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Lügen & Liebhaber

Lügen & Liebhaber

Titel: Lügen & Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fülscher
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Taxi schwingen«, sagte ich statt einer Begrüßung.
    »Laßt euch Zeit. Ich bin froh, wenn sie mal auf andere Gedanken kommt.« Mit Henrik hatte sie sich wirklich ein mustergültiges Exemplar in Sachen Verständnis an Land gezogen. Und in der Tat wollte Toni noch nicht nach Hause. Sie bestand darauf, mit der Analyse meiner Männer weiterzumachen.
    »Stichwort Adriano …«
    »Laß mich mit dem Kerl in Ruhe!«
    »Also bedeutet er dir noch was.«
    »Er bedeutet mir nicht mehr als ein Haufen Scheiße am Straßenrand.«
    Toni grinste. »Genau. Man ärgert sich immer fürchterlich. Und soweit ich weiß, ist Ärger eine stark emotionale Reaktion.«
    »Mann!« Ich drehte mich auf den Bauch und schnupperte an der Bettwäsche, die dringend gewechselt werden mußte.
    »Dann machen wir mit Skip weiter. Stehst du noch dazu? Kein Sex – keine Freundschaft?«
    Ich wälzte mich wieder zurück auf den Rücken und schob beide Hände unter meinen Nacken.
    »Klar. Einer, der auf Schimpansenweibchen steht …«
    »Also Freundschaft immer noch ausgeschlossen.«
    »Hm«, machte ich. Der Wein brannte beim Runterschlucken inder Kehle. »Vielleicht einigen wir uns auf belanglose Bekanntschaft.«
    »Und Karl?«
    »Guter Freund«, sagte ich spontan.
    »Warum schläfst du dann mit ihm? Mit guten Freunden geht man nicht ins Bett.«
    »Warum nicht? Ab und zu wenigstens …«
    Toni richtete sich kurz auf, um zu rülpsen.
    »Du steigst ja auch nicht mit mir ins Bett, und wenn du es tun würdest, wären wir garantiert nicht mehr beste Freundinnen.«
    »Na ja … Aber es war ganz nett mit Karl.«
    »Und stehst du auf ihn? So richtig, meine ich? Bist du Feuer und Flamme?«
    Ich mußte ein wenig lachen und schämte mich im gleichen Moment. Karl war wirklich nicht der Typ Mann, den man mit Haut und Haaren begehrte.
    »Weißt du, daß du ihm damit wahrscheinlich ziemlich weh tust?«
    »Oskar tut mir auch weh. Er weist mich immer im entscheidenden Moment ab.«
    »Dann mach mit ihm Schluß.«
    »Kann ich nicht …« Ich krabbelte unter die Decke und wischte mein Make-up am Überzug ab. War ja eh nichts mehr zu retten.
    »Also bleibt Oskar als einziger Kandidat übrig.«
    »Wenn du es so formulieren willst …«
    »Ich weiß nicht, ich weiß nicht …« Toni zupfte gedankenverloren eine Haarsträhne aus ihrem Hochsteckgebilde.
    »Du glaubst, es wird nichts daraus?«
    Statt einer Antwort machte Toni ihre Frisur jetzt komplett zunichte.
    »Aber er will mich treffen, hast du doch gehört! Und das Programm erweitern.«
    »Wenn du mich fragst, Oskar hatte schon immer einen Knall.«
    »Wir waren damals in der Pubertät!«
    »Aber was du von ihm erzählt hast, deutet nicht gerade daraufhin, daß er sie, sagen wir, überwunden hat. Noch Wein da?« Toni hielt mir ihr leeres Glas hin.
    »Bleibt nur Tankstelle oder Kneipe.« Mir war leicht übel, weil ich wieder mal kaum etwas gegessen hatte.
    »Auch gut. Ich muß sowieso los.«
    Toni rappelte sich hoch, aber ich hielt sie zurück.
    »Kannst du nicht hier schlafen? Bitte! Wir rufen Henrik an.«
    »Sylvie …«
    »Das Bett wird frisch bezogen, du kriegst ’ne spitzenmäßige Zahnbürste und morgen ein Frühstück, das sich sehen lassen kann.«
    Wieder mal ließ Toni sich breitschlagen, und während sie Henrik Bescheid sagte, gab ich mir alle Mühe, das Bett so richtig schön korrekt zu beziehen. Ich wollte ums Verrecken nicht allein sein.
    Wir hatten schon das Licht gelöscht, als Toni damit rausrückte. Sie habe nächste Woche einen Termin für eine Chromopertubation, und falls sich herausstelle, daß ihre Eileiter nicht durchlässig seien – nur mal zum Beispiel –, könnten sie und Henrik ins IVF-Programm übernommen werden.
    »Wie? Befruchtung außerhalb des Körpers?« Ich knipste meine Jugendstillampe – ein Familienerbstück – an und setzte mich aufrecht. »Du hast ja einen Knall!«
    Toni blinzelte.
    »Bitte! Mach das Licht aus!«
    Ich dachte gar nicht daran und zog Toni die Decke weg.
    »Soll ich gehen?«
    »Warum erzählst du mir solche Dinge kurz vorm Einschlafen? Das ist gemein! Jetzt werde ich mich die ganze Nacht hin- und herwälzen.«
    »Dein Problem.«
    Blöde Kuh. Warum hatte sie mir das nicht gesagt?
    »Ich glaub’s nicht!« schrie ich. »Ein paar Eier im Dessertschälchen zu befruchten und sie sich einsetzen zu lassen … Wieso läßt du dich nicht gleich klonen? Und überhaupt – stell dir vor, du kriegst Drillinge!«
    »Du weißt ja gar nicht, wie das ist, wenn man unbedingt ein Kind

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