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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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als den Hafen.
    Trix und Paclus befanden sich auf der gepflasterten
Uferpromenade und betrachteten die Schiffe.
»Die nützen uns nichts«, brummte Paclus. »Das sind
Lastkähne, die sind langsam, mit denen verschiffst du nur
Möhren … Das da ist schnell und schön, aber teuer. Das
können wir uns nicht leisten. Die weiter hinten kommen
aus Samarschan, mit denen will ich mich lieber nicht einlassen … die verraten dich, sobald du ihnen den Rücken
zukehrst.«
»Und das da?« Trix zeigte auf ein elegantes Schiff, an
dessen Deck die Hebel von Katapulten aufragten.
»Das ist eine königliche Kriegsfregatte, die Friedensmacher «, schnaubte Paclus. »Willst du etwa ein königliches Schiff mieten, um dem Befehl des Königs zuwiderzuhandeln?«
»Fürchtet Ihr Euch eigentlich nicht, Euch dem König
zu widersetzen?«, fragte Trix verlegen.
»Ich? Nein, mein Freund. Ich habe nicht dem König,
sondern dem toten Fürsten einen Eid geleistet. Wenn seine
Tochter jetzt in der Patsche sitzt, treib ich ein Schiff auf
und rette sie!« Paclus grunzte und sagte mit fester Stimme:
»Uns bleibt nur eins! Wir müssen in die Hafenbar!«
»Um dort nach einem Kapitän zu suchen, der Arbeit
braucht?«, vermutete Trix.
»Also erst mal, weil ich noch ein Bier trinken will, um
mir das Hirn durchzuspülen«, antwortete Paclus. »Allerdings ist das ein guter Vorschlag, mein Junge! Wo sollten
wir denn sonst arbeitslose Seeleute finden, wenn nicht in
der Hafenbar?«
Wenn die ritterliche Schenke Schuppe und Kralle ein
lauter Ort war, an dem Metall rasselte, Bierkrüge klirrten
und gegrölt wurde, dann war die Hafenbar Anker und
Bugspriet das genaue Gegenteil. An kleinen Tischen saßen – zumeist allein – trübselige Männer in Matrosenkluft (gelbe Overalls aus steifem Stoff, mit Innentaschen
und Schnüren am Kragen). Sie tranken kein Bier und
auch keinen Wein, sondern steifen Rum aus kleinen Gläsern. Da fast alle Pfeife rauchten, hingen Wolken dicken
bläulichen Rauchs in der Luft.
Nachdem sich Sir Paclus die Seeleute genau angesehen hatte, steuerte er auf den Tresen zu. Hinter ihm stand
offenbar der Schankwirt höchstselbst, ein baumlanger,
älterer Seemann mit gutmütigem Gesicht. Auf einer
Stange hinter ihm saß ein ausgestopfter Papagei, der völlig verstaubt und verrußt war.
»Bier!«, forderte Paclus. »Bier für mich und meinen
jungen Freund!«
»Bier, Bier …«, murmelte der Seemann versonnen.
»Ich habe gehört, dass Landratten etwas trinken, das so
heißt … Ein Rum tut’s nicht?«
»Bier!«, wiederholte Paclus.
»Kommt sofort, Herr Ritter. Irgendwo hatte ich da
noch ein Fässchen …«
Der Wirt drehte sich humpelnd um. Voller Mitleid sah
Trix, dass dem Mann ein Bein fehlte. An seiner Stelle saß
da ein glatt gehobelter Holzstumpf.
»Das hab ich im Kampf für meinen geliebten König
Marcel verloren!«, sagte der Schankwirt, als habe er
Trix’ Blick gespürt. »Ruhm dem König!«
»Ruhm …«, knurrte Paclus.
Der Schankwirt kehrte mit einem kleinen Fässchen zurück, aus dem er zwei große Krüge abfüllte. Trix nahm
genüsslich einen Schluck. Das Bier war leicht süß und
schmeckte. Paclus trank ebenfalls, grunzte zufrieden und
warf ein paar Kupferlinge auf den Tresen.
»Kann ich den edlen Herren vielleicht sonst noch helfen?«, fragte der Wirt. »Ein tapferer Ritter und ein junger
Zauberer … Sucht Ihr womöglich eine Mannschaft, um
auf Abenteuersuche zu gehen? Vielleicht gar auf Schatzsuche?«
»Hä?«, brummte Paclus.
»Ich habe das ruhige Landleben seit Langem satt«,
vertraute der Schankwirt ihnen an. »Ich will zur See! Zu
fernen unbewohnten Inseln! Ich verstehe etwas von Seefahrt! Im Kampf bin ich äußerst wertvoll! Außerdem koche ich nicht schlecht! Ja, Ihr könntet mich als Koch anheuern …«
»Wir suchen keinen Schatz«, sagte Paclus, nachdem er
den Krug geleert und sich den Bart abgewischt hatte.
»Uns ruft eine Ehrenpflicht, die uns erhebliche Probleme
bereitet und Entbehrungen abverlangt, aber keinen materiellen Vorteil bringt.«
»Schade«, bedauerte der Schankwirt. »Trotzdem dürft
Ihr mich um Rat fragen.«
»Woher diese Güte?«, bohrte Paclus ungläubig nach.
»Euer junger Freund«, sagte der Wirt, der sich nun
leicht zu Paclus vorgebeugt hatte, »erinnert mich an einen tapferen Jüngling, mit dem ich auf einer einsamen
Insel weit weg von hier die erstaunlichsten Abenteuer
erlebt habe. In dieser Geschichte gab es alles: Edelmut
und Verrat, Großherzigkeit und

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