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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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sie den Tütenberg in ihrem übergroßen Einkaufswagen betrachtete. „Willst du’s ganz geheimnisvoll machen, Perry? Oder darf ich mal einen Blick in die heiligen Hallen werfen, bevor Charles sich dort niederlässt?”
    Persephone, die sich daran versuchte, alles ohne Schaden in ihrem Van zu verstauen, drehte sich zu ihrer Sekretärin um.
    „Sobald die Bilder an den Wänden hängen und dieser Krempel hier verstaut ist, gebe ich dir eine ganz exklusive und private Führung durch Charles Mannings Allerheiligstes. Halte dir am besten mal die Nachmittage in der kommenden Woche frei.” Sie grinste fröhlich.
    „Wird gemacht. Wenn mein Boss mitspielt, versteht sich. Möchtest du deinen Dad auch mitnehmen?” Trish wusste, dass Edward deWinter für sein Alter immer noch unglaublich neugierig war.
    „Ich denke, dein Boss wird keine Probleme machen.” Ein Augenzwinkern. „Hm, jetzt, wo du’s sagst... Edward stirbt bestimmt schon halb, weil er noch keinen einzigen Blick in diese Wohnung werfen konnte. Wir sollten ihn auf die Sightseeing-Tour mitnehmen. Wie wäre es jetzt mit einer Erfrischung?”
    Dazu ließ sich Trish nicht zweimal bitten. Kaffee für sie, Tee für Perry und dazu Strawberry Cheesecake, eine Spezialität ihres Lieblingscafés. Wenn sie, wie an diesem späten Nachmittag, gute Laune hatte und mit sich selbst im Reinen war, benahm sich Perry wie eine ganz normale Freundin, stellte Trish fest. Bei diesen seltenen Gelegenheiten verschwanden die Härte und Strenge, die sie für gewöhnlich wie Schutzschilde vor sich hertrug. Sie konnte sogar verstehen, dass Charles Perry so sehr zu mögen schien. Wahrscheinlich erinnerte er sich an eine Zeit mit ihr, in der sie immer so locker war.
     
    ***
     
    „Hallo, meine liebe Perry. Dein heißgeliebter Lucas ruft an, um dich zu fragen, wohin er die bestellten Bilder liefern soll”, flötete Lucas Goldstein in sein Telefon.
    „Das ging aber flott, mein heißgeliebter Lucas”, gab Persephone erfreut zurück. Sie nannte ihm die Adresse und bestellte die Bilder für den kommenden Vormittag zu Charles’ Apartment. In der Lieferung inbegriffen war ein Herr, der die Kunstdrucke an die Wände bringen sollte.
    „Mach’ dir keine Sorgen, Herzchen, der Kerl weiß, was er macht. Der hat schon Schrauben in Wände gedübelt, als wir noch im Sandkasten gebuddelt haben.” Lucas schien in Hochstimmung zu sein.
    „Dein Wort in Gottes Ohr, Goldstein”, warnte Persephone milde. Sie wusste, dass der Galerist zu theatralischen Übertreibungen neigte, gleichzeitig aber nicht wollte, dass irgendwer seinen Schätzchen Gewalt antat.
    Sie konnte es spüren - dieses nervöse Kribbeln am ganzen Körper, das sie immer dann packte, wenn ein Auftrag kurz vor dem Abschluss stand. An diesem Tag hatte sie Geschirr und Gläser aus ihrem Lagerhaus geholt und in den Schränken verstaut. Danach hatte sie die Betten in den Gästezimmern und im Schlafzimmer bezogen. Die Wirkung auf die Zimmer war erstaunlich. Aus kargen, austauschbaren Räumen wurden gemütliche Rückzugsorte. Das Sideboard im Wohnzimmer hatte sie mit Fotos von Charles und seinen Eltern dekoriert und dazu noch eine Muschel aus ihrem eigenen Fundus gelegt. Die Unmengen kleiner Kissen, die sie im Dekomarkt erstanden hatte, hatten ihren Platz in einer Ecke des Schlafzimmers eingenommen. Alles andere würde bis zum kommenden Tag warten müssen. Schließlich wollten die neuesten Fotos noch geordnet und beschriftet werden. Zur Feier des Tages würde sie sich Aida und ein Glas Rotwein gönnen.
     
    ***
     
    „So, da hätten wir den ganzen Salat, Ma’am. Wo sollen die alle hin?” Der Mann namens Al, etwas jünger als Edward deWinter, wies fragend auf die Bilder, die an der Wohnzimmerwand lehnten.
    „Lucas Goldstein hat mir gesagt, dass Sie sich in diesem Geschäft auskennen, also reicht es, wenn ich Ihnen die ungefähren Positionen zeige?”, fragte Persephone matt. Den Überschuss vom Vortag hatte sie nicht über die Nacht retten können. Sie fühlte sich ausgezehrt und unkonzentriert.
    Der Mann nickte zustimmend. „Davon können Sie ausgehen, Miss.”
    Während Persephone ihm zeigte, wo und in welcher Höhe die Bilder aufgehängt werden sollten, wiederholte sich sein verständiges Nicken wieder und wieder. Alles gar kein Problem.
    „Wo werden Sie währenddessen sein, Miss?”, fragte er, als sie wieder im Wohnzimmer angekommen waren.
    „Ich turne hier in der Wohnung herum und versuche, meine Fundstücke so nett wie möglich

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