Lügennetz: Thriller (German Edition)
ich dir einen Koffer von der Spurensicherung mit, damit du Fingerabdrücke nehmen kannst. «
» Es ist nur… « Ich begann zu weinen.
Peter kam zu mir und öffnete seine Handflächen. » Hände « , verlangte er.
Ich reichte sie ihm.
» Sieh mir in die Augen. So, viel besser. Jetzt habe ich eine Frage. Warum habe ich dich deiner Meinung nach geheiratet? «
» Weil du mich liebst? «
» Meinst du? « , fragte er zurück. » Sieh mal, Jeanine, ich habe dir das noch nie gesagt, aber du warst an dem Abend damals am Strand nicht die Einzige, die ernsthaft überlegte, Schluss zu machen. Ich hatte es satt. Meinen Beruf als Polizist, Key West, Menschen, Partys. Ich weiß nicht, mein Leben an sich, egal was. Alles kam mir so bedeutungslos und dumm vor. « Er lächelte zu mir herab. » Dann kam ich angefahren und sah in deine Augen. Seit meiner Kommunion bin ich nicht mehr in der Kirche gewesen, aber es war ein Wink des Himmels. Als hätte Gott mir einen Engel geschickt. Nachdem ich dich kennengelernt und gemerkt hatte, wie unglaublich toll es ist, mit dir zusammen zu sein, weiß ich, dass du einer bist. «
Ich zog die Nase hoch. » Kein Engel, eine Meerjungfrau. «
» Stimmt. « Peter wischte eine Träne von meiner Nase. » Du bist das Erste seit langer Zeit, vielleicht das Einzige, das es bisher gab, wegen dem ich morgens aufstehen, meine Zähne putzen und mein Konto nicht überziehen will. Verstehst du das? Ich bin nicht Alex. Ich bin nicht irgendein Arschloch. Ich würde alles für dich tun. Ich würde sterben, bevor ich dir wehtue. Ich würde diese beschissene, sonnenverbrannte Touristenfalle niederbrennen, wenn du das von mir verlangst. Ich würde… «
» Oh, Peter « , sagte ich weinend, während ich ihn küsste. » Ich weiß. Es tut mir leid. Du bist und bleibst mein Sankt Peter. Ich liebe dich. « Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.
1 8
Am Freitagabend, genau eine Woche vor unserer Reise nach Palm Beach, saß ich auf dem Sofa und überlegte, früh ins Bett zu gehen. Doch in letzter Sekunde schlug ich alle Bedenken in den Wind, zog meine Flipflops an und fuhr zum einzigen Videoverleih auf der Insel etwa einen Kilometer nördlich des Roosevelt Boulevard.
Peter absolvierte eine Doppelschicht. Im Moment regelte er den Verkehr an einer Baustelle auf dem Übersee-Highway in Big Pine Key, so dass ich mir die Zeit alleine vertreiben musste. Da ich eher auf alte Filme stand als er, musste ich die Gelegenheit nutzen und schnappte mir Hitchcocks Die Vögel und Der unsichtbare Dritte vom Regal.
Kaum war ich wieder draußen, entriegelte ich mit meinem automatischen Schlüssel den Wagen und hörte in der Ferne ein Plopp-plopp.
Halt! Meine ramponierte blaue Vespa stand doch genau dort am Straßenrand, wo ich sie abgestellt hatte. Wo war ich bloß mit meinen Gedanken? Peter war mit unserem neuen Toyota Supra zur Arbeit gefahren.
Ich blieb stehen und blickte verwirrt auf meinen Autoschlüssel hinunter. Warum hatte ich dieses Piepsen gehört?
Ich ließ meinen Blick über den Parkplatz gleiten und drückte die Entriegelungstaste ein zweites Mal. Das schwache Geräusch kam von links, offenbar von der anderen Straßenseite. Wie das? Ich ging an meiner Vespa vorbei auf den Parkplatz des Einkaufszentrums zu und drückte die Taste noch einmal.
Dort auf dem Parkplatz gingen die Lampen eines geparkten Fahrzeugs an und aus, begleitet von dem vertrauten Klang der elektronischen Türentriegelung. Ich sah es mir genauer an– schick, schwarz, nagelneu. Komisch. Ich kniff die Augen zusammen, um das Nummernschild besser lesen zu können. Stimmt, das war unser Supra.
Aber warum stand er dort? Sollte er nicht am Polizeigebäude stehen? Müsste Peter nicht auf der Arbeit sein?
Dann beging ich den Fehler, das beleuchtete Schild an dem Gebäude hinter dem Wagen zu lesen. Übelkeit machte sich in meiner Magengrube breit und schwoll an wie ein Ballon.
» Best Western Motel « stand auf dem Schild.
1 9
Autos fuhren in beiden Richtungen auf der North Roosevelt vorbei, während ich auf die glänzende, schwarze Motorhaube von Peters Wagen auf dem Parkplatz des Best Western starrte.
Fünf Minuten später war die Schockwelle etwas abgeebbt. Okay. Jetzt mal ganz langsam. Denk nach.
Ich versuchte es, aber nichts geschah. Es war sinnlos, weil mir keine andere Möglichkeit einfiel. Selbst eine Idiotin wie ich wusste, was es hieß, wenn der Wagen des Ehemannes auf einem Hotelparkplatz stand.
Nur ein Wort drehte in meinem Kopf seine
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