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Luegst du noch oder liebst du schon Roman

Titel: Luegst du noch oder liebst du schon Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Fischer
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Martinis vor uns.
    »Ich wohne eigentlich eher in einer … Seitenstraße. Also nicht an der Alster, falls Sie das jetzt denken. Aber wollen wir nicht auf unsere Begegnung anstoßen und uns auf das Du einigen?« Als Oliver mich küsst, schwinden mir die Sinne. Seine weichen, sanften Lippen berühren die meinen, und ich frage mich, wieso es eigentlich nach Strich und Faden heißt, wenn man lügt.

12
    Hin und weg
    OLIVER KRAMER - DIENSTAG, 25. MAI
     
    Ich erwache früh und gut gelaunt wie schon lange nicht mehr. Es ist acht Uhr - vor mir liegt ein langer, angenehmer Tag. Ich rekle mich ausgiebig in den Laken und denke an den gestrigen Abend. Und an Franca Peters. Was für eine Frau!
    Wenn ich mich sehr konzentriere, kann ich noch den Duft ihres Parfüms riechen, eine wundervolle Mischung aus Orchideen, Vanille und Zimt. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an sie denke, keine Ahnung, weshalb. Hatte ich noch nie.
    Aber Franca ist auch nicht irgendeine Frau! Sie ist tatsächlich etwas ganz Besonderes.
    Ich weiß nicht, wie häufig ich diesen Satz schon in Büchern oder Filmen gehört beziehungsweise gelesen habe und dabei immer dachte, dass schließlich jeder Mensch etwas Besonderes ist. Doch im Falle von Franca stelle ich fest, dass es eine Steigerung von »besonders« gibt. Dummerweise fällt mir das passende Wort dafür partout nicht ein.
    »Atemberaubend« trifft es vielleicht am besten, denke
ich, während ich mich wohlig im Bett umdrehe. Urplötzlich habe ich jedoch Probleme, Luft zu bekommen. Vielleicht werde ich krank, denn neben der Atemnot verspüre ich ein gewisses Ziehen in der Herzgegend, ein Kribbeln im Magen und leichten Schwindel. Muss ich mir Sorgen machen?
    »Nein, musst du nicht«, beschwichtigt mich Dominic, als ich zehn Minuten später die Nummer der Praxis wähle und meinen Anruf als Notfall deklariere. »Wenn du mich fragst, weist du die klassischen Symptome von Verliebtheit auf.«
    Verliebtheit? Gut, dass ich im Bett bin. Dann liege ich wenigstens bequem, wenn ich gleich in Ohnmacht falle.
    »Du spinnst«, starte ich einen halbherzigen Versuch, Dominics Theorie zu entkräften.
    »Komm nachher vorbei, wenn du magst. Wir können zusammen mittagessen«, schlägt mein Freund vor, während sich das Wort »verliebt« mit viel Wucht und Getöse in mir breitmacht. »Und dann erzählst du mir in Ruhe, was dir fehlt.«
    Wir verabreden uns für ein Uhr, und ich kann es kaum erwarten, bis es so weit ist. Mist, warum bin ich heute nur so früh aufgewacht? Was soll ich denn so lange machen? Arbeiten kann ich heute auf gar keinen Fall! Schließlich bin ich krank.
    Kaum habe ich aufgelegt, klingelt das Telefon. In der Annahme, es sei Dominic, gehe ich ran - schwerer Fehler.
    »Guten Morgen, Herr Kramer, hier ist Patricia Hardeland.«

    Hätte sie mich nicht auf dem Festnetz angerufen, würde ich augenblicklich ein gigantisches Funkloch simulieren.
    »Geht es Ihnen gut?«, tönt die Stimme meiner Lektorin an mein Ohr, und ich denke: Nein, nicht wenn ich Sie an der Strippe habe. Doch stattdessen antworte ich höflich:
    »Ja, danke, und Ihnen?«
    »Ja, ja, alles bestens«, sagt sie und klingt ein wenig gehetzt. »Die Sache ist allerdings die: Wir haben kommende Woche unsere Vertreterkonferenz …«
    Ach, wie interessant. Und was hat das bitte mit mir zu tun?
    »Und ich wollte Sie fragen, ob Sie am Montag eventuell Zeit hätten, Ihr neues Buch persönlich zu präsentieren. Sie wissen ja, wie wichtig der Außendienst ist und wie dringend er - gerade in Zeiten der Krise - motiviert werden muss.«
    Der letzte Satz bleibt bedeutungsschwer in meinem Schlafzimmer hängen, und ich beschließe, nie wieder ans Telefon zu gehen, wenn ich nicht weiß, wer dran ist. Dass Rannenberger & Gruber aber auch immer mit Rufnummernunterdrückung arbeitet.
    Nun bleibt mir nichts anderes übrig, als Patricia Hardeland so schnell wie möglich aus der Leitung zu bugsieren. Denn wer weiß? Vielleicht verspürt Franca gerade Lust, mich anzurufen, und kommt nicht durch, weil ich sinnfreie Gespräche mit meiner Lektorin führe.
    »Gern. Wann soll ich wo sein?«, versuche ich also, das Ganze abzukürzen. Ich erfahre, dass ich mich Montag
um elf Uhr im Konferenzraum des Verlags einzufinden habe. Für meine Präsentation ist eine Viertelstunde veranschlagt, im Anschluss können die Vertreter Fragen stellen.
    »Es wäre toll, wenn Sie auch am gemeinsamen Mittagessen teilnehmen würden, dann hätten unsere Mitarbeiter das Gefühl, dass Sie mit ihnen an

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