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Lügen & Liebhaber

Lügen & Liebhaber

Titel: Lügen & Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fülscher
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war bloß mit ihm los? Übermütig schlenderte ich den Neuen Wall entlang. Machte dann einen Abstecher ins »Alsterhaus«, um Wein, Käse und Baguette einzukaufen, und wunderte mich darüber, daß mich kein Mensch anstarrte oder mit dem Finger auf mich zeigte.
    Skip wartete schon vorm Haus. Ich beobachtete, wie er immer wieder auf den Klingelknopf drückte und ungeduldig nach oben zu meinem Fenster schaute. Kurz guckte er auch in meine Richtung, wandte aber sogleich wieder seinen Blick ab. Er hatte mich ganz eindeutig nicht erkannt. War es wirklich so einfach, sich eine neue Identität zuzulegen?
    Ich marschierte direkt auf ihn zu und küßte ihn auf die Wange. Tatsächlich setzte Skip an, sich zu beschweren – er sagte so etwas wie Moment –, aber bevor er seine Empörung in Worte fassen konnte, kam er doch darauf, wer die rothaarige Person war. »Beim Friseur gewesen?« fragte er.
    Ich mußte mich beherrschen, nicht in Gelächter auszubrechen. »Gefällt’s dir?«
    »Ja. Schon. Aber deine Naturhaarfarbe …«
    Weiter sprach er nicht, wahrscheinlich wollte er sich nicht gleich in die Nesseln setzen.
    Ich schloß die Haustür auf. »Hat ’nen Haufen Geld gekostet. Der Schnitt und die Tönung …«
    Skip stiefelte wortlos hinter mir her. Erst als wir in der Wohnung waren, umarmte er mich, gab mir einen im Vergleich zu Oskar harten Kuß und verkündete, wie umwerfend er mich finde.
    Hatten alle Männer in meiner Umgebung heute Hormone gefressen, oder stand der Mond in einer äußerst seltenen Position?
    Ich stellte nur kurz die Lebensmittel in der Küche ab, und schon drängte sich Skip wieder an mich. Er umfaßte mich von hinten, schob mein Hemd hoch und tastete nach meinen Brüsten. Ich wollte ihn abschütteln, aber er war so in Fahrt, daß er nichts mehr wahrnahm als seine eigene Lust. Unsanft: packte ermich am Handgelenk und zog mich auf mein Bett, während er sich bereits sein Hemd aufknöpfte.
    Ich hatte nicht vorgehabt, sofort mit Skip ins Bett zu steigen, im Grunde wollte ich es überhaupt nicht tun, aber in Anbetracht dieses ungewohnten Leidenschaftsschubs war ich doch neugierig geworden. Würde er im entscheidenden Moment wieder versagen, oder war er vielleicht so verliebt in mich, daß ihn meine spärliche Behaarung nicht weiter störte? Wie auch immer – Skip drang mühelos in mich ein und stand seine Sache bis zum Ende durch.
    »Eigentlich wollte ich mit dir Käse essen und ein Glas Wein trinken …«, sagte ich bei Skips Zigarette danach. Aus Solidarität zündete ich mir auch eine an.
    »Können wir gern tun. Ich bin hungrig und …«, er schlug die Decke zurück und knabberte an meinem Bauch, »… unersättlich.«
    Bevor er seinen Kopf noch weiter nach unten bugsierte, drehte ich mich auf die Seite, so daß ihm nichts anderes übrigblieb, als sein Vorhaben aufzugeben.
    Skip lachte. Er hatte wirklich wunderschöne Zähne.
    Ich wollte gerade aufstehen, aber Skip rutschte tiefet, um ausführlich meine Beine zu inspizieren. Erst streichelte er meine Waden, dann fuhr er mit seinen Lippen über die drei Tage alten Stoppeln. Ruckartig zog ich mein Bein weg. Wie eine Katze auf Falterjagd schnappte Skip erneut nach meiner Wade.
    »Bitte! Ich bin kitzlig!«
    Ich hatte das überhaupt nicht grantig gesagt, aber Skip wirkte plötzlich eingeschnappt. Er drückte seine Zigarette in dem Wasserglas neben meinem Bett aus, stopfte sich ein Kissen in den Rücken und zog die Beine an. Dabei taxierte er mich.
    »Soll ich den Wein holen?« fragte ich und tastete nach meiner Perücke, die noch wie angegossen saß. Keine Ahnung, was auf einmal mit Skip los war.
    »Warum rasierst du dir die Beine?« Skip hatte die Worte abgehackt hervorgestoßen.
    Genauso überraschend, wie die Frage gekommen war, schoßmir das Blut in den Kopf. Auf keinen Fall durfte Skip erfahren, daß ich bei ihm herumgeschnüffelt hatte.
    »Weil sich gepflegte Frauen nun mal rasieren«, antwortete ich pampig.
    »Finde ich nicht.«
    »Finde, was du willst.«
    Ich stieg aus dem Bett und ging in die Küchenzeile, um den Wein zu entkorken. Kaum ploppte der Korken, kam Skip auf leisen Sohlen angeschlichen. Ich goß mir einen Teebecher voll und trank ein paar Schlucke. Dachte gar nicht daran, ihm ebenfalls was anzubieten.
    »Du würdest sehr schön aussehen mit deinen … Härchen.«
    »Gut, wenn du meinst … Dann kaufe ich mir am besten auch noch Achselhaartoupets.«
    Wütend lüpfte ich meine Arme und präsentierte Skip den derzeitigen Stand meiner

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