Luftschlösser
meckern. Welche Sorte hatte ich noch nicht?” Er ließ seinen Löffel suchend über dem Becher kreisen.
„Das Nusseis hast du mir noch nicht weggegessen. Pech für dich, denn auf meinem Löffel befindet sich das letzte Häppchen davon.”
Sephis herausforderndes Grinsen konterte Charles mit einem herzerweichenden Hundeblick. „Oh, bitte, lass’ mich davon probieren!”
Alles Flehen half nichts. Persephone schüttelte ihren Kopf. „Nein.”
„Bitte, Persephone, sei gnädig.” Er hatte seine Stimme zu diesem verführerischen Flüstern gesenkt, das seine Wirkung nur selten verfehlte.
Anstatt, wie die meisten Frauen, schamhaft zu erröten, wurde Persephone blass, starrte ihn mit geweiteten Augen an und hielt ihm ihren Dessertlöffel entgegen. Nach diesem Moment der Ausgelassenheit änderte sich die Stimmung zwischen ihnen. Charles bemerkte, dass Sephi nervös und verkrampft war und ihm nicht mehr in die Augen schauen konnte. Was er davon halten sollte, wusste er nicht. Dass der Abend dadurch zu einem Ende gekommen war, ließ sich hingegen nicht verleugnen.
Persephone war froh, als sie ihre Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte. Sie konnte nicht glauben, wie sehr sie den Abend mit Charly genossen hatte. Bis zu diesem einen Augenblick. Als er ihr in die Augen geschaut und seiner Bitte mit gesenkter Stimme Nachdruck verliehen hatte, hatte das etwas mit ihren Innereien angestellt. Ihr Magen hatte sich schmerzhaft zusammengezogen und ihre Haut hatte begonnen, sich anzufühlen, als stünde sie in Flammen. Danach hatte sie ihm nicht mehr ins Gesicht schauen können, ohne wieder diese Schmerzen zu empfinden. Wahrscheinlich zeigten Zeitdruck und unregelmäßiges Essen in ihrem Körper langsam ihre unschöne Wirkung. Etwas anderes konnte und durfte es nicht sein. Es würde an diesem Abend sicher wieder besser werden, wenn die Magentablette ihrerseits Wirkung zeigte. Insgesamt würde sich ihr Zustand hoffentlich wieder berappeln, wenn sie diesen Auftrag abgeschlossen hatte.
Charles war erfreut über den Verlauf des Abends. Nachdem sie sich sehr ernst und erwachsen miteinander unterhalten hatten, hatte er ein paar Minuten lang die unbeschwerte, lockere Seite an Sephi sehen können, die er so vermisst hatte. Das Leuchten in ihren sonst so glanzlosen Augen hatte sie noch schöner gemacht. Wenn er, wie so häufig in letzter Zeit, wieder von ihr träumte, würden diese Träume dadurch mit Sicherheit nicht anständiger werden.
***
Zwei Tage nach der Waschmaschine wurde endlich auch das letzte Puzzleteil, das Bett, geliefert. Zu Persephones allergrößtem Erstaunen gingen die Herren beim Aufbau so routiniert zu Werke, dass alles innerhalb einer Stunde erledigt war. Da stand es nun, ein monströs großes Bett, das den hellen Raum dominierte. So modisch das auch aussehen mochte, es schien kalt und unwohnlich. Eine Auflockerung musste dringend her. Dafür würde sie selbst sorgen. Die allerletzten Mosaikteilchen, die sie nicht selbst bewältigen konnte, waren ein ordentliches Schloss für die Wohnungstür und die Lichtspots, die die Wohnung abends in warmweißes Licht tauchen sollten. Die Spezialisten dafür waren schnell alarmiert und in die Wohnung bestellt.
Nach getaner Arbeit stand Persephone mitten im Wohnzimmer und drehte sich langsam um sich selbst. Abgesehen vom fehlenden Hausrat und der Dekoration sah alles sehr gut aus. Okay, die Bilder an den Wänden würden noch einmal einen großen Unterschied machen, aber sie war soweit zufrieden mit dem Zwischenergebnis. Vielleicht konnte sie Trish einen Gefallen tun, wenn... Sie griff nach ihrem Telefon und wählte die Nummer ihres Büros.
„Was hältst du von einem gepflegten Einkaufsbummel durch den Dekoladen, Trish?”
„Echt? Du nimmst mich endlich mal mit auf deinen Beutezug? Sag’ mir, wann ich gestiefelt und gespornt bereitstehen soll, dann bin ich bereit.”
Persephone schmunzelte vergnügt. „Ich komme am Büro vorbei, dann schnappen wir uns den Kombi und schwirren sofort ab.”
Trishs Laune hatte sich schlagartig gehoben. „Geht klar, Boss. Ich warte und scharre ungeduldig mit den Hufen.”
Bei ihrem Einkauf Trish an ihrer Seite zu haben, erwies sich als Segen, denn Persephones eigene Kapazitäten hätten bei weitem nicht ausgereicht, um alle Dekorationsartikel zu schleppen, die ihnen beiden gut genug gefallen hatten, um Charlys neue Wohnung zu schmücken.
„Whoa, das nenne ich eine Einkaufsorgie!”, rief Trish grinsend aus, als
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