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Lügen in Kriegszeiten

Lügen in Kriegszeiten

Titel: Lügen in Kriegszeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ponsonby
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Daily News , Chicago; James O’Donnell Bennett, Chicago Tribune ; John T. McCutcheon, Chicago Tribune , Chicago.
     
    In der Ausgabe der New York World vom 28. Januar 1915 erschien folgende Mitteilung:
     
    Washington, 27. Januar : Von den Tausenden von belgischen Flüchtlingen, die jetzt in England sind, ist kein einziger roher Behandlung von seiten deutscher Soldaten ausgesetzt gewesen. Dies ist tatsächlich der Inhalt eines vom Staatsdepartement erhaltenen Berichtes. Der Bericht führt aus, daß die britische Regierung Tausende von Gerüchten, dahinlautend, daß deutsche Soldaten an fliehenden Belgiern Greueltaten verübt hätten, untersucht hat. Während der ersten Kriegszeit waren in den britischen Zeitungen ganze Spalten mit diesen Anschuldigungen gefüllt. Nach dem Berichte des amerikanischen Botschafters in London haben Agenten der britischen Regierung alle diese Anschuldigungen sorgfältig untersucht; sie interviewten die angeblichen Opfer und prüften alle Zeugenaussagen. Als Ergebnis der Untersuchung teilte das britische Auswärtige Amt der amerikanischen Botschaft mit, daß die Anklagen auf Hysterie und natürlichem Vorurteil zu beruhen scheinen. Der Bericht fügte hinzu, daß viele der Belgier Mühsale zu erdulden hatten, die aber mehr der Härte des Krieges als der Roheit einzelner deutscher Soldaten zuzuschreiben seien.
     
    Die folgende Stelle findet sich in einer Rezension des New York Times Supplement vom 19. März 1918 über das Buch von Baron E. Buttin, „Tapfere Belgier“, das von einem Vorwort des Baron de Broqueville, des belgischen Kriegsministers, begleitet ist, in dem dieser die Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit des Werkes hervorhebt:
     
    Das Werk gibt Schilderungen von Augenzeugen über die ersten drei Monate nach dem Einfall in Belgien und besteht aus Berichten verschiedenartiger Leute, die sich an diesem außergewöhnlichen Widerstand beteiligten – wie Oberste, Majore, Militärgeistliche, Leutnants usw. – . Es enthält kaum eine Andeutung an jenen „Popanz“, die deutschen Greueltaten, oder die namenlosen und unnötigen Schrecken, wie sie in dem Berichte des Bryce-Ausschusses beschrieben sind.
     
    Ein erstaunliches Beispiel davon, wie Greuellügen im Gedächtnis der Leute haften bleiben und wie sogar jetzt noch versucht werden kann, solche zu verbreiten, liefert ein Brief, der erst vor kurzem, d. h. am 12. April 1927, im Evening Star , Dunedin, Neuseeland, erschien. Der Verfasser desselben, Mr. Gordon Catto, schrieb in einer Antwort an einen anderen Korrespondenten über das Thema Greuelgeschichten wie folgt:
     
    Meine Frau, die 1914/15 Krankenpflegerin im Allgemeinen Krankenhaus in Ramsgate, England, war, hat tatsächlich belgische Frauen und Kinder gepflegt, die als Flüchtlinge der Raubgier und der teuflischen Bosheit der Hunnen zum Opfer gefallen waren; den Frauen waren die Brüste weggeschnitten und den Kindern die Hände abgehackt worden.
     
    Hier war eine Zeugenaussage beinahe aus erster Hand, bei der sogar Zeit und Ort angegeben waren. Eine Dame, die Nachforschungen vornahm, erkundigte sich daher bei dem Sekretär des Krankenhauses und erhielt folgende Antwort:
     
    Ramsgater Allgemeines Krankenhaus,
    4 Cannon Road, Ramsgate, 11. 6. 27.
     
    Geehrte, gnädige Frau!
     
    Es ist mir ganz unbegreiflich, wie die Nachricht über von deutschen Soldaten an Frauen und Kindern verübten Greueltaten in Verbindung mit Ramsgate entstehen konnte, da wir keine solchen Fälle hier hatten.
    Ergebenst
    ( Gezeichnet ) Sydney W. Smith.
     
    Ein Beispiel, wie ein Mann, der keineswegs von dem Wunsche beseelt war, Lügen zu verbreiten, durch übermittelte Mitteilungen wirklich irregeführt wurde, haben wir in dem Falle eines Geistlichen der Baptisten von Sheffield, der über Greueltaten predigte. Bei einer Predigt in der Baptistenkirche in Wash Lane, Letchford, Warrington, am 28. Februar 1915, erzählte er seinen Zuhörern, daß sich in Sheffield ein ungefähr zwölfjähriges belgisches Mädchen befinde, dem die Deutschen die Nase abgeschnitten und den Bauch aufgeschlitzt hätten, daß es noch lebe und sich auf dem Wege der Besserung befinde.
    Auf die Anfrage, ob er diese Angabe gemacht habe, erwiderte er:
     
    Ich habe an unseren belgischen Konsul hier geschrieben und ihn um den Namen und die Adresse des Mädchens gebeten, dessen Fall ich in Letchford anführte. Wenn alles, was ich höre, wahr ist, so ist der Fall noch viel schlimmer, als ich ihn darstellte.
    Ich ziehe auch über einen

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