Luftschlösser
Andererseits hatte sie begonnen, sich Gedanken darüber zu machen, ob es ihm gut ging. Nicht, dass sie sich diese Sorge hätte erklären können, schließlich war er ein erwachsener Mann, der tun und lassen konnte, was er wollte. Ob er nach Bitsy Cunninghams Party noch einmal mit Trish ausgegangen war? Ihr Telefon lenkte sie von dieser überflüssigen Frage ab.
„Sag’ mal, Perry, diese Liste ist doch nicht dein Ernst, oder?”
Der Galerist... Typisch, immer hatte dieser Mann etwas an ihren Plänen auszusetzen. „Sicher. Warum sollte ich etwas daran nicht ernst meinen?”
„Ich bitte dich! Wolltest du einen Spaziergang durch die verschiedenen Stilrichtungen veranstalten?”
Persephone rollte die Augen gen Himmel. „Lucas, du weißt, dass ich dich mag und respektiere, aber misch’ dich bitte nicht in meine Arbeit ein. Diese Bilder werden in verschiedenen Räumen eines zweistöckigen Apartments hängen. Während du keine Ahnung davon hast, wo sich die Drucke wiederfinden werden, weiß ich sehr genau, dass sie gut aussehen werden. Also, keine Diskussionen bitte.”
Lucas Goldstein gab sich geschlagen. „Wie du meinst. Ich finde diese Zusammenstellung nur etwas... gewagt, um es gelinde zu sagen.”
Sie beschloss, auf diesen Einwand nicht einzugehen. „Kannst du die Drucke besorgen oder nicht?”
„Kann ich. Nächste Woche ist alles fertig. Mit Rahmen, so wie immer?”
„Ja, genauso wie immer. Ruf’ mich bitte vorher an, dass ich dir die Adresse sagen kann, an die alles geliefert werden soll.”
Lucas seufzte ergeben. „Werde ich. Und ich möchte unbedingt wissen, wie die Bilder an Ort und Stelle aussehen, wenn alles fertig ist.”
„Lässt sich einrichten. Bis nächste Woche, Lucas.” Persephone schaute noch eine Weile auf ihr Telefon und fragte sich, weshalb ihr alter Bekannter noch immer an ihrem Geschmack zweifelte. Die Beantwortung dieser Frage war eine dieser Nebensächlichkeiten, mit denen sie sich momentan nicht aufhalten konnte, denn ein weiterer Besuch bei Warren und seinen Haushaltsgeräten war angesagt. Sie hatte in den letzten Wochen ja an vieles gedacht, nur eine Waschmaschine hatte sich nicht auf ihrer Einkaufsliste befunden. Diese Dinger waren aber mit Sicherheit keine Mangelware, oder doch? Nein, sicher nicht. Ihre hatte sie vor zwei Jahren von einem Tag auf den anderen gehabt.
***
„Hallo, Warren. Wie stehen die Aktien?”
Der junge Mann schaute von seiner Zeitschrift auf. „Hi. Wenn Sie schon wieder hier aufkreuzen, kann das entweder Punkte auf der Provisionsliste oder großes Theater bedeuten. Wonach steht Ihnen denn der Sinn? Dann sage ich Ihnen auch, wie meine Aktien stehen.”
„Freuen Sie sich auf ein bisschen Provision. Ich suche nach einer Waschmaschine, am besten idiotensicher.”
„Nichts leichter als das, Miss. Sind Sie die Idiotin oder Ihr Kunde?” Warren wusste, dass er mit dem Feuer spielte, aber es machte tatsächlich Spaß, so mit dieser Gefrierschrank-Lady zu sprechen.
„Mein Kunde. Das heißt, ich weiß nicht, ob er in dieser Beziehung tatsächlich ein Idiot ist, aber bei Männern und Waschmaschinen weiß man ja nie.”
Warren grinste wissend. Seine ersten Begegnungen mit diesen Geräten waren nicht erfreulich gewesen. Rosa stand ihm nicht sonderlich gut, hatte er danach feststellen müssen.
„Da entlang, bitte. Wir haben Maschinen in allen Größen. Wie viele Personen umfasst denn der Haushalt?”
„Eine”, erwiderte Persephone prompt. „Sagen wir der Einfachheit halber, dass sie auch noch ausreichen muss, falls da mal eine zweite Person dazukommt.”
Warren besann sich bei seiner Beratung auf die geschäftliche Kompetenz, die ihm sein Arbeitgeber eingebläut hatte, und half seiner interessantesten Kundin dabei, ein nettes Gerät mit kinderleichter Bedienung zu finden.
„Große Quizfrage: Wann kann das gute Stück geliefert werden?”
„Antwort für tausend Dollar: Gleich morgen. Wollen Sie sie auch angeschlossen haben?”
„Yep.”
Das Grinsen auf Warrens Gesicht wurde breiter. „Ist schon notiert. Wieder so zeitig wie den Küchenkram?”
Persephone verzog das Gesicht. „Nein, bitte etwas später. Die letzte Lieferung hat übrigens prima geklappt, Kompliment.”
„Okay, ich lasse Ihnen Zeit, sich moralisch auf die Lieferung vorzubereiten. Wie wär’s mit halb elf?” Er zog die Augenbrauen hoch. „Danke für das Kompliment. Ich sage ja immer, dass alles glatt geht, solange ich die Geräte nicht selbst schleppen muss.
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