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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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Schnappschüsse?
    » Fotografieren ist ein kleines Hobby von mir. « Er blies auf das Foto. » Weißt du, welcher amerikanische Ausdruck mir am besten gefällt? ›Mach nur Momentaufnahmen, hinterlasse nichts außer Fußabdrücken.‹ Du scheinst schockiert zu sein. Jetzt sag aber nicht, dass sich ein hübsches Mädchen wie du nicht gerne fotografieren lässt. «
    In dem Moment fielen mir die Nachrichten wieder ein, die ich im Krankenhaus über den Fallschirmmörder gesehen hatten. Meine Lungen versagten ihren Dienst, als ich beinahe von der Straße abkam.
    Der Wagendiebstahl und die Leiche im Kofferraum mochten ja noch Witze gewesen sein, doch am Tatort der Entführung einer der Prostituierten war die Verpackung eines Polaroid-Films gefunden worden.
    » Sag ›Ameisenscheiße‹ « , forderte Frank mich auf und hob die Kamera an.

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    » Du hast einen hübschen Knochenbau « , sagte Frank, während er das zweite Foto zum Trocknen hin und her wedelte. » Ein Freund von mir hat eine Model-Agentur. Würdest du dich gerne mal umstylen lassen? Ich könnte Wunder für dich vollbringen. Ich schieße ein paar Porträtaufnahmen von dir, nachdem ich was mit deinem grässlichen Haar gemacht habe. War der blind, der es dir gefärbt hat? Du könntest in meinem Wohnwagen duschen. «
    Bei der Erwähnung eines Wohnwagens schnürte sich mir die Kehle zu. Es wurde vermutet, dass der Fallschirmmörder einen Wohnwagen besaß. Und erst jetzt bemerkte ich den Schlüsselanhänger, der vom Zündschloss herabhing.
    Nein!
    Ich schloss die Augen, während meine Hände auf dem Lenkrad zu zittern begannen.
    Der Schlüsselanhänger stellte einen Adler auf schwarzem Untergrund dar. Ich hatte lange genug mit dem Militär in Key West zu tun gehabt und wusste, dass dies das Symbol der Luftwaffe war. Aber wie konnte ein Brite Soldat bei der US -Armee sein?
    » Also, was meinst du? Sollen wir Porträtaufnahmen von dir machen? « , fragte Frank. In meinem Mund verdampften alle Moleküle meines Speichels gleichzeitig.
    Lichter tauchten vor uns auf. Rotes Neonlicht in einem kleinen Fenster. Eine Bar– mein neues Ziel. Ich trat aufs Gas. » Ich muss auf die Toilette. Ich werde bei der Bar schnell mal anhalten « , meldete ich kleinlaut an.
    » Keine Sorge « , wimmelte Frank ab. » Mein Wohnwagen steht gleich am Ende der Straße. Du kannst dort auf die Toilette gehen. Dauert auch nicht länger. «
    Ich gab trotzdem weiterhin Gas und setzte den Blinker. » Ich kann echt nicht warten « , wehrte ich ab.
    » Gut. « Frank legte die Kamera auf seinen Schoß. » Wie heißt’s doch so schön? Was sein muss, muss sein. «
    Vielleicht hatte ich unrecht, was ihn betraf. Traf ich voreilige Schlüsse? Egal. Immerhin war er unheimlicher, als ich zunächst gedacht hatte.
    Frank drehte den Flachmann zu und schob ihn ins Handschuhfach zurück, während ich auf die Bremse trat, um auf den Parkplatz der Bar abzubiegen. Als er seine Hand wieder herauszog, hielt er darin eine schlichte, schwarze Waffe, deren Lauf er mir ins rechte Nasenloch drückte.
    » Ich hab’s mir überlegt, Tussi. Fahr weiter « , verlangte er. Plötzlich klang er alles andere als britisch, sondern sprach mit New Yorker Akzent. Und schwul wirkte er auch nicht mehr. » Ich bestehe darauf. «

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    Die roten Lichter links von mir verschwanden im Hintergrund. Der Jack Russell auf der Rückbank begann zu bellen.
    » Was ist das? « , brachte ich trotz meines Schocks noch heraus.
    » Das? Das ist eine Walther P99 « , antwortete Frank und wedelte mit dem hässlichen Ding vor meinen Augen. Seine vorher so drollige Stimme war tiefer geworden, klang eiskalt.
    » Warum tust du das? « , wollte ich wissen. Ich atmete unregelmäßig, drohte zu hyperventilieren. Ich konnte nicht glauben, was hier geschah. Vielleicht war ich am Straßenrand eingeschlafen und träumte. Genau so fühlte es sich an.
    Wie sonst hätte das hier passieren können? Ich hatte so tun wollen, als wäre ich entführt worden.
    Jetzt wurde ich tatsächlich entführt.
    » Weißt du, was ich hasse? « , fragte er. Er klang wie Robert De Niro. » So kleine Biester wie du, die glauben, sie bräuchten nur mit ihrem Arsch zu wackeln, und die Welt würde ihnen Tür und Tor öffnen. Wäre ich eine Frau, würde ich mich gleich, wenn ich in die Pubertät komme, umbringen. Ich schwöre bei Gott, das würde ich tun. Ihr seid so widerlich, dass man keine Worte mehr findet. «
    Irgendwie erinnerte ich mich trotz meines Schocks daran, dass Opfer versuchen

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