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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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sehr eingehend, an. Sehr enge Jeans, ein oversized Shirt, das so dünn gewebt war, dass es beinahe durchsichtig schien, und hochhackige Pumps. Ihre Birkin Bag vervollständigte das Bild. Zu Charles’ großer Überraschung trug sie ihr langes Haar an diesem Tag offen. Dieser Anblick erinnerte ihn sofort an ihre gemeinsame Kinderzeit. So sah die kleine Sephi also aus, wenn sie sich locker und ungezwungen mit alten Bekannten traf...
    „Bitte.” Er reichte ihr den Tee.
    „Danke, Charles. Hast du in Toronto alles geregelt?” Sie nahm einen Schluck des heißen Getränks, schaute ihn aber nicht an.
    Er nickte. „Ja, alles geregelt und beendet. Und du? Bereitet dir meine Hütte große Probleme, Persephone?”
    „Nenn’ mich Perry, das tun alle außer Dad. Nein, bis jetzt gibt es keine Probleme. Es wird aber trotzdem noch eine Weile dauern, bis du einziehen kannst. Die Bauarbeiten sind gerade in vollem Gange.”
    „Das freut mich. Ist nicht schlimm, wenn’s länger dauert. Das Hotel ist gar nicht so übel. Das hast nicht zufällig du eingerichtet?”
    Persephone schnaubte amüsiert. „Nein, habe ich nicht. Danke für deine Geduld. Ich wollte noch ein paar Einzelheiten mit dir besprechen, um sicher zu gehen, dass alles nach deinen Wünschen gestaltet wird.”
    „Schieß’ los.” Charles wartete geduldig, bis Sephi (Ja, insgeheim nannte er sie immer noch und immer wieder so.) ein paar Kataloge aus ihrer Handtasche gezerrt hatte.
    „Okay, zuerst eine Frage. Wir haben auf beiden Stockwerken Gästezimmer eingeplant. Soll ich beide Räume normal einrichten? Ich könnte aus einem auch ein Kinderzimmer machen, nur für den Fall.”
    Diese Frage erwischte Charles Manning auf dem falschen Fuß. Er wandte eilig den Blick ab und räusperte sich.
    „Nein, zwei normale Gästezimmer sind in Ordnung.” Diese Antwort klang ungewohnt harsch, beinahe unwirsch.
    „Okay. Das nächste sind die Badewannen. Den restlichen Kram für die Bäder musst du mir überlassen, aber bei denen hätte ich gern dein Einverständnis.” Persephone blätterte eine bestimmte Katalogseite auf und beugte sich darüber. „Wie findest du die?”
    „Kann ich nicht sagen.”
    „Wieso?” Seine Antwort irritierte sie.
    Charly lachte und strich Persephones Haar zurück. Es war über ihre Schulter gefallen und bedeckte die aufgeschlagene Seite im Katalog fast vollständig.
    „Weil Rapunzel ihr Haar herabgelassen hat.”
    „Oh, ich... ähm... ich hätte... Moment, bitte. Entschuldige, Charly.” Sie suchte hastig nach einem Haargummi.
    Charles, sehr erfreut darüber, dass sie ihn Charly genannt hatte, legte ihr eine Hand auf den Unterarm.
    „Immer mit der Ruhe! Das war keine Beschwerde. Dein Haar ist noch genau so schön wie früher.” Er strich sachte über das glatte Blond. „Ich fand es neulich schon schade, dass du es so streng zusammengebunden getragen hast.”
    Persephone beendete die erfolglose Suche in ihrer Tasche. „Es ist praktischer und seriöser.” Sie hing dem Gefühl seiner Hand auf ihrem Kopf nach. Außer Edward hatte ihr niemand jemals über das Haar gestreichelt, schon gar nicht Charles Manning. Ganz im Gegenteil - früher hatte er sie immer an ihren Zöpfen gezogen.
    „Dann habe ich heute das unglaubliche Glück, dass du zu unserem Treffen ganz und gar unseriös erschienen bist.” Ihrem entsetzten Gesichtsausdruck setzte er ein verschmitztes Zwinkern entgegen. „Was hat es mit diesen Badewannen auf sich?”
    „Du hast die Wahl zwischen Eckbadewannen und den ganz normalen. Welche bevorzugst du?” Persephone war stolz auf sich. Sie hatte sich erstaunlich gut unter Kontrolle.
    „Ich kenne nur die schnöden Modelle. Was hat man von den Eckdingern?” Charly studierte die Katalogseite, als wäre die Gebrauchsanleitung für ein Raumschiff.
    Persephone fühlte, wie sie errötete, als sie antwortete: „Man sagt mir, dass zwei Personen bequemer darin Platz finden. Es gibt sie auch mit Whirlpool-Funktion, wenn man so was mag.”
    Ah, Miss deWinters fehlende zwischenmenschliche Erfahrung! Er hatte sie mit seiner Frage unwissentlich in Verlegenheit gebracht.
    „Gut, dann eine ohne Whirlpool für das untere Geschoss, eine normale für oben. Kurz und schmerzlos, ohne Firlefanz. Was gibt’s sonst noch?” Wenn man solche Sachen spontan aus dem Bauch heraus entschied, war das meist klüger als langes Nachdenken.
    „Wow, das nenne ich Entscheidungsfreude! Das waren meine Fragen für heute. Ich habe inzwischen übrigens eine ziemlich

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