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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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Halterung, die blauen Augen auf den Horizont gerichtet. Er dachte, was er immer dachte, wenn es hart auf hart kam und jemand abtreten musste.
    Was für eine Schande!
    Es dämmerte bereits, als sie die Bucht erreichten. Peter schaltete den Motor aus und ließ das Boot gekonnt die Kaimauer entlanggleiten. Nirgendwo im Haus brannte Licht, wie er feststellte. Er sprang von Bord und ging hinein, während Morley das Boot vertäute und entlud.
    » Jeanine? « , rief er.
    Im Kleiderschrank fehlten ihre Turnschuhe. Ein Blick aus der Haustür verriet ihm, dass auch ihre Vespa nicht da war.
    Er ging zurück ins Schlafzimmer und wählte am Telefon eine Nummer, doch es meldete sich niemand. Er setzte sich auf die Bettkante und dachte nach, schaute erneut in den Schrank. Alle ihre Taschen waren noch da. Alle ihre Kleider.
    Schließlich betrachtete er ihr Hochzeitsfoto auf dem Regal neben dem Bett.
    » Scheiße « , schimpfte er.
    Peter ging zu Morley, der am Gartentisch stand und den Fang in Gefrierbeutel aufteilte.
    » Was ist los? « , fragte Morley.
    » Jeanine « , antwortete Peter. » Da stimmt was nicht. «

42
    Gerade noch rechtzeitig konnte ich auf den winzigen Betonsims entlang der Highway-Brücke klettern, als sich der Laster mit lautem Pfeifen näherte. Geblendet von den Scheinwerfern, während mir der Split gegen die Wange geschleudert wurde, hätte ich nur die Hand auszustrecken brauchen, um den riesigen Sattelschlepper zu berühren.
    Oder um unter ihm zu landen.
    Meine Knie zitterten, als mich der Luftzug beinahe über das niedrige Geländer und ins Wasser fegte. Zumindest war der Fahrer so freundlich, nicht wie der im Lastwagen davor auf seine ohrenbetäubende Hupe zu drücken.
    Ich sprang vom Sims und marschierte, die Einkaufstüte über die Schulter geschwungen, hinter den roten Schlusslichtern her. Meine Vorräte in der Tüte waren fast aufgebraucht: ein halbes Päckchen Kekse und eine Wasserflasche mit verschwindend geringem Inhalt. Meine Beine machten mir keine Probleme, doch meine Füße bekamen nach einem fast vierstündigen Marsch in den Doc Martens allmählich Blasen.
    Weit draußen auf dem Meer erblickte ich die roten Lichter eines vor Anker liegenden Tankers. Darüber schimmerten in der überraschend klaren Nacht eine Milliarde Sterne. Ich erinnerte mich, wie Peter und ich nach unserer standesamtlichen Trauung in unserem Garten gelegen, Bier getrunken und uns wie Teenies geküsst hatten, während wir den Himmel nach Sternschnuppen absuchten.
    Jetzt suchte er wahrscheinlich nach mir.
    Wahrscheinlich hatte ich bereits fünfunddreißig der hundertachtzig Kilometer des Übersee-Highway zurückgelegt, doch ich wollte Key West noch ein weiteres Stück hinter mir lassen, bevor ich versuchen würde, ein Auto anzuhalten. Ich wollte weit genug weg sein, damit keiner, der meinetwegen anhielt, mich mit meinem Verschwinden in Zusammenhang bringen würde.
    Zehn Minuten später setzte ich mich in den Sand und aß den Rest meiner Kekse, sprang aber rasch wieder auf die Beine, als ich einzuschlafen drohte. Ich konnte nicht länger warten. Ich musste ein Auto anhalten. Wenn nicht, würde ich auf der Stelle einschlafen.
    Peter war mit Sicherheit bereits zu Hause, und nur eine Straße führte aus Key West hinaus. Sollte ich am nächsten Morgen noch dort sein, würde er mich finden. Das durfte ich nicht riskieren.
    Hinter mir tauchten zwei Scheinwerfer auf. Ich trat auf die Straße und hielt zögernd den Daumen nach draußen. Das Fahrzeug fuhr langsamer, die Scheinwerfer wurden abgeblendet. Aus dem Radio drang laute Musik.
    Ich hielt den Atem an. Wer würde auf dieser einsamen Straße einen Tramper mitnehmen? Ein barmherziger Samariter? Ein Spinner? Peter?
    Ich biss mir auf die Lippen, damit sie aufhörten zu zittern, als die Lichtkegel mich erfassten und das Auto neben mir hielt.
    Na ja, eigentlich war es kein Auto, sondern ein alter, aufgemotzter Pritschenwagen, über dessen kirschrotes Heck Surfbretter und Segel hinausragten. Im Radio plärrte AC / DC .
    Ich holte tief Luft, als ich ins Wageninnere blickte. Der Fahrer sah einigermaßen freundlich aus, ein junger Typ mit kurzem, rötlich-blondem Haar. Er war oben herum nackt, ebenso wie sein drahtiger, älterer und fieser aussehender Freund, zwischen dessen Knien eine Flasche klemmte. Auf seinem Arm prangte die Tätowierung einer gut gebauten Meerjungfrau. Die Augen der beiden Typen waren glasig rot, und ich zuckte vor dem Geruch von Hasch zurück, der mir aus dem Fenster

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