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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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würde.
    Bruni lässt ihr Auto stehen, ich soll sie nach Hause fahren. Sie liebt es, in schönen Karossen zu sitzen.
    Die Wasserblasen an meinen Füßen sind geplatzt, angeekelt betrachte ich die rohen Stellen an meinen Fersen, die langsam anfangen zu brennen. Vorsichtig parke ich den Wagen aus. Es wäre mehr als peinlich, wenn das Fahrzeug nur den kleinsten Kratzer abbekäme. Bruni kuschelt sich gemütlich in die Sitze und schnurrt wie eine zufriedene Katze.
    »Was ziehst du eigentlich am Samstag zur Beerdigung an?«
    Ich überlege kurz. »Auf jeden Fall etwas Schwarzes!«, erwidere ich trocken. Mein Fauxpas von gestern würde sich mit Sicherheit nicht wiederholen.
    »Ja, und elegant sollten wir erscheinen, top gestylt. Es wird viel Prominenz anwesend sein. Weißt du was, Karo, du kommst heute Abend zu mir, bringst all deine schwarzen Klamotten mit, die in deinem Kleiderschrank hängen. Wir veranstalten eine kleine Modenschau. Ich habe einen guten Wein im Kühlschrank, du kannst bei mir übernachten, wenn du magst.«
    Mir gefällt die Idee, ich sage zu. »Prima, dann habe ich morgen früh den Weg zu dir gespart.«

10. Madame Gigi
    Nachdem ich Bruni vor ihrer Wohnung abgesetzt habe, fahre ich noch schnell zum Supermarkt und kaufe ebenfalls eine Flasche Wein, außerdem einige kleine Antipasti sowie eingelegten spanischen Schafskäse. An der Salattheke denke ich auch an Gisela. Sie bekommt heute ausnahmsweise die teuren Salatherzen statt des normalen Blattsalates.
    Nach einer lauwarmen Dusche telefoniere ich kurz mit meinem Vater und erfahre, dass er bereits morgen einen Termin in der Werkstatt hat, die einem Freund meiner Eltern gehört. Anschließend krame ich Sämtliches aus dem Wäscheschrank, was die Farbe Schwarz hat, und verstaue alles, ordentlich gefaltet, in meiner großen Reisetasche.
    Kurz vor 7 Uhr stehe ich bei Bruni vor der Tür und freue mich, als mir Willi statt Bruni öffnet.
    »Das ist ja eine Überraschung«, begrüße ich ihn und freue mich wirklich, ihn zu sehen.
    »Huhuuu!«
    Hinter ihm taucht Simone auf, die heute mal Hosen ohne Hochwasser trägt und mir zuwinkt. Bruni kommt mir mit laszivem Hüftschwung, in einem schwarzen Hosenanzug, entgegen.
    »Rein mit dir, wir haben schon angefangen.«
    Ich stelle die mitgebrachte Fresstüte auf die Anrichte der Küche und genehmige mir einen kleinen Schluck Rotwein aus Brunis Glas. Dann breite ich den Inhalt der Reisetasche auf der Couch aus. Willi greift sofort nach den Kleidungsstücken und begutachtet sie so, als hätte er alle Ahnung der Welt von Klamotten.
    »Hier, zieh das Top und den Rock an …, dazu das dünne Jäckchen.«
    In der Kombination habe ich Rock und Top zwar noch nie getragen, aber gut. Ich geniere mich kein bisschen vor Willi und Simone, mich in Unterwäsche zu zeigen. Simone ist mir beim Schließen des Reißverschlusses behilflich und betrachtet mich von oben bis unten.
    »Du siehst toll darin aus, ich meine, das steht dir gut.«
    Willi gibt Befehle. »Lauf mal, Karo. Nein, nicht so schnell … langsamer. Und jetzt du Bruni.«
    Er schüttelt den Kopf. »Nein, das ist nichts. Es fehlt am richtigen Pepp. Probiert was anderes.«
    Simone nickt. »Ja, das finde ich auch.«
    Bruni sieht ihre Cousine mit entnervtem Blick an . »Das sagt die Richtige.«
    Wir probieren dies, probieren das. Aber Willi schüttelt, was immer wir anziehen, den Kopf. Eine Kombination ist zu fad, eine zu wenig schmeichelnd und die nächste einfach nicht geeignet. Nach einer Stunde ›Laufsteg‹ zückt er ein edles Smartphone.
    »Ich habe da eine Idee, Mädels.«
    Er öffnet sein Telefonbuch, tippt auf einen Kontakt und deutet an, leise zu sein.
    Ich sitze mit angezogenen Beinen auf einem Sessel und massiere meine Waden. Was hat Willi vor? Bruni kaut auf ihrer Oberlippe, Simone zieht eine komische Grimasse.
    »Hallo Gigi, Willi hier. Ja, bestens. Ich habe hier zwei, nein drei reizende Damen, die für Samstag etwas Elegantes in Schwarz bräuchten. Ach, das trifft sich ja gut. Natürlich, wir kommen. Bis gleich.«
    »Aber, ich bin doch gar nicht zu dieser Beerdigung eingeladen.« Entschlossen steht Simone auf. »Und ich gehe da auf keinen Fall mit hin. Ich kannte Brunis Chef doch gar nicht.«
    Willi haucht ihr eine Kusshand zu, worauf Simone zart errötet. »Nein, aber am Sonntagabend lade ich dich ein. Wir gehen in ein nettes Restaurant, lass dich überraschen.«
    Dann klopft er sich auf die Schenkel. »Los gehtʼs, auf zu Madame Gigi. Sie hat noch im Geschäft

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