Luftschlösser
Blödsinn abtun, konnte sich jedoch gerade noch beherrschen und dachte kurz darüber nach. Aber nein, er sah bei seinen Streifzügen durch die Stadt jeden Tag hunderte Frauen, einige davon sehr gut aussehend, aber keine beschäftigte seine Gedanken länger als ein paar Sekunden. Dieses Kunststück gelang nur Persephone deWinter.
„Nein, Dad. Fixe Ideen hat man hier.” Er wies auf seinen Kopf. „Nicht hier.” Seine Hand legte sich auf seinen Magen.
Patricia und Sebastian tauschten einen kurzen Blick und nickten unisono. Was sollte man darauf schon erwidern?
***
Möbel, Möbel, Möbel! Die Zirkusvorstellung hatte begonnen, die Akrobaten fanden sich in der Manege ein.
Persephone und Trish erhielten einen Anruf nach dem anderen, in dem jeweils freudig verkündet wurde, dass die bestellten Waren zur Anlieferung bereit standen. Ganz offensichtlich hatten sich mehrere Liefertermine zugunsten des Kunden nach vorn verschoben. Es glich einem Drahtseilakt ohne Netz, die Termine mit den Spediteuren so zu legen, dass sie sich nicht überschnitten.
Zuerst kamen die Büromöbel, deren Verteilung im Arbeitszimmer ein Kinderspiel war. Obwohl Schreibtisch, Stuhl und Regale sehr nett und ordentlich aussahen, blieb Persephone dabei - Arbeitszimmer waren durch und durch öde.
Die Gästezimmer entschädigten etwas dafür. Die Möbel, die die fleißigen Herren in Blau aufbauten, sahen nicht nur nett, sondern auch einladend aus. Mit der richtigen Dekoration entsprachen die schon eher dem Geschmack einer Innenarchitektin.
Weiter ging es mit einer ganzen Ladung Sideboards und Regale für das Wohnzimmer. Die waren flott aufgebaut und noch flotter an ihre vorgesehenen Plätze verfrachtet.
„Na, Boss, wie sieht’s inzwischen bei Charles Manning daheim aus?” Trish war wieder ekelhaft gut gelaunt.
Persephone pfefferte ihre Handtasche auf den weich gepolsterten Besucherstuhl. „Es wird langsam. Gott, bin ich geschafft! Von früh bis spät nur die Geräusche von Bohrmaschinen und Akkuschraubern in den Ohren. Ich fühle mich, als würde einer mit dem Presslufthammer in meinem Kopf sitzen!” Plötzlich schlich ein Lächeln über ihr müdes Gesicht. „Aber die Fotos von heute sind spitze.”
Trish grinste immer noch. „Ist doch fantastisch! Wenn dieser ganze Krempel steht, kommt der lustige Teil der Arbeit. Dann darfst du endlich den Kleinkram einkaufen, auf den du so abfährst. Kopf hoch und Vorfreude zeigen, Perry!”
„Du sagst es, kleine Trish. Wenn dieses monströse Bett erst geliefert ist, mache ich drei Kreuze. Und dann stopfe ich Charlys Wohnung mit ganz viel hässlichem Dekokram voll.” Der letzte Satz hatte nach einer eher gemeinen Art der Vorfreude geklungen.
„Nein, bitte nicht, Boss”, begehrte Trish alarmiert auf. „Du kannst ihm doch nicht die Bude verschandeln.”
Persephone verdrehte die Augen. „Das war ein Scherz! Da macht man ein Mal einen Witz, dann wird nicht mal darüber gelacht. Ts, schönen Dank auch.”
„Bei dir merkt man ja auch nie, ob du etwas im Ernst oder aus Jux sagst”, maulte die Sekretärin.
„Umso besser, Trish, umso besser. So, Bad und Bett für mich. Heimweg und Abendessen für dich. Bis morgen.” Sie griff nach ihrer Handtasche, winkte noch einmal und verließ ihr Büro.
Trish erwiderte den Abschiedsgruß. „Bis morgen, Perry!”
Während ihres Bades überlegte Persephone, welche Bilder zu Charles und seiner Behausung passen könnten. Das Ergebnis ihrer Überlegungen war ein bunter Querschnitt durch die Kunstgeschichte, der höchstwahrscheinlich nicht in allen Teilen seine Zustimmung finden würde. Ein paar Treffer waren aber hoffentlich dabei. Den Rest konnte er ja wieder abhängen und der Wohlfahrt stiften. Noch im Bademantel notierte sie Bilder und Künstler, um sie ihrem Spezialisten für Kunstdrucke aller Art zu mailen. Sie gähnte lang gezogen und hatte Mühe, die Augen offen zu halten. Eigentlich sollte sie sich trockenrubbeln und eincremen. Aber weshalb eigentlich? Und für wen? Persephone ging in ihrem Bademantel zu Bett, kuschelte sich an eines der Stofftiere, die sie in ruhigen Zeiten selbst nähte, und wollte von der Welt nichts mehr sehen und hören.
***
Pünktlich um neun Uhr am Morgen standen die Herren mit den Keramikteilen für Badezimmer und Toiletten auf der Matte und wollten wissen, wie Persephone sich die Einrichtung vorstellte. Sie gab dem, der wohl der Chef der Truppe war, ganz genaue Anweisungen.
„Wenn auch nur ein Teil
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