Luftschlösser
schließlich nie falsch gelegen.
***
Innerhalb der nächsten Woche verließ Charles Manning sein Apartment nur ein einziges Mal - um Lebensmittel und einen Fernseher zu kaufen. Er hatte beschlossen, sich an Sephis Tipp zu halten und Warren einen Besuch abzustatten. Als er den jungen Mann endlich gefunden hatte, saß der gemütlich an einem Schreibtisch und blätterte in einer Tageszeitung. Das Schild mit der Aufschrift Kundeninformation war so beiseite gedreht, dass die meisten Leute auf der Suche nach Hilfe einfach daran vorbeilaufen würden.
Charles räusperte sich vernehmlich. „Ähem, Sind Sie Warren?”
„Klar bin ich Warren. Immer bei der Arbeit. Wie kann ich Ihnen helfen?” Er schaute dem Kerl mit dem kantigen Gesicht in die Augen. Sah nach dicker Provision aus, wenn man es richtig anstellte.
„Miss Persephone deWinter schickt mich zu Ihnen. Sie meint, sie hätte mit Ihnen einen Deal ausgehandelt.” Expliziter wollte Charles das Thema nicht ansprechen. Allein diese kurze Bemerkung hatte schon reichlich blöd geklungen.
Warrens Gesicht hellte sich auf. „Ist das die blonde Hammerbraut mit den grünen Augen und den strammen Möp...” Er unterbrach sich hastig. Diese Art von Schwärmerei konnte manchmal (genau genommen sogar recht häufig) danebengehen.
„Ist sie”, antwortete Charles mit einer hochgezogenen Braue.
„Eine coole Lady ist das, in mehrerlei Hinsicht. Sie meinte, Sie würden einen Fernseher mit allem Drum und Dran suchen, wenn Sie hier vorbeikämen. Jetzt frage ich Sie - wollte sie mich damit an der Nase herumführen, oder kann sie Gedanken lesen?” Warren hatte sich von seinem Stuhl erhoben und raffte seine Jeans hoch.
„Offenbar gehört das Vorhersagen der Zukunft zu Miss deWinters vielen Talenten. Ich suche tatsächlich nach einem guten Fernseher und einer Stereoanlage.”
Das ließ das Verkäuferherz höher schlagen. „Dann folgen Sie mir bitte, Sir.”
Es dauerte nicht lang, bis Charles die Geräte gefunden hatte, die er sich vorher schon im Internet ausgesucht hatte. Warren gab dabei sein Bestes, um seinem Kunden ‘den ganzen Technikkram’ noch schmackhafter zu machen.
Nachdem Charles seine Kreditkarte zum Einsatz gebracht hatte, schaute Warren ihn eine ganze Weile lang nachdenklich an. Ihm stand auf die Stirn geschrieben, dass er etwas sagen wollte, sich aber nicht so richtig traute. Letztendlich gab sich der Verkäufer jedoch einen Ruck.
„Darf ich Sie mal was fragen, Mr Manning?”
„Sicher.”
Warrens Hand schoss hoch zu seinem Ohrläppchen und zupfte nervös daran. „Sie gehören doch zu Miss deWinter, stimmt’s?”
Dass er oder gar Sephi diesen Eindruck erweckt haben sollten, überraschte Charles. Um nicht zugeben zu müssen, dass die Vermutung nicht stimmte, nickte er lediglich vage.
„Dachte ich mir. Sie hat irgendwie von Ihnen gesprochen, als würden Sie beide sich sehr gut kennen. Also, wenn sie überhaupt Privates angesprochen hat. Ich meine, sie hat zwar nie gesagt, dass sie für Ihren Typen einkauft, aber ich kenne mich doch aus”, erklärte Warren mit hochgezogenen Brauen und neunmalklugem Nicken. „Ich weiß ja, dass ich das nicht fragen sollte, aber ich sterbe vor Neugier.” Er zog eine entschuldigende Grimasse. „Wie ist sie im Bett?”
Charles’ Reaktion auf diese unvermutete Frage bestand aus einem sehr lauten und sehr herzhaften Lachen. Als er sich wieder gefangen hatte, zuckte er mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
„Ich habe nicht die geringste Ahnung. Danke für Ihre Hilfe, Warren.”
Warren blickte seinem Kunden ratlos hinterher. Verdammt, wieder ein Rätsel des Alltags, auf das es so schnell keine Antwort für ihn geben würde.
***
„Hi, Mom. Ich wollte nur mal hören, ob bei euch beiden alles okay ist. Dad hat nicht zufällig beim Grillen irgendwas abgefackelt?”
Patsy lachte in ihr Telefon. „Schön, dass du auch mal wieder an uns denkst, Charly. Und nein, dein Dad hat äußerste Vorsicht walten lassen. Wie geht’s dir?”
„Sehr gut. Ich bin inzwischen in mein Apartment gezogen. Persephone ist vor ungefähr einer Woche damit fertig geworden.” Er saß auf der Fensterbank und blickte hinunter auf die Straße.
„Freut mich, das zu hören. Wie gefällt es dir?”
Die Antwort darauf musste Charles sich einen Moment lang überlegen. Wenn er die Worte ungefiltert sagte, würde er wie ein verknallter Teenager klingen. Um das zu verhindern, begnügte er sich mit einem „Sie ist wunderschön,
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