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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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habe ihn gestern Abend mit seinem Cousin betrogen, aber trotzdem. Ich habe kein Geld mehr, und ich wollte per Anhalter nach Hause fahren. Da bin ich wohl eingeschlafen « , erklärte ich.
    » Eingeschlafen? Wenn du es dir zur Gewohnheit machst, auf dem Highway einzuschlafen, wirst du das nächste Mal auf dem Friedhof wieder aufwachen, du Schwachkopf. Und du bist wahnsinnig, per Anhalter zu fahren. Hättest du nicht deine Familie anrufen können? «
    » Meine Mutter weiß gar nicht, dass ich hier bin « , antwortete ich. » Bitte, rufen Sie nicht die Polizei. Sie wirft mich sonst raus. «
    » Wo bist du zu Hause? « , fragte die Frau.
    » Boca Raton « , erfand ich spontan.
    » Soll ich jetzt die Polizei anrufen oder nicht, Mary Ann? « , rief der Fahrer.
    Die Frau blickte mir böse in die Augen. » Lass mal « , rief sie schließlich nach oben. Zu mir sagte sie: » Wir fahren nach Miami. Würde dir das helfen? «
    Wenn sie mit helfen » mein Leben retten « meinte, klar. » Vielen, vielen Dank « , sagte ich.
    Die Frau schüttelte den Kopf. » Na, dann komm « , forderte sie mich auf und ging um den Wagen herum.
    Mike, ihr Ehemann, hatte eine Glatze und einen lockigen, weißen Hemingway-Bart. Den Kopf aufs Lenkrad gelegt, keuchte er heftig. Sein aufgeregtes Gesicht war noch weißer als sein Bart.
    » Es tut mir leid, Sir « , entschuldigte ich mich.
    Er schüttelte nur den Kopf, als seine Frau die Tür schloss.
    » Hab doch gesagt, die Fahrt zu den Keys könnte interessant werden « , sagte sie. » Halt die Augen offen, falls da noch andere junge Dinger mitten auf dieser verdammten Straße eingepennt sind. «
    Ich blickte aus dem Fenster, als der Laster wieder losfuhr, konnte aber entlang der Betonmauer nichts sehen. Weder im Wasser noch im Gebüsch bewegte sich etwas. Der Fallschirmmörder musste sich unter der Brücke versteckt haben. Wie ein Troll, dachte ich, immer noch voller Panik.
    Während der Laster an Geschwindigkeit zulegte, kramte die Frau in der Koje hinter sich und reichte mir ein Handtuch. Ich legte es um mich und lehnte mich gegen die Beifahrertür, den Blick auf die vorbeiziehenden Sterne gerichtet. Die Straßenlaternen entlang des Übersee-Highways vor uns wanden sich über das dunkle Wasser wie die Punkte bei Malen-nach-Zahlen.
    Wohin würde mich der nächste Punkt führen? Mit Sicherheit zu weiterem Ruin, Schrecken und Schmerz.
    Weil ich verflucht war. Wohin ich auch ging, überall warteten Tod und Wahnsinn auf mich. Ich schien einen Duft auszuströmen, der diese Dinge anzog. Aber warum? Lag es mir in der Natur? Oder an meiner angeborenen Leichtgläubigkeit?
    Während wir den gewundenen Übersee-Highway entlangfuhren, sah ich in der Ferne rechts von mir plötzlich das Positionslicht eines kleinen, vor Anker liegenden Segelboots.
    Oder es war Ramón Peña, dachte ich, als meine bleischweren Augenlider zu sinken begannen. Es war die Seele des Mannes, den ich überfahren und den Peter im Meer versenkt hatte. Ramón war der Grund für mein Pech, der Grund, warum ich immer eine Gejagte sein würde. Peter war nicht der Einzige, dessen Hände mit Blut besudelt waren.
    Es geschieht mir recht, gejagt zu werden, war mein letzter Gedanke, bevor ich endlich und wunderbarerweise wegsackte.

Dritter Teil Die New Yorker Nina

50
    Alles um mich herum ist weiß, während ich mich auf meine Hochzeit vorbereite. Um meine Schultern liegt ein weicher, weißer Umhang, in meinen Haaren stecken weiße Lockenwickler. Selbst die Abstandshalter zwischen meinen frisch lackierten Zehennägeln sind jungfräulich weiß.
    Die weißen Rosen, mit denen die gesamte Ablagefläche im Badezimmer ausgelegt ist, entlocken mir ein Lächeln. Sie schimmern blendend weiß in der ungehindert hereinströmenden Sonne Floridas, die den Raum erfüllt. Als ich im Schminkspiegel mit ein paar letzten Mascara-Strichen meine Wimpern fertig tusche, klopft jemand an die Tür.
    » Komm mit erhobenen Händen raus! « , ruft Peter durch ein Megafon. » Und halte dein Höschen weit nach oben! «
    Ich muss lachen, verstumme aber, als ich das hustende Geräusch eines Motors höre, der mit einem Startseil in Gang gesetzt wird. Ein Rasenmäher? Ich drehe mich zur Tür.
    In dem Moment zerspringt das Holz, Splitter fliegen in mein Gesicht. Eine Kettensäge schneidet ein Loch in das Türblatt, die sich drehende Kette verschwindet wieder, und ein Gesicht erscheint in der Öffnung wie das von Jack Nicholson in » Shining « . Zuerst denke ich, es ist Peters

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