Luegenprinzessin
stellte: »Okay, wie können wir uns gegen zukünftige Attacken wappnen?«
»Als Erstes werden wir diese Proben hier gleich mal bei Mr Bean deponieren – wenn sie dann wieder verschwinden, ist es seine Sache«, meinte Vero.
Diana schnaubte. »Pah, die Proben! Die werden sicher nicht noch mal wegkommen, nein, wir müssen uns überlegen, was als Nächstes passieren könnte, und dem Täter dann zuvorkommen.«
»Täter!«, Felix lachte verächtlich. »Jetzt übertreibst du aber ganz schön, findest du nicht?«
Bevor Diana antworten konnte, sagte ich spitz: »Vielleicht hat Felix ja alles angezettelt. Du bist doch so ein Scherzbold.« Scheiße, was war jetzt in mich gefahren?
»Süße, ich versau mir sicher nicht selbst meinen Nachmittag und geh freiwillig zweimal mit euch Grünzeug sammeln«, antwortete er nur.
Obwohl ich Vero nicht ansah, konnte ich spüren, dass sie mir einen Blick zuwarf von der Marke: Hab ich’s dir nicht gesagt?
»Das Ganze muss man strategisch angehen«, übernahm Chris das Kommando. »Wir dürfen keine Angriffsfläche mehr bieten. Und zwar am besten, indem wir uns für die nächsten zwei Tage alle aus dem Weg gehen. Keine Extratouren zu fünft, auch nicht zu zweit, zu dritt oder zu viert. Allein natürlich möglichst auch nicht, sondern immer darauf achten, dass wir uns in der allgemeinen Gemeinschaft bewegen. Und wenn Gruppen eingeteilt werden, dann müssen wir uns auf alle aufteilen.«
»Kannst du vergessen«, stellte Diana klar. »Ich halt die anderen echt nicht aus und werd mich sicher niemandem von denen an den Hals werfen.«
»Am liebsten würde ich nach Hause«, tat Vero völlig unvermittelt kund. Ich gestand mir ein, dass es mir genauso ging. Diese ganzen seltsamen Vorkommnisse – und dann noch die Sache mit Felix. Mir reichte es. David lief sowieso schon wieder Joe nach, also was hielt mich hier noch?
»Wisst ihr, was, Vero hat recht. Ich will nämlich auch nach Hause. Gehen wir zu Bieninger und melden uns krank. Vero, mein Vater holt uns sicher ab.« Ich hatte die Schnauze so was von gestrichen voll.
»Meine Eltern werden mir aber nicht glauben«, murmelte Vero kleinlaut. »Ich wollte eigentlich von Anfang an nicht mit, und das wissen sie. Ich muss das durchstehen, sonst krieg ich Probleme.«
Ich verdrehte die Augen. »Na, dann bleib halt da. Ich melde mich jedenfalls krank.« Stur stapfte ich durch den Wald. Alle Versuche der anderen, mich zum Dableiben zu bewegen, prallten an mir ab. Ich war richtig froh, als wir den Wald hinter uns hatten und auf die Wiese kamen. Dort lungerten allerdings David, Ben und Tobi herum und winkten uns zu sich. Ich war so gereizt, dass ich mir nicht mal die Zeit nahm, rot anzulaufen. Ohne David groß zu beachten, marschierte ich an den dreien vorbei. Als er aber meinen Namen rief, blieb ich doch stehen.
»Mitternachtsschwimmen im See. Stündlich wechselnde Wachposten bei den Zelten«, informierte Ben uns. »Die erste Schicht übernehmen Tobi und Quen. Soll das eine Brille darstellen, Mia?«
Ich verdrehte die Augen und machte den Mund auf, um kundzutun, dass ich mich um Mitternacht längst im Auto nach Hause befinden würde, da lächelte David mich an. »Ich finde die Brille sexy. Und vergiss nicht den Bikini, ja? Wäre schade, wenn du nicht ins Wasser könntest.«
Ich schluckte trocken. Vero begann: »Mia wird aber –«
»– sicher nicht ihren Bikini vergessen«, vollendete ich für sie, nickte David zu und stolzierte rasch davon, wobei ich mich zurückhalten musste, um nicht vor lauter Aufregung und Glück zu hüpfen. Und meine Brille, die liebte ich ab sofort.
»Darf man also davon ausgehen, dass du dich nicht wegen Krankheit abholen lässt?«, erkundigte sich Chris.
»Darf man«, gab ich zu.
»Womit wieder einmal eindrucksvoll die Sprunghaftigkeit des weiblichen Geschlechts erwiesen wäre«, unkte er.
»Das hat aber auch einen Grund –«
»Geilheit?« Jetzt sah Felix mich das erste Mal seit dem Beinahe-Kuss an. Es war kein freundlicher Blick.
»Felix, du bist echt ein Ekel«, antwortete Vero für mich.
Felix konnte mir heute wirklich gestohlen bleiben, ich dachte gar nicht daran, auf weitere Kommentare seinerseits einzugehen. »Dieses Mitternachtsschwimmen ist doch das perfekte Setting für einen weiteren Anschlag, meint ihr nicht? Es ist dunkel und Bieninger ist auch nicht dabei. Wir müssen mitkommen, um den Täter herauszufordern.« Während ich sprach, wurde aus der Ausrede, die ich mir gerade ausgedacht hatte, ein
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