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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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an der falschen Stelle steht oder hängt, ist hier der Teufel los, kapiert?”, setzte sie grimmig hinzu. Bei diesen Männern konnte eine klare Ansage nicht schaden.
    „Werden Sie denn die Arbeiten nicht überwachen?” Der Mann klang überrascht und eine Spur provozierend.
    Persephone schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe auch noch andere Sachen zu erledigen. Ich komme heute Abend Punkt sechs zurück und möchte Resultate sehen.” In Wirklichkeit hatte sie nichts weiter vor, als Fotos mit passenden Texten zu versehen, ohne den Krach aushalten zu müssen, den diese Kerle zweifelsohne veranstalten würden.
    „Okay. Sie sind der Boss.” Damit wandte er sich von ihr ab und seiner Arbeit zu.
     
    Es war erholsam, den Tag nicht in einer fremden Wohnung mit noch fremderen Männern verbringen zu müssen. Trish, ein Stapel Fotos und gelegentliches Telefonläuten, das war alles. Und Edward, der sich nicht unterstehen konnte, die Fortschritte auf den Fotografien zu begutachten. Zu Persephones großem Erstaunen hatte er sich so weit beherrschen können, ihr keinen unangemeldeten Besuch in Charlys Apartment abzustatten. Dafür nahm er die Bilder umso genauer in Augenschein.
    „Sehr gut, mein Mädchen. Ganz hervorragend. Wenn mir das schon so gut gefällt, muss Charles beim ersten Anblick vor Freude völlig aus dem Häuschen sein.”
    „Danke, Dad. Ich hoffe, er ist zufrieden.”
    „Hast du schon mal wieder von ihm gehört?”, fragte Edward beiläufig.
    „Nein, er meldet sich nur sehr sporadisch. Ist auch besser so, weil ich im Moment genug zu tun habe. Wie spät ist es eigentlich?”
    Edward schaute auf seine Rolex. „Gleich fünf.”
    „Sch... Dann muss ich los. Ich habe denen gesagt, dass ich um sechs wieder in der Wohnung sein werde, um ihre Arbeit zu kontrollieren.” Sie raffte ihre Tasche und sprang auf.
    „Ach, sieh’ einer an. Das alte Ding gibt’s immer noch. Deine Ma war ganz verrückt nach dieser Tasche.”
    „Du Banause! Diese Taschen werden mit den Jahren immer besser und schöner. Unzählige Frauen würden ihre rechte Hand dafür geben, so eine zu besitzen. Männer!” Persephone schnalzte missbilligend mit der Zunge, zwinkerte ihrem Vater aber amüsiert zu und verließ das Büro, um sich in einem Taxi durch den Nachmittagsverkehr chauffieren zu lassen.
     
    Noch vor der angegebenen Zeit stand sie in der Tür des Badezimmers im unteren Stockwerk und warf einen kritischen Blick auf Badewanne und Waschbecken. Alles sauber verfugt, Boden unbeschädigt, gut. Weiter ins WC. Auch da war alles an Ort und Stelle, ohne dass die Fliesen Schaden genommen hatten. Aus dem Obergeschoss drangen leise Geräusche nach unten. Sie stieg Darren Bowers meisterliche Treppe hinauf, um die Männer zu überraschen.
    „Alles zu Ihrer Zufriedenheit, Miss?”
    „Ja, bis jetzt ist alles sehr gut geworden. Wie weit sind Sie hier oben?”
    Der Mann reckte das Kinn vor und verschränkte die Arme vor der Brust. „Fertig. Wir bringen nur noch alles in Ordnung. Wollen uns ja nicht nachsagen lassen, schlampig zu arbeiten.”
    „Vielen Dank. Das ist sehr nett von Ihnen allen. Darf ich mal sehen?”
    Der Installateur war verblüfft. Erst war diese Person so grob, dass er sich provoziert fühlte, dann bedankte sie sich höflich.
    „Sicher.” Er trat beiseite und gewährte Persephone freien Blick auf das Badezimmer. Auch da war alles in schönster Ordnung. Für das zweite WC galt dasselbe. Wenn er und seine Kollegen etwas anpackten, wurde es auch gut und hielt mindestens hundert Jahre.
    „Sehr schön, wirklich. Sie haben Ihre Arbeit zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt.”
    „Hoffentlich schlägt sich das bei der Bezahlung der Rechnung nieder”, knurrte der Installateur.
    Persephone schaute ihm fest in die Augen. „Darauf können Sie sich verlassen.”
    Sie wartete, bis die Männer ihre Arbeitsutensilien zusammengepackt hatten, schloss die Tür hinter ihnen und hielt die fertig gestellten Räume in Bildern fest. Bis jetzt war alles so reibungslos gelaufen, wie sie es nur selten erlebt hatte. Wenn Bett und Couch unfallfrei geliefert und aufgebaut waren, war der schlimme Teil der Arbeit abgeschlossen und sie würde sich der einen Sache widmen können, die ihr wirklich am Herzen lag - der Gestaltung der Wohnräume, die alles erst in ein Zuhause verwandelte. Wieder dachte sie mit einem klammen Gefühl an Charles. Er hatte sich seit Tagen nicht bei ihr gemeldet. Einerseits war es sehr gut, nicht von ihm gestört zu werden.

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