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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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Gesicht. Aber nein, es ist das fast asiatische Gesicht des Fallschirmmörders.
    » Wie geht’s meiner hübschen Nina? « , fragt er und lässt seine blendend weißen Zähne aufblitzen.
    Als ich mich umdrehe, um fortzurennen, knalle ich gegen den Rand der Badewanne. Ich greife nach dem Duschvorhang, doch die Ringe lösen sich der Reihe nach von der Stange, und ich falle rückwärts ins warme Wasser. Während ich versuche wieder herauszukrabbeln, sehe ich, dass es kein Wasser, sondern Blut ist, und in der Wanne neben mir liegen, wie ein Paar in den Flitterwochen, die Leichen von Elena Cardenas und Ramón Peña.
    Von oben bis unten mit Blut besudelt, schreie ich, fuchtle mit den Armen, als ich sehe, dass die Hälfte von Ramón Peñas Gesicht fehlt. Weiße Knochen schimmern in dem blutroten Meer.
    Nach Luft schnappend und mit rasendem Herzen wachte ich auf, blickte in die Dunkelheit, sah nur den Umriss einer über mir schwebenden finsteren Gestalt. Dies waren mit Sicherheit die Vorboten eines Herzinfarkts.
    » Der Todesengel « , japste ich.
    » Mama? « Emma knipste die Nachttischlampe an und schüttelte mich an den Schultern. » Wach auf. Wir haben beide verschlafen. Ich kann mein neues AE -T-Shirt nicht finden. Du weißt schon, das hübsche, blaue. Gott, du bist ja völlig nass geschwitzt. Bist du krank? Jetzt sag bloß nicht, du hast die Schweinegrippe. «
    Schön wär’s, hätte ich meiner Tochter gerne gesagt, zog die Decke über den Kopf und wischte meine Stirn auf dem Kissen ab. Eine Schweinegrippe konnte man wenigstens heilen. Meine Albträume allerdings hatten sich das Recht herausgenommen, mich dauerhaft zu plagen. Und das schon seit fast zwanzig Jahren.
    » Ach, ich weiß « , sagte Emma. » Zu viel Sekt auf meiner Party gestern. Genau, du hast einen Kater. «
    Natürlich zog Emma mich auf.
    » Ha, ha, Schlaumeier. « Ich zog die Decke vom Gesicht und musste plötzlich grinsen. » Dein blaues T-Shirt hängt frisch gebügelt in meinem Schrank, mein kleines sechzehnjähriges Fräulein. Und danke für die gestrige Party. Ist ja nicht so, dass sie teuer war oder so. Ich glaube, sie war es wert, dass ich Katzenfutter essen muss, wenn ich alt bin. «
    Emma streckte mir die Zunge heraus. Ich zeigte ihr meine. Emma und ich standen uns nahe wie Schwestern und beste Freundinnen zusammengenommen, nur besser. Wir tauschten sogar unsere Kleider aus. Was sie tierisch ärgerte. Würde es mich wahrscheinlich auch, wenn meine Mutter noch in meine Jeans passen würde.
    » Du wirst doch niemals alt. « Emma kletterte ins Bett und nahm mich in den Schwitzkasten. » Weißt du, wie viele dumme Mütter meiner Freundinnen gefragt haben, ob du meine ältere Schwester bist? Sogar ein paar von Marks Freunden vom College hatten ein Auge auf dich geworfen. Das ist echt ungerecht. Ist nicht Schneewittchen angeblich die Schönste von allen? Komm schon, du böse Königin, jetzt tritt endlich ab. «
    » Niemals « , gackerte ich.
    Klar, wieder foppte Emma mich nur. Trotz eines Gewaltmarsches über Laufbänder und unerbittliche Hungerkuren gehörte ich als Vierzigjährige lediglich in die Kategorie » hübsch « . Emma, die Peters betörendes Aussehen geerbt hatte, war dagegen schon fast eins achtzig groß und herzerweichend schön.
    Ich war nicht die Einzige, die das dachte. Hin und wieder bekam sie vom Freund eines Freundes Angebote als Model. Die sie, wie ich ihr sagte, nur über meine Leiche annehmen dürfe.
    Sosehr wir auch Freundinnen waren, war ich ihr gegenüber sehr fürsorglich. Zu sehr, wahrscheinlich. Aber das war mir egal. Ich wusste, wie die Welt funktionierte, wie gefährlich sie war, wie schnell eine falsche Bewegung zu rascher und völliger Zerstörung führen konnte. Emma würde ein gutes Leben haben, ein normales, sicheres Leben. Was anderes zählte nicht.
    » Das Letzte, worum ich mir Sorgen mache, ist dein Aussehen, Kindchen. « Ich klopfte ihr mit dem Fingerknöchel auf den Kopf. » Das mit deinem Hirn ist eine andere Sache. «
    Ich duckte mich, als sie mit dem Kissen auf mich losging.
    » Mist! « , schrie ich, als ich endlich auf mein Telefon blickte, das auf dem Nachttisch am Stromkabel hing. » Warum hast du nicht gesagt, dass es schon so spät ist? «

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    Vier Stunden lang regnete es wie aus Eimern, als ich beschloss, ohne Schirm vom in dritter Reihe parkenden Taxi zum gut besuchten Aretsky’s Patroon auf der East 46th Street zu rennen. Böse Geschichte. Nach den etwa dreißig Metern im Monsunregen war ich fast

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