Luegenprinzessin
mutieren.«
Vero stupste mich von hinten an. »Diana und ich gehen noch kurz ins Zelt. Kommst du mit?«
Schweren Herzens ließ ich meinen halb gefüllten Teller zurück und folgte meinen Freundinnen.
Diana fuhr mich gleich mal an. »Was hast du mit ihr gesprochen?«
Natürlich meinte sie Joe. Augenblicklich fühlte ich mich in die Ecke gedrängt, denn eigentlich hatte ich vorgehabt, niemand von dieser Unterhaltung zu erzählen – ein paar Minuten später wusste ich auch, warum das bedeutend besser gewesen wäre.
»Nicht viel«, versuchte ich zuerst noch, die Angelegenheit runterzuspielen. »Sie hat mir nur erzählt, dass sie so was Ähnliches früher schon mal erlebt hat. Wo ihr auch ständig Sachen angehängt wurden.«
»Was denn genau?«, wollte Diana wissen und schaute alarmiert.
Unwillig erzählte ich von dem Armkettchen und dem Geld. Vero machte runde Augen. »Das klingt aber schon irgendwie verdächtig«, meinte sie ernst.
»Was?« Nicht auch noch Vero, bitte!
»Na ja, ihr passieren diese –«, sie zögerte kurz, »Dinge, daraufhin wechselt sie zu uns und keine drei Wochen später ist sie wieder in ähnlich seltsame Ereignisse verstrickt.«
»Verdammt richtig«, bekräftigte Diana.
Ich blieb abrupt stehen. »Überhaupt nicht richtig. Ihr könnt doch Armbandklauen nicht mit Körperverletzung vergleichen!«
»Weißt du, vielleicht kriegt Joe ja gar nicht mit, was sie tut«, überlegte Vero laut, so als hätte ich gar nichts gesagt. »Vielleicht glaubt sie wirklich, dass sie das Opfer ist.«
Wütend schlug ich die Hände vor dem Körper zusammen. »Du tust ja so, als wäre schon bewiesen, dass sie es war! Habt ihr mir denn beide nicht zugehört? Warum sollte sie mir davon erzählen, wenn sie wirklich schuldig ist.«
»Ja, weil ihr eben vielleicht gar nicht klar ist, dass sie schuldig ist, sag ich doch«, versuchte Vero es erneut.
»Das ist Mobbing«, rief ich und kroch frustriert ins Zelt. »Eins sag ich euch: Ich mach da nicht mit.«
Diana versetzte mir von hinten einen Klaps. »Wir haben es verstanden, ist ja gut. Du brauchst dich doch nicht immer gleich so reinzusteigern. Wir stellen doch nur Vermutungen an.«
Ich ließ mich auf meinen Schlafsack fallen, fühlte mich plötzlich ganz ausgelaugt. »Können wir nicht für eine halbe Stunde oder so von irgendwas anderem reden?«
Diana runzelte die Stirn. »Wo ist die Feuer speiende Mia von heute Morgen hin verschwunden? Die Mia, die bittere Rache geschworen hat?«
Ich unterdrückte den Impuls, nach hinten zu fassen, um mich davon zu überzeugen, dass meine Haare wirklich ab waren. »Ein Scheiß ist das alles«, flüsterte ich nur.
Vero atmete hörbar und – wie mir schien – betont munter ein und sagte dann: »Wisst ihr, was? Wir sollten uns wirklich mal ein wenig ablenken. Wie wär’s, wenn wir uns einfach ein bisschen in die Sonne hauen? Wir haben doch heute Vormittag frei!« Sie sprang auf und hielt Diana und mir je eine Hand hin. Als ich sie ergriff, um mich an ihr hochzuziehen, zuckte Vero zusammen und presste die Lippen aufeinander.
»Uh!«, machte ich erschrocken. »Deine Handflächen sind immer noch geschwollen. Das muss höllisch wehtun.«
»Geht so«, erwiderte sie. »Ich bin nur froh, dass ich die Schwellung im Gesicht schneller losgeworden bin. Oder?«
Ihr Blick war beinahe flehend, als sie hinzufügte: »Bitte sagt, dass ich nicht mehr wie verheult aussehe.«
»Es ist fast nichts mehr zu sehen. Wirklich!«, beruhigte Diana sie.
In mir regte sich von Neuem der Zorn. »So ein Schwein, wer auch immer das war!«
»Eine verdammte Riesensau!«, bekräftigte Diana.
Vero seufzte auf. »Trotzdem gehen wir jetzt raus in die Sonne und nehmen uns vor, die nächste halbe Stunde nicht von Schweinen und Säuen zu reden.«
»Und worüber sollen wir dann reden? Ich kann eh an nichts anderes denken«, murrte Diana.
Vero zog ein paar Magazine aus ihrer Reisetasche. »Das sollte uns Ablenkung genug sein.«
»Promiklatsch.« Diana verdrehte die Augen. »Lieber bin ich tot.«
Doch als wir auf ein paar ausgebreiteten Handtüchern bäuchlings auf der Wiese lagen, in den Zeitschriften blätterten und uns die Sonne auf den Nacken scheinen ließen, wirkte Diana quicklebendig. »Jetzt schaut euch das an!«, rief sie empört und las dann vor: »Mut zur Hässlichkeit. Wenn Hollywoodschönheiten ungeschminkt auf die Straße gehen. Unglaublich!«
Zu dritt betrachteten wir die Fotos von Gwyneth Paltrow, Kristen Stewart, Jennifer Aniston, Selena
Weitere Kostenlose Bücher