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Luegenprinzessin

Luegenprinzessin

Titel: Luegenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Miedler
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hübschen Kindern immer hübsche Erwachsene werden, egal, was die Pubertät zwischenzeitlich aus ihnen macht.« Das hatte ich wirklich mal gehört. Wie unbedacht mein Ausspruch jedoch war, hatte ich an ihrer Reaktion gemerkt. »Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, wenn man hässlich ist, obwohl man mal richtig hübsch war!«, hatte sie gerufen.
    Das hatte gesessen. Ich war nämlich tatsächlich noch nie richtig hübsch gewesen und nach der These, von der ich ihr zuvor erzählt hatte, würde ich es auch niemals sein. In der Grundschule hatte ich mir immer ausgemalt, wie ich als Erwachsene in die Dritte Welt gehen und lauter gute Taten vollbringen würde. So gut und so selbstlos würde ich sein und deshalb so berühmt, dass alle Leute von mir begeistert wären und mich allein schon wegen meiner inneren Größe wunderschön finden mussten.
    Aber mittlerweile war ich fast sechzehn, mittlerweile war ich unsterblich verliebt und mittlerweile war es verdammt wichtig, dass ich jetzt ganz schnell ganz gut aussah.
    In dem Moment kam David herein, gefolgt von Ben und Tobi, alle drei mit Baseballkappe auf dem Kopf. Mein Herz begann zu rasen, ich biss mir auf die Unterlippe. Dass Ben und Tobi ebenfalls fantastisch aussahen, machte die Sache nicht leichter. Die drei wirkten so verdammt einschüchternd.
    Nicht auf Quen. »Hey Tobi«, rief sie. »Du schuldest mir noch zehn Euro!«
    Er schenkte ihr ein Lächeln, das ich ehrlich gesagt auch gerne bekommen hätte, und winkte ab. »Bitte Babe, nicht so früh am Morgen.«
    Babe? Äh, hallo? Bekam ich da irgendwas nicht mit? Hatte gar nicht gewusst, dass die beiden sich so gut verstanden. Ich wollte auch Babe genannt werden.
    Wieder hatte ich das Gefühl, dass alle um uns herum schon fast erwachsen waren, während unsere Fünfertruppe noch mit Playmobil spielte. Also, nur so im übertragenen Sinne. Ich warf einen Blick auf Chris neben mir. Er bohrte in der Nase.
    Hab ich’s nicht gesagt?
    Ich zögerte das Beenden des Frühstücks lange hinaus, ließ mir insgesamt dreimal von Norberts Mutter Kaffee nachschenken – »Hesch du no net gnua?« – und sagte Chris, er könne ruhig schon vorgehen. Irgendwann saß ich endlich alleine mit den drei Kappen am Tisch. Immer wieder warf ich einen verstohlenen Blick auf David und kam mir dabei wie ein Groupie vor. Die drei nahmen überhaupt keine Notiz von mir. Kein Babe und auch sonst nichts. Wieso borgten die sich kein Geld von mir?
    Als sie sich endlich erhoben, fasste ich all meinen Mut zusammen und rief: »David, kann dich ich kurz mal sprechen?« Ja, ich sagte tatsächlich, kann dich ich, so nervös war ich, aber das war vollkommen egal, weil er mich sowieso nicht gehört hatte. Ich räusperte mich und lief ihm hinterher ins Freie. »David!«
    Im Gehen drehte er sich um, hob die Augenbrauen.
    Ich hyperventilierte beinahe. »Kann dich… ich… äh…dich kurz sprechen?«
    Er blieb stehen. »Klar.«
    Tobi legte ihm die Hand auf die Schulter. »Was ist los, Alter?«
    »Keine Ahnung. Geht schon mal vor.«
    Ben und Tobi gingen, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Wieder räusperte ich mich.
    »Alles klar, Mia?«
    »Äh ja, klar. Klar ist alles klar.« Ich versuchte zu lachen, was gründlich misslang. Okay, Mia, stell dir einfach vor, dass du eine total coole Filmheldin bist, auf die alle fliegen.
    »Ich hab ein Problem«, begann ich. »Ein richtig großes und nur du kannst mir helfen.«
    »Okay.« Das klang bei ihm wie eine Frage.
    »Mir ist da gestern was wirklich Blödes passiert. Ich, ähm, na ja, es gibt da einen Jungen in meiner Nachbarschaft, der auch David heißt.«
    Er runzelte die Stirn, ich beeilte mich fortzufahren. »Und, ähm, na ja, ich hatte halt mal was mit ihm. Und gestern, als wir Mädels untereinander so geredet haben, da ist mir das rausgerutscht und erst in dem Moment –«, ich legte eine kleine Kunstpause ein und registrierte, dass David mittlerweile ordentlich alarmiert schaute, »und ja, erst in dem Moment ist mir wieder eingefallen, dass eine meiner Freundinnen voll auf den abfährt. Das hatte ich dann aber erst nachher erfahren, nachdem ich mit ihm… sonst hätte ich natürlich nie.«
    »Okay.« Wieder mit diesem kleinen hinterhergeschobenen Fragezeichen.
    Ich holte lautlos, aber tief Luft und stammelte: »Ja und, na ja, da hab ich dann schnell gesagt, dass ich mit David nicht den Kerl aus meiner Nachbarschaft meine, sondern… dich.« Ich hielt die Luft an, bis ich das Gefühl hatte, platzen zu müssen.
    »Die glauben

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