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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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ich jetzt, sie irgendwie zu erreichen, aber sie ist wie vom Erdboden verschwunden - einfach weg. Dabei hatte ich gerade den Eindruck, dass es richtig gut lief.” Charles fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht.
    „Wie lang wart ihr zusammen?”, wollte Jameson wissen.
    „Gar nicht.”
    Der PR-Agent war verwirrt. „Ihr wart nicht zusammen und trotzdem fehlt sie dir so sehr, dass es wehtut? Das musst du mir erklären.”
    Das hatte Charles befürchtet. Wer sollte schon seine seltsamen Gefühle verstehen? „Wir kennen uns schon unser ganzes Leben lang. Früher, als sie noch ein Kind und ich ein dämlicher Teenager war, habe ich darüber gelacht, dass sie in mich verknallt war. Dann bin ich nach Kanada gegangen und hatte keinen Kontakt mehr zu ihr. Jetzt habe ich sie wieder getroffen und mich recht heftig in sie verliebt. Sie hingegen will von mir offenbar nichts wissen. Nach unserem Kuss - dem ersten und einzigen - ist sie panisch davongerannt und bleibt seitdem verschwunden”, fasste Charles die Situation zusammen. „Sie fehlt mir, Jim. Bei den anderen Frauen war es mir egal, wenn sie gegangen sind, diese möchte ich unbedingt zurück.”
    „Aha”, antwortete Jameson mit hochgezogenen Brauen. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und schürzte die Lippen. „Warst du schon mal bei ihr? Sie muss doch irgendwo wohnen. Ich an deiner Stelle würde sie besuchen und ihr eiskalt ins Gesicht sagen, dass sie dir ganz furchtbar den Kopf verdreht hat. Wenn sie dann immer noch schreiend vor dir wegläuft, wirst du sie wohl oder übel mit einem Lasso einfangen müssen.” Ein spitzbübisches Grinsen.
    „Du bist ein Idiot, Fenwick!” Gegen seinen Willen musste Charles lachen. „Aber selbst ein Idiot wie du hat ab und zu mal eine gute Idee. Falls sie mir heute Abend aus dem Weg geht, werde ich morgen vor ihrer Tür stehen.”
    „Braver Junge. Ich wüsste nicht, weshalb eine Frau sich bei dir so zieren sollte. Ich kenne viele, die dich nicht von der Bettkante stoßen würden. Männer übrigens auch”, bemerkte Fenwick mit einem Zwinkern.
    „Danke, ich werde bei Bedarf darauf zurückkommen.”
     
    ***
     
    Dieser Empfang war unglaublich vornehm und gediegen. Und steif. Und langweilig. Und ergebnislos. Charles unterdrückte ein Gähnen. Seit einer Stunde stand er in einem Raum voller Fremder herum, hatte zwei Kellnern jeweils ein Glas Champagner von deren Tablett abgenommen und beide Gläser aus purer Langeweile auf Ex geleert. Um dem Champagner etwas Gesellschaft zu gönnen, hatte er anschließend ein paar Häppchen verschlungen, ohne überhaupt bemerkt zu haben, woraus diese bestanden hatten. Zu seiner maßlosen Enttäuschung waren weder Edward noch Persephone aufgetaucht. Wahrscheinlich wollte man den Stargästen einen besonderen Auftritt zu späterer Stunde verschaffen.
    „Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Gäste, ich möchte nun zum wichtigsten Punkt dieses Tages kommen, der Vorstellung des Bildbandes „A Beach House in New York City” von Persephone deWinter.”
    Schlagartig wandten sich alle Anwesenden dem bebrillten Verlagssprecher zu, der daraufhin ein wenig verlegen mit den Füßen wippte.
    „Da Miss deWinter aus gesundheitlichen Gründen heute Abend leider nicht anwesend sein kann, hat sie mich gebeten, Ihnen für Ihre Anwesenheit zu danken und ihnen viel Spaß beim Betrachten der Bilder zu wünschen.” Der Mann lächelte während seiner Kunstpause unverbindlich in die Runde. „Am besten wird es sein, die Verfasserin selbst durch das Vorwort sprechen zu lassen, das ich Ihnen jetzt gern vorlesen möchte.”
    Er räusperte sich. „Jedes neue Projekt birgt Herausforderungen und stellt neue Anforderungen an mein Können und das Können meiner Mitarbeiter und Geschäftspartner. Immer versuche ich dabei, die Wünsche des jeweiligen Kunden detailgetreu umzusetzen. Dieses Projekt lag mir jedoch ganz besonders am Herzen, denn es gab mir die Gelegenheit, für einen langjährigen Freund und Vertrauten zu arbeiten. Die Anforderung lag dabei darin, ein schlichtes New Yorker Apartment in ein Ferienhaus an der Küste zu verwandeln. Wie ich versucht habe, diese Aufgabe zu erfüllen, können Sie auf den folgenden Seiten sehen. Ob es mir gelungen ist, kann nur einer beurteilen: Mr Charles Manning, der Eigentümer des Apartments, dem mein ganzer Dank für seine wochenlange Geduld und freundliche Kooperation gilt. Lieber Charles, ohne dich wäre dieses Buch unmöglich gewesen, ich wäre um eine Erfahrung

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