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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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Schwester, gleichzeitig fordert sie Kätzchen und Mäuschen auf, aus dem Becken zu kommen, um mal Pipi machen zu gehen. Kichernd tönt Hanni, dass sie gerade dabei sei zu pinkeln.
    Conny stöhnt humpelnd wie eine Schwerverletzte zu einer Relaxliege, neben der etliche Ausgaben der Zeitschrift Eltern liegen.
    »Bringst du mir einen Kaffee, Mama?«
    Mama nickt gütig.
    Dankbar registriere ich, dass meine Mutter den Erste-Hilfe-Kasten unter den Arm klemmt. Sie wird ihn wieder an den richtigen Platz zurücklegen.
    In der Küche erklärt mein Vater kleinlaut, dass er hier ›fertig‹ sei … allerdings, den Abfluss habe er nicht reparieren können. Weil, er sei ja schließlich kein Klempner. Er habe aber einen Eimer unter die Spüle gestellt. So würde es wenigstens nicht mehr in den schönen Schrank tropfen. Dann rafft er das Werkzeug zusammen.
    »So, nun ist die Dusche dran. Wäre doch gelacht, wenn ich die nicht hinbekäme.«
    Ich lache, meine Mutter lacht. Vorsorglich notiere ich: Klempner auch Dusche kontrollieren lassen.
    Den nächsten Eintrag auf meinem Block verdanke ich wieder Conny, die in der Gefriertruhe Hummer entdeckt hat. Sie hätte ja noch nie Hummer gegessen, die wären im Restaurant zu teuer. Also bietet sich Anton an, das gefrorene Ungeheuer in einen Topf mit kochendem Wasser zu werfen.
    Nach einem Bissen dieses edlen Schalentieres läuft sie, mit einer Hand vor den Mund gepresst, ins Gäste-WC. Der Rest des Essens wandert in den Müll. Die Liste erweitert sich um: Googeln, welche Quelle an einem Samstagabend Hummer verkauft.
    Zum Mittagessen gibt es Reste des Grillfleisches von gestern Abend. Die Zwillinge klimpern müde mit den Augen. Das Toben im Schwimmbad zeigt Wirkung, nach dem Essen wollen sie eine Stunde schlafen.
    Wir genießen die Sonne auf der Terrasse.
    Opa Heini hat eine Frage. »Warum steht denn lediglich Pauls Vorname an der Tür, Karo?«
    Na, auf diese Frage bin ich bestens vorbereitet, ich lache verschämt. »Opa, Pauls Nachnahme ist etwas länger. Es hingen dort zwei Schilder. Eines hat sich beim Putzen gelöst. Ich habe zu scharfe Reinigungsmittel benutzt … wegen der Taubenkacke … und so.«
    »Und wie wirst du bald heißen?« Conny verscheucht eine Wespe.
    So langsam geht mir diese Fragerei gehörig auf die Nerven. Ich muss improvisieren. Die Umgebung fängt sich leicht an zu drehen. Es scheint fast so, dass man vom vielen Schwindeln Schwindelanfälle bekommt.
    Ich fixiere Connys Augen und lache albern. »Das verrate ich noch nicht. Lasst euch überraschen.«
    »Na dann …, lassen wir uns mal überraschen.« Anton lehnt sich zurück und schließt die Augen.
    Jetzt fängt Conny wieder an zu plaudern.
    »Wie kommst du denn mit seinen Hobbys zurecht? Ich meine Bergwandern, Paragleiten, du leidest doch unter schrecklicher Höhenangst.«
    Doofe Ziege!
    »Ach Conny, was die Liebe alles vollbringt. Seit ich Paul kenne, bemühe ich mich, meine Ängste zu überwinden.«
    Conny spöttelt. »Na, das möchte ich mit eigenen Augen sehen.«
    Opa Heini wird unruhig. Um diese Zeit spielen er und mein Vater ihre tägliche Schachpartie. Er schlendert ins Wohnzimmer und öffnet ungeniert Schranktüren und Schubladen. »Verflixt. Hat dein Zukünftiger kein Schachspiel im Haus?« Die Zurechtweisung meiner Mutter, dass man nicht in fremden Schränken herumschnüffelt, ignoriert er.
    »Wieso fremd? Wir sind doch hier nicht bei Klaus. Bei Klaus würde ich mich das nicht wagen.«
    »Wer ist denn Klaus? Wir kennen doch gar keinen Klaus.« Mit offenem Mund beobachtet mein Vater Opas Ehrgeiz, ein kariertes Brett zu finden.
    Opa zuckt die Schultern. »Eben. Ich auch nicht. Sag ich doch. Wir sind hier nicht bei Klaus und darum auch keine Fremden.«
    Die Logik meines Großvaters bringt mich, trotz des ganzen Elends, zum Schmunzeln. Endlich gibt er die Suche auf.
    In der darauffolgenden Stunde wird mein Nervenkostüm immer dünner. Die Zeiger meiner Armbanduhr quälen sich im Schneckentempo zur nächsten vollen Stunde. Alle wollen wissen, warum ich denn so angespannt sei? Leider kann ich nicht ehrlich antworten, dass die Liste, die ich gleich abarbeiten muss, mir Angst macht.
    Kurz nach 16 Uhr krabbeln meine Nichten aus den Betten. Hanni und Nanni quengeln in einer Tour. Sie beschmieren die Scheiben der Terrassentür mit Spucke, was dann endlich dazu führt, dass meine Eltern vorschlagen, die Zelte in der Störtebekerwiese abzubrechen.
    »Packst du unsere Trolleys mit, Mama? Ich bin total geschlaucht, mein

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