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Lukes Verwandlung (German Edition)

Lukes Verwandlung (German Edition)

Titel: Lukes Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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des ganzen Westens beschaffen“, versprach Benson und drückte dabei seinen Cowboyhut an seine Brust, als ob er damit einen Schwur ablegte.
    Auch wenn Melissa dieses Angebot für ein wenig melodramatisch hielt, musste sie dennoch lächeln. Wenn die Männer im Westen ihre Versprechen so hielten, wie sie sie abgaben, dann würde das ein guter Platz für sie und das Baby werden.
    „Ich werde Sie beim Wort nehmen, Mr. Benson.“ Melissa steckte ihm ihre rechte Hand entgegen und stellte sich vor. „Ich heiße Melissa Gray, aber meist nennen mich die Leute Molly.“
* * *
    Benson wartete am nächsten Morgen vor dem einzigen Hotel der Stadt darauf, dass Miss Gray zu ihm stieß. Als sie nur mit einer kleinen Reisetasche ihre Unterkunft verließ, zeigte er keine Überraschung über ihre spärliche Habe. Aber als er registrierte, dass sie das Baby in die Tasche gebettet hatte, damit es dort auf einer weichen Unterlage schlafen konnte, wurde ihm bewusst, dass er diesen Auftrag seines Bosses ein wenig ausdehnen musste.
    Kurzerhand drängte Benson die junge Frau dazu, sich im örtlichen Gemischtwarenladen die Dinge auszusuchen, die sie für das Baby benötigte. Und auch wenn Charles Benson keine Ahnung hatte, was ein Baby so alles brauchte, wusste er doch, dass eine Reisetasche als Bett nicht auf Dauer geeignet war. Ein geflochtener geräumiger Korb mit einer weichen Unterlage war das Mindeste, was das kleine Würmchen verdiente.
    Dass der Einkauf dann fast in eine Kauforgie ausartete, lag aber weder an Melissa, noch an Benson. Die Frau des Ladenbesitzers suchte nach einer Schrecksekunde, als sie erfuhr, dass Mutter und Kind nur mit einer Reisetasche unterwegs waren, das zusammen, was sie für die Grundausstattung eines Säuglings hielt. Und da die Frau vier Söhne aufgezogen hatte, wusste sie, worauf es ankam.
    Versorgt mit mehr Sachen, als Melissa sich hätte leisten können, oder auch mit auf ihre Reise hätte nehmen können, machte sich die kleine Gruppe schließlich auf den Weg. Auf dem Kutschbock des Transportwagens, die Zügel der beiden Pferde in der Hand, saß Benson. Neben ihm Melissa und in dem Schatten, unter dem Sitzbrett, hatte man Johnny in seinem Körbchen geschoben. Hinten auf der Transportfläche lag nun neben den, von Benson besorgten Lebensmittel, auch noch das, was ungeplant hinzugekommen war. Gefaltete quadratische Stoffwindeln, sauber in Papier eingeschlagen und einige winzig kleine Hemdchen und sogar gehäkelte kleine Schuhe. Dinge, die der kleine Johnny dringen gebrauchen konnte, und die Melissa die Tränen in die Augen trieben.
    Sie freute sich, freute sich so sehr, dass sie nicht wagte etwas zu Benson zu sagen, bis sie sich wieder im Griff hatte. Sie wollte nicht in Tränen ausbrechen, und den netten Cowboy damit in Verlegenheit bringen. Wenn Bensons Boss, Mr. Donavan, nur halb so freundlich und zugänglich war wie sein Vorarbeiter, würde es für sie keine Strafe darstellen, ihn zu heiraten. Und wenn er mit Bensons Wahl zufrieden war, dann würden sie und Johnny ein Zuhause haben, und Menschen, zu denen sie gehörten.
    Nach gut einer Stunde Fahrt durch die Prärie, in einvernehmlichem Schweigen, wollte Melissa wissen, was sie dort erwartete, wo der Vormann sie hinbrachte.
    „Mr. Benson“, richtete Melissa das Wort an den Vorarbeiter. Kam jedoch nicht weiter, da sie der gleich unterbrach.
    „Nur Benson, Miss. Wenn Sie mich Mister nennen, dann gestehen Sie mir mehr zu, als es Ihrer zukünftigen Stellung entspricht. Sie sind die Frau des Bosses, und dürfen keinen seiner Arbeiter auf eine Stufe mit Ihrem Gatten stellen, indem Sie ihn mit Mister ansprechen“, versuchte der Cowboy die Hierarchie auf einer Ranch zu erklären. „Als Frau des Bosses sprechen Sie die Männer mit ihren Vor- oder Zunamen an, und mit einem Sie.“
    Diese Statusabstufung sagte Melissa nicht besonders zu. Und es brachte sie zurück zu einer Frage, die sie gerade stellen wollte, als der Cowboy sie unterbrach.
    „Sagen Sie“, Melissa verzichtete auf eine Anrede, da es ihr widerstrebte, den älteren Mann ohne ein höfliches Mister anzusprechen. „Wie ist Mr. Donavan? Als Chef, als Mitglied seiner Gemeinde und vor allem als Mensch? Mögen Sie ihn?“
    Der Vorarbeiter war sich nicht sicher, wie er diese Frage beantworten sollte. Er hielt nicht besonders viel davon, sich die Meinung anderer als Richtlinie für die eigenen Eindrücke zum Beispiel zu nehmen. Aber er konnte zumindest ein paar Dinge erzählen, die auf Tatsachen

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