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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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sollten, sich als Mensch zu zeigen. Wenn ein Entführer sein Opfer für einen Menschen hält, ist die Hemmschwelle, ihm etwas anzutun, höher.
    » Bitte tu das nicht. Ich bin schwanger. Lass mich gehen. «
    » Schwanger? « , vergewisserte er sich. » Weiß der Vater davon? «
    » Bist du es? « , fragte ich in dem Versuch, die Aufmerksamkeit von mir abzulenken. » Der Mann aus der Zeitung? Derjenige, der für die vermissten Frauen verantwortlich ist? «
    » Was glaubst du? « , fragte er mit einem Seufzen. » Der Fallschirmmörder. Was für ein dämlicher Name. Hätte sich nicht irgendein Reporter was Besseres ausdenken können? Oder du vielleicht? «
    Plötzlich rammte er den Lauf seiner Waffe in meinen Mund. Ich zuckte vor Schmerzen zusammen.
    » Wie wär’s, wenn du einfach die Fresse hältst, bevor ich dir deine wunderschönen Wangenknochen breche? «
    Mir wurde schwindlig. Die Straßenoberfläche schien sich zu wellen, und mein Magen zog sich wie zu einem engen Knoten zusammen. Nach einer Weile wurde mir bewusst, dass mir einfach nur übel war– von den Keksen, der Erschöpfung und dem Schrecken, den ich in diesem Ausmaß noch nie in meinem Leben empfunden hatte. Mein Mageninhalt begann sich zu drehen und suchte dringend einen Weg nach draußen.
    Ich beugte mich nach links, um aus dem Fenster zu kotzen, als ich mich eines Besseren besann. Was hatte ich schon zu verlieren? Ich drehte mich auf die andere Seite und würgte meinen Mageninhalt lauthals und mit voller Wucht auf den Schoß des Fallschirmmörders.
    Als er angewidert aufheulte, griff ich instinktiv auf die Seite und öffnete seinen Sicherheitsgurt. Ich ließ bei durchgetretenem Gaspedal den Motor aufheulen und riss das Lenkrad nach rechts herum. Trotz des sich öffnenden Airbags brach mir mein Sicherheitsgurt fast das Genick, als wir gegen einen Telefonmast knallten. Die Motorhaube wurde zusammengefaltet, die Windschutzscheibe zerbarst, und die linke Seite des Wagens schleuderte nach oben, während wir mit einem unerträglich lauten Quietschen die Betonabsperrung entlangschlidderten.
    Dann überschlugen wir uns und segelten über die Leitplanke.

47
    Während unseres freien Falls funkelten Sterne durch die zerbrochene Windschutzscheibe. Mein Kopf knallte gegen die Kopfstütze, als wir mit einem laut dröhnenden Platschen aufs Wasser aufschlugen.
    Mit erstaunlicher Geschwindigkeit drang das Wasser in den Wagen ein. Auf jeden Fall schneller, als ich mir ausdenken konnte, wie ich damit umgehen sollte.
    Ich versuchte die Tür zu öffnen, doch der Gegendruck war zu groß, und das Wasser stand mir mittlerweile bis zum Hals. Ich nahm einen letzten kräftigen Atemzug, bevor es sich über meinem Kopf schloss. Ich sah nichts mehr. Der Wagen schien herumzuwirbeln und vor und zurück zu schaukeln, während wir– vielleicht kopfüber?– nach unten sanken.
    Außer von Panik wurde ich von einer seltsamen plötzlichen Lähmung ergriffen. Würde ich eine Luftblase finden? Was für ein dummer Gedanke. Sollte ich noch einmal versuchen, die Tür zu öffnen?
    Jetzt merkte ich, dass das Fenster offen stand. Ich versuchte mich nach draußen zu ziehen. Ging nicht. Ich klemmte fest. Ach so, der Sicherheitsgurt. Meinen rechten Ellbogen durchfuhr ein Schmerz, als ich verzweifelt den Gurt öffnen wollte. Es war der Jack Russell, der mich unter Wasser biss. Ich stieß ihn nach hinten und schaffte es schließlich, mich zu befreien. Der Hund schnappte nach meinem Stiefel, als ich durchs Fenster schlüpfte. Ich griff hinter mich, bekam eine Handvoll Fell zu fassen und zog ihn mit nach oben.
    Ich weiß nicht, wer an der Wasseroberfläche lauter keuchte, ich oder der kleine Hund. Wieder versuchte er mich zu beißen, als ich ihn am Halsband zu den Mangroven zog, die im Wasser unter dem Highway wuchsen.
    » Hör auf! « , schrie ich den Hund an. » Noch einmal, dann kannst du sehen, wo du bleibst. «
    Er schien die Botschaft endlich kapiert zu haben. Mit einem Wimmern fügte er sich seinem Schicksal und ließ sich von mir ziehen. Mit den schweren Stiefeln war ich kaum in der Lage, uns beide über Wasser zu halten.
    Als ich so nahe am Ufer war, dass ich stehen konnte, drehte ich mich zu der Stelle, an der wir untergegangen waren. Vom Fallschirmmörder war nichts zu sehen. Hatte er es aus dem Auto geschafft? Hoffentlich nicht. Alles war so schnell gegangen. Wahrscheinlich stand ich noch unter Schock.
    Dicht gefolgt vom bellenden Jack Russell, ging ich durchs Gebüsch und über den Sand

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