Lügennetz: Thriller (German Edition)
der Hand über seine Triefnase wischte, oder dass er ständig versuchte mir in den Ausschnitt zu gucken. Langsam ging er mir auf den Keks. Wäre er nicht Elenas Cousin gewesen, hätte ich mich beschwert.
Elena war mit ihrem Geschäftspartner, Gary, dem Chefkoch, im Veranstaltungszelt beschäftigt. Lächelnd zog sie ein Tablett mit Blätterteiggebäck aus dem transportablen Ofen. » Hey, da bist du ja wieder « , frotzelte sie und blinzelte Gary zu. » Hast du einen gefährlich wirkenden Fallschirmspringer gesehen? «
Ich wollte ihr schon von meiner unheimlichen Begegnung mit dem bösen Björn Borg berichten, doch weil sie mich wie einen Vollidioten hinstellte, schwieg ich lieber. Ich mochte Elena, aber manchmal war ihr Sarkasmus, mit dem sie die harte Braut mimte, unerträglich. Ich wollte mich nicht noch weiter aufziehen lassen. » Ha, ha. Du hast ja wenigstens eine Waffe « , entgegnete ich. » Apropos gefährlich, das wollte ich dich schon lange fragen, Elena. Wie gefährlich ist diese Arbeit in der Sondereinheit der Drogenbehörde? «
» Machst du Witze? « Elena reichte mir ein Silbertablett mit Hors d’ œ uvres. » Um überhaupt daran zu denken, als verdeckter Ermittler zu arbeiten, muss man so ein eiskalter Supercop wie dein Mann sein. Außerdem meinst du, wie gefährlich war die Arbeit in der Sondereinheit. Seine Kollegen von der Drogenbehörde wurden vor zwei Monaten nach Miami zurückgeschickt. Das FBI hat die Gelder gestoppt. Ich habe fast zwei Wochen lang für sie in der Drogenszene observiert. Die Überstunden waren echt geil. Bring die jetzt raus. Die Yuppie-Eingeborenen werden schon langsam zappelig. «
Vorbei? Schon seit zwei Monaten?, dachte ich, als ich übers Gras stolperte und beinahe das Tablett fallen ließ. Wo steckte Peter samstags bis drei Uhr morgens immer?
Und das seit zwei Monaten!
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Um halb sechs am nächsten Morgen schaltete Peter das Licht in der Küche an und blinzelte. Ich saß stocksteif mit verschränkten Armen am Tisch.
» Jeanine, du bist ja auf « , stellte er fest.
Zwei Monate, dachte ich und stellte meinerseits fest, dass er geduscht war. Ich wusste nicht, ob ich kreischen, ihn anschreien oder ihn schlagen sollte. Ich war zu allem bereit. Warum hatte mich Peter seit mehr als zwei Monaten angelogen?
» Stimmt, ich bin auf « , sagte ich. » Eigentlich schon die ganze Nacht. Ich wollte dich was fragen. Äh, ich überlege noch, wie ich die Frage vorsichtig formulieren soll. Wo, verdammt noch mal, bist du die letzten zwei Monate jeden Samstag gewesen, Himmel, Arsch und Zwirn! «
Peter hob die Hände und sah mich völlig geplättet an. » Wovon, in Gottes Namen, redest du? Wo soll ich deiner Meinung nach denn gewesen sein? In Mexiko? Ich war auf der Arbeit. «
» Warum hat Elena mir dann erzählt, dass die Sondereinheit der Drogenbehörde vor zwei Monaten nach Miami zurückgekehrt ist? «
» Sie hat was? « Er lachte sogar. » Ist schon in Ordnung, Jeanine. Nicht schießen. Ich kann das erklären. Die Sache ist ganz einfach. Für eine Polizistin bietet Elena einen hervorragenden Partyservice. Aber sie weiß nicht, wovon sie redet. Du hast ihr doch nichts davon gesagt, oder? Dass ich immer noch für die Drogenbehörde arbeite? «
» Nein « , antwortete ich verwirrt. » Wechsle nicht das Thema. «
» Jetzt hör mir mal einen Moment zu. Die Drogenbehörde lässt es nur so aussehen, als würde sie ihre Leute nach Miami abziehen. Laut einem vertraulichen Informanten gibt es in der Behörde eine undichte Stelle. Irgendjemand gibt Informationen über die Ermittlungen im Drogenschmuggel nach draußen. Deswegen hat der Chef mich für eine Sonderermittlung auserwählt. Es war dumm, dir das nicht zu erzählen. Wichtig ist, dass Elena davon nichts erfährt. Sprich mit niemandem darüber. «
» Ist Elena etwa die böse Polizistin? « , fragte ich.
» Woher soll ich das wissen? « Peter zuckte mit den Schultern und nahm den Orangensaft aus dem Kühlschrank. » Auf jeden Fall ist es jemand aus unserer Dienststelle. Wir können sie nicht ausschließen. «
» Bist du dir all dessen sicher, Peter? « Ich sah ihm in die Augen. » Ich meine, bist du dir wirklich sicher, dass du dir sicher bist? «
» Ob ich mir sicher bin? « Wieder lachte er, den Blick direkt auf meine Augen gerichtet. » Meine Güte, Jeanine, wie bist du denn drauf? Und ich dachte, Polizisten wären misstrauisch. Willst du meine Kassenzettel sehen? Prüf unsere Anruflisten vom Telefon. Wenn du willst, bringe
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