und du ins Gefängnis kommen?«
»Ich weiß es nicht. Nachdem ich es ihm gestern Abend gesagt hatte, ist er davongestürmt. Er hat so zornig ausgesehen.« Meine Stimme bebte, und ich durchforstete die Taschen meines Morgenmantels nach einem Taschentuch. »Ich weiß nicht, ob er beabsichtigt, es Philippe zu sagen.«
»Er weiß, dass Charlie plant, Philippe zu beklauen?«
»Nein, das nicht. Er ist aber von allein darauf gekommen, dass Charlie nicht nur mit Philippe zusammen ist, weil sie ihn so gut leiden kann.«
Kip rutschte auf seinem Stuhl hin und her und legte mir linkisch eine Hand auf die Schulter. »Es wird alles gut werden, Abbey.«
Ich wünschte, ich hätte ihm glauben können. »Zwischen Mike und mir ist es aus. Der will mich nur noch ein einziges Mal sehen, sofern er mir dabei dann vorlesen darf, welche Anklagepunkte gegen mich vorliegen, und wenn er Philippe sagt, was er vermutet, dann ist Charlie auch dran.« Ich versuchte, nicht zu weinen; meine Nase und meine Augen fühlten sich schon ganz wund an von den vielen Tränen, die ich in der Nacht vergossen hatte.
»Warum bin ich dann auch dran?« Charlie trat in die Küche.
»Mike weiß alles über die Betrügereien. Ich weiß nicht, was er Philippe erzählen wird.« Ich berichtete, was sich am Vorabend zugetragen hatte. Es machte keinen Sinn mehr, länger damit zu warten, Charlie alles zu sagen.
Ihr Gesicht verlor jedwede Farbe, und sie sank neben Kip auf den freistehenden Stuhl.
»Okay, dann müssen wir uns jetzt was überlegen.« Sie atmete tief durch und straffte ihre Schultern. Und dann hielt die Gifford-Familie in der Küche eine Krisensitzung ab.
18
Z um Glück schienen unsere Sicherheits-
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