Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lügen haben sexy Beine

Lügen haben sexy Beine

Titel: Lügen haben sexy Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
Vom Netzwerk:
seinen Armen gefunden hatte, wie geborgen sie sich gefühlt hatte.
    In dieser Situation Nerven zu bewahren, war der reinste Albtraum. Ivy wollte Tanner, konnte ihn aber nicht haben. Sie wünschte sich, ihm die Wahrheit sagen zu können, musste ihn aber anlügen. Sie überlegte, ob sie gehen sollte, war jedoch wie gelähmt.
    Wie um alles in der Welt war ihr Leben bloß so kompliziert geworden? Oh, sie hätte einfach nie mit ihm schlafen dürfen, sondern ihren Verstand benutzen müssen. Doch stattdessen hatte sie sich ihrem Verlangen hingegeben und war in eine Katastrophe gigantischen Ausmaßes geschliddert.
    Ivy wusste, dass sie ihren Job bei Tanner kündigen sollte.
    Die einzige Alternative dazu war: ihm die Wahrheit sagen und sich feuern lassen.
    Tatsache war, dass Ivy ihm an dem Morgen, an dem er mit der Diamantuhr aufgekreuzt war, alles hatte erklären wollen. Wie war er bloß auf die absurde Idee gekommen, dass ihr diese Uhr gefallen würde – wie viele Haushälterinnen kannte er, die Diamanten trugen?
    „Idiot“, murmelte sie, nahm den Braten aus dem Ofen und stellte ihn zum Abkühlen auf eine Arbeitsplatte.
    War denn „Es tut mir leid“ in seinem Wortschatz gar nicht vorhanden? War denn ein langwieriger Einkauf bequemer als eine schlichte Entschuldigung?
    Oh, ganz sicherlich hat er es gut gemeint, dachte sie. Sie erinnerte sich gut an seinen erwartungsvollen Gesichtsausdruck und an den Blick, den er ihr geschenkt hatte, bevor sie die Schachtel geöffnet hatte. Zweifellos hatte er geglaubt, alles wäre vergeben und vergessen, sobald sie die Glitzersteine in der Hand hielt.
    Ivy wusste selbst nicht, ob sie darüber lachen oder weinen sollte.
    Wieso dachte er, es wäre so einfach und sie käuflich? Wickelte er auf diese Art und Weise erfolgreich Frauen um den Finger? Falls ja, war er mehr als reif für ein ernstes Gespräch mit Ivy Angel Holloway.
    Doch selbst bei diesem Gedanken hatte Ivy Angst. Womöglich wäre ihm völlig gleichgültig, was sie dachte. Schließlich war er ihr in den letzten Tagen genauso aus dem Weg gegangen wie sie ihm und hatte kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Was bedeutete das für sie?
    „Das weißt du sehr genau“, flüsterte Ivy. „Du bist in einen Mann verliebt, der nicht einmal genau weiß, wer du bist.“
    Ein Kratzen an der Hintertür riss sie aus ihrem Selbstmitleid. Dankbar über die Ablenkung, ging sie zur Tür und öffnete. Der kalte Abendwind fegte durch die Bäume, und vor der Tür stand ein struppiger Hund, der sie mit großen Augen anstarrte. Ein Ohr stand ab, das andere hing herunter, und unter seinem Fell zeichneten sich deutlich die Knochen ab. Ivy vermutete, dass er schon lange nichts mehr gefressen hatte. Er trug kein Halsband und blieb brav vor der Tür sitzen.
    Leise fragte Ivy: „Na, wen haben wir denn da?“
    Der Hund wedelte mit dem Schwanz und hob eine Pfote.
    Trotz seines jämmerlichen Erscheinungsbildes musste Ivy darüber lächeln, nahm die Pfote und drückte sie. Als sie ihm den Kopf streichelte, nahm der Hund ihre Zuwendung dankbar an, und Ivy schmolz regelrecht dahin.
    „Armer Kleiner. Wie lange bist du denn schon allein da draußen?“
    Unter Ivys Mitgefühl für den Hund mischte sich ihr Zorn darüber, was man ihm offenbar angetan hatte. Nur zu gut wusste sie, dass Leute aus der Stadt hierherkamen, um ihre Haustiere auszusetzen. Und es machte sie furchtbar wütend, dass es Menschen gab, die so hartherzig waren, ein Familienmitglied einfach so auszusetzen. „Ich wette, du bist genauso hungrig wie einsam, was?“
    Der Hund winselte, und Ivy ging zurück in die Küche, um etwas Futter und Wasser zu holen. Dann blieb sie abrupt stehen. Denn um ein Haar wäre sie gegen Tanner gelaufen, der plötzlich in der Küche stand. Erschrocken schrie sie auf und schlug sich die Hand auf die Brust. „Wenn du das jedes Mal machst, bekomme ich noch einen Herzinfarkt, bevor ich dreißig bin.“
    „Was ist das?“, fragte er und blickte an ihr vorbei.
    „Das ist ein Hund.“
    Tanner verzog das Gesicht. „Das weiß ich. Was macht er hier?“
    „Ist auf der Suche nach was Essbarem“, erwiderte sie und sah zu dem armen Tier, das nun Tanner anblickte. „Und nach Gesellschaft.“
    „Dann ist das vermutlich der Hund, der seine Visitenkarte auf meinem Rasen verloren hat“, murmelte er sarkastisch.
    „Vermutlich.“ Ivy drehte sich um und strich dem Hund über den Kopf. Doch der hatte plötzlich kein Interesse mehr an ihr. Stattdessen trottete er auf Tanner zu,

Weitere Kostenlose Bücher