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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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Mom. Ich hätte selbst nicht so genau sagen können, was ich wollte, aber Sephis Einrichtung ist zu einhundert Prozent das, was ich mir gewünscht hatte.” Das klang zwar immer noch sehr schwärmerisch, aber wenigstens nach erwachsener Schwärmerei.
    Am anderen Ende hatte Patricia ihrem Sohn gut zugehört und zwischen den Zeilen gelesen. Sebastian hatte es als fixe Idee bezeichnet. Ihr selbst war nach Charlys Besuch klar, dass die Verliebtheit ihres Sohnes keine flüchtige Angelegenheit war. Ihn jetzt wieder darauf anzusprechen, würde allerdings wenig Sinn haben, denn er war zwar ziemlich gefühlvoll, redete aber nicht gern darüber.
    „Ist doch klasse. Hauptsache, du fühlst dich dort wohl. Dann hat sich die ganze Warterei im Hotel wenigstens gelohnt”, sagte sie nur.
    „Wann lädt er uns zur Housewarming-Party ein? Kann doch nicht sein, dass unser Sohn uns von seiner neuen Wohnung vorschwärmt, ohne sie uns zeigen zu wollen!”, fiel Sebastian aus dem Hintergrund in das Gespräch ein.
    Charles musste lachen. „Kommt vorbei, wann immer euch danach ist. Die Gästezimmer sind sehr einladend.”
    „Werden wir, mein Junge. Werden wir.” Sebastian hatte das Telefon übernommen. „Wenn du Pech hast, finden wir deine Wohnung so gemütlich, dass du uns nicht mehr los wirst.”
    „Kein Problem, Dad. Ich weiß nur nicht, wie lange du es ohne deinen Grill aushalten würdest.”
    Die beiden Männer lachten wie zwei Jungen, die einen Streich ausgeheckt hatten, bevor sie sich voneinander verabschiedeten. Charles legte das Telefon beiseite und betrachtete sein Spiegelbild in der Fensterscheibe. Eine Housewarming-Party... Sein Dad hatte ihn da auf eine sehr gute Idee gebracht. Wer sagte denn, dass eine Party aus mehr als zwei Personen bestehen musste?
     
    ***
     
    „Persephone, da kam ein Brief für dich. Der Briefträger hat ihn aus Versehen bei mir in den Kasten geworfen.” Edward wedelte mit einem cremeweißen Umschlag in der Luft herum.
    „Der lernt es wohl auch nicht mehr”, entgegnete sie seufzend, während sie ihrem Vater das Kuvert aus der Hand nahm.
    Ed, der seine Neugier nie zähmen konnte, fragte ungeduldig: „Von wem ist es? Es steht kein Absender drauf.”
    Persephone griff nach dem Brieföffner auf ihrem Schreibtisch und schlitzte das schwere Papier auf.
    „Oh. Es ist eine Einladung. Charly bittet mich zu seiner Houswarming-Party zu sich. Er hat sich richtig Mühe damit gegeben.” Der letzte Satz klang, als würde sie ihm das Schreiben eines Briefes nicht zutrauen.
    „Das ist doch mal schön. Wann bekommt man schon die Gelegenheit, das Objekt, das man eingerichtet hat, noch einmal in bewohntem Zustand zu besuchen? Ich durfte mir hinterher immer nur die Dankesschreiben einheften. Eingeladen hat mich kein einziger von denen”, maulte der Innenarchitekt beleidigt.
    „Ich bemitleide dich später, Dad. Vielleicht hatten diese Leute einfach Angst davor, dass du alles wieder siehst, nicht mehr gut findest und vor aller Augen eine Umräumaktion startest. So geht es mir immer, wenn ich meine Kontrollbesuche vor der Übergabe durchführe. Grauenhaft. Man fühlt sich so unzulänglich.” Sie schüttelte sich leicht.
    Edward deWinter schaute seine Tochter prüfend an. Dass sie Zweifel an sich oder der Überlegenheit ihrer Arbeit hegte, war ihm neu. Bisher hatte er nie auch nur den Hauch von Schwäche an ihr bemerkt. Er nahm sie in den Arm und fragte leise: „Wirst du hingehen?”
    Persephone nickte an seiner Schulter. „Ja. Ich bin es Charly schuldig. Er hat mir völlig freie Hand gelassen und sogar diesem Buch zugestimmt. Da kann ich ihm doch jetzt den Besuch nicht abschlagen.”
    „Meine kleine Persephone... Du bist eine gute Seele, genau wie deine Mama. Wenn irgendwer versucht, dir etwas anderes einzureden, höre nicht darauf. Die wissen nicht, wie schwer das alles für dich ist.” Ed strich seiner Tochter liebevoll über das Haar und wiegte sich leicht mit ihr. Er wusste, dass es ihr unglaublich schwer fiel, sich immer so zu verhalten, wie andere es von ihr verlangten und erwarteten. Man attestierte seiner Tochter fast einhellig Kaltschnäuzigkeit und Gleichgültigkeit. Dass unter dieser Hülle ein zerbrechlicher Kern schlummerte, merkte niemand.
     
    ***
     
    „Wie sehe ich aus?” Persephone stand vor Edward und drehte sich ein Mal um die eigene Achse.
    „Wunderschön.” Er legte den Kopf schief. „Aber du hast abgenommen, meine Kleine. Schlag’ dir bei Charly ordentlich den Bauch voll, sonst

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