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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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hinwegzukommen, die hinter mir zu lassen ich mir nie erträumt hätte.
    Ein geregeltes Leben. Spaß. Durfte ich es wagen, das Wort auch nur auszusprechen?
    Hoffnung.
    Nach zwei Jahrzehnten und tausendsiebenhundert Kilometern war ich wahrscheinlich weit genug gerannt. Einen Moment lang fühlte ich mich mitten in diesem hochkarätigen Geplauder und dem Klappern von überteuertem Geschirr tatsächlich sicher.
    Deswegen kam mir das, was als Nächstes passierte, so ungerecht vor. Während ich nämlich hier saß und mir selbst zuprostete, war nicht nur mein Chef auf dem Weg.
    Es war so gemütlich, trocken und warm hier drin, und ich war so dümmlich stolz auf mich, ohne eine Ahnung zu haben, dass mir ein böses Erwachen und die Abrechnung bevorstanden. Es würde dicker kommen als je zuvor.

52
    » Ist hier noch frei? « , fragte mein Chef, Tom Sidirov, fünf Minuten später.
    Mein Mentor, glatzköpfig und klein, etwas über sechzig, sah selbst in seinem typischen Nadelstreifenanzug eher wie ein Busfahrer in Rente als wie einer der erfolgreichsten Prozessanwälte des Landes aus. Den bezaubernden Summa-cum-laude-Absolventen der Columbia Law School und zähen Exboxer amüsierte so etwas aber eher.
    » Wenn Sie Mittagessen sagen, meinen Sie keine halben Sachen, Chef « , stellte ich fest.
    » Hm, wenn es darum geht, meinen Schützling zu bestechen, ziehe ich alle Register « , erwiderte er und zwirbelte an einem imaginären Schurkenbart.
    » Bestechung? « , hakte ich nach. » Daher weht also der Wind. Ich traue mich schon gar nicht zu fragen. Über welches dringende Projekt möchten Sie denn mit mir sprechen? «
    » Mehrere Kanzleien gründen eine für Mandanten kostenlose Initiative « , begann Tom und drehte seinen Blackberry auf dem Tisch. » Ich weiß noch nicht viel darüber, außer dass sie ›Mission rettet Leben‹ heißt, und ich bin der Partner in unserer Kanzlei, der die Freiwilligen dafür suchen soll, und zwar sofort. Ich bete also zum Heiligen Antonius, dass Sie das übernehmen werden. Beginn ist Montag. «
    » Was ist mit ProGen? « , fragte ich.
    Den vergangenen Monat hatte ich gemeinsam mit einem Team die Verträge und Prospekte für eine Biotech-Fusion zusammengestellt. Um nachts einzuschlafen, hatte ich nicht etwa Schäfchen gezählt, sondern eine Buchstabensuppe aus Reagenzien, Genomik, Proteomik und Zelltherapien sortiert.
    » Wir werden jemand anderen finden, der Ihre Rolle übernimmt « , beruhigte mich Tom, griff zu seinem Blackberry und machte das Kreuzeszeichen vor mir. » Ich weiß, ich komme damit in letzter Minute an. Deswegen die Einladung zum Mittagessen und meine unendliche Dankbarkeit. Was sagen Sie? «
    Als wäre das eine Frage. Tom war wie ein Vater für mich gewesen. Ein himmlischer Vater.
    » Einverstanden « , sagte ich mit einem Lächeln.
    » Gottverdammich! Wie oft soll ich das noch sagen? « , schimpfte er in seinem Bensonhurst-Akzent, mit dem er aufgewachsen war. Er zog einen Umschlag aus seiner Tasche und reichte ihn mir. » Wenn man bestochen wird, darf man nicht gleich beim ersten Angebot klein beigeben. «
    Ich öffnete den Umschlag und zog zwei Eintrittskarten heraus.
    Und rang nach Luft.
    Es waren Sitzplatzkarten direkt am Spielfeld für das Spiel der Yankees an diesem Abend gegen die Red Sox. Das erste Spiel der Saison. Der einzige Fan, der die Yankees noch mehr bewunderte als ich, war Emma.
    » Oh… Tom « , stammelte ich verwirrt. » Oh, wow. Ich bin… «
    » Hungrig? « , fragte der wunderbarste aller Anwälte und griff zwinkernd zur Speisekarte. » Dann versuchen Sie es mit dem Steak mit Pommes. Ist das beste in der Stadt. Alles andere könn’se vergessen. «

53
    Du hattest deine guten Tage, dachte Peter Fournier auf seinem Platz in der Loge im unglaublich prächtig ausgestatteten, riesigen neuen Yankee-Stadion. Und dann hattest du deine perfekten.
    » Auf geht’s, Boston! Auf geht’s! « , rief er, so laut er konnte, als Beckett die Abwurfstelle wieder einnahm.
    Die berühmte Fassade, die riesigen Bildschirme in jeder Kurve und die wie eine Schüssel gebaute Gesamtstruktur, dank der man den Eindruck hatte, das Spiel aus der Position des Schlagmanns zu sehen– all das machte das milliardenteure Stadion zu einem Himmel auf Erden für die Fans. Und dass die Sox vor dem achten Inning mit drei Punkten führten und Beckett in diesem perfekten Spiel noch immer auf der Abwurfstelle stand, grenzte an sich schon an ein Wunder.
    Aber dass er mit seiner Familie hier war, seiner

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