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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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bis beide
Bord an Bord lagen. Nun ließ sich auch der Name des
Schiffs der Vitamanten lesen: Abdecker.
    Der Wind legte sich. Die Takelage quietschte. Der
Sturmvogel, der inzwischen aufs Hauptsegel geklettert
war, stieß einen kehligen Laut aus, verstummte jedoch
sogleich, als sei er über sich selbst erschrocken. Mit der
Rüstung rasselnd trat Paclus an die Reling und sah misstrauisch zu dem feindlichen Schiff hinüber, das mit reglosen Körpern übersät war. Die Mannschaft der Vitamanten schlief.
    »Nun schlafen sie wirklich wie Tote«, sagte der Ritter
und lachte. »Helft mir rüber! Mit der Rüstung sollte ich
besser nicht ins Wasser fallen!«
»Rostet die dann?«, fragte Hallenberry.
Der Ritter sah ihn von oben herab an. »Schlimmer
    noch, mein Junge! Sie sinkt!«
Sie legten eine breite Brücke hinüber zum feindlichen
Schiff – zum Glück befanden sich die Relings fast auf
einer Höhe – und der Ritter begab sich kühn an Bord der
Abdecker. Ihm folgten der Barbar mit dem Hammer im
Anschlag, Krakritur mit einem langen Bergdolch und der
tapfere Kapitän Bambura in leichtem Kettenhemd und
mit einem Anderthalbhänder. Als Letzter kam Trix, der
mit einer Hand fest das Eipott gepackt hielt, mit der anderen den Zauberstab. Der Stab war ihm nun, da er in
Dillon wie durch ein Wunder den Stockkampf erlernt
hatte, sogar noch nützlicher als das Buch mit Zaubersprüchen. Auf Trix’ Schulter saß schweigsam und angespannt die Fee Annette.
»Die anderen sollen drüben bleiben«, befahl der Ritter.
»Nein, Hallenberry soll mit mir mitkommen!«, verlangte Trix.
Dieser erbleichte, folgte Trix dann aber, seinen kleinen
Hammer fest in der Hand.
»Achte auf alles, was ich sage!«, forderte Trix ihn auf.
»Ganz genau! Das ist ein sehr mächtiger Zauber, und es
wird nur zu deinem Vorteil sein, ihn zu hören.«
»Ach ja«, sagte Paclus, »der Zauberer hat recht. Hör
ihm genau zu, mein Freund!«
Auf der Brigg war alles ruhig und still. Nur in den
Kesseln kochte das schwarze Pech, mit dem die Vitamanten sie hatten befeuern wollen. Auf dem Schanzdeck
gackerten aufgeregt Hühner in Käfigen.
»Da hätten wir schon mal den ersten Fehler!«, stellte
Paclus amüsiert fest. »Bei Tieren wirkt der Zauber nicht!«
Sicherheitshalber trat er mit seinem Eisenschuh gegen
einen der Seeleute. Aber der schlief wirklich.
»Selbst wenn die hier ein paar Kampfirbisse haben,
wird uns das nicht aufhalten«, drohte Krakritur. »Was
ist? Suchen wir das Mädchen?«
Trix nickte. Etwas beunruhigte ihn. Etwas an dem
Zauber von Sauerampfer. Eine kleine Ungenauigkeit.
Schlaf, süßer Schlaf kommt … »Halt!«, rief er. »Wir haben einen Fehler gemacht!«
Doch da erklang schon lautes Gelächter – und aus
der Tür zum Achterdeck trat der Ritter und Magier Gavar. Seine schwarze Rüstung funkelte Furcht einflö
ßend in der Sonne, in einer Hand hielt der Vitamant
locker einen Zweihänder, in der anderen einen Zauberstab. »Nur ist es jetzt schon zu spät, du arroganter Junge!«, brüllte er. »Viel zu spät! Meine treuen Diener!
Vorwärts!«
Brüllend stürmten hinter Gavar Zombies mit aufgedunsenen blauen Gesichtern, geschwollenen Armen und
Beinen, toten Augen und gebleckten Zahnstummeln hervor. Sie trugen Panzer aus verfaultem, zerrissenem Leder
und stumpfe, verrostete Schwerter.
»Der Schlafzauber wirkt nur bei lebenden Menschen!«,
höhnte der Vitamant. »Das ist mal wieder typisch Sauerampfer!«
»Deine tote Brut kann uns nicht schrecken!«, schrie
Paclus und hackte mit einem kräftigen Schlag den auf ihn
zueilenden Zombie in zwei Teile. Die obere klammerte
sich mit den Händen an die Reling und hangelte sich wild
schreiend weiter auf Paclus zu, die untere stapfte blindlings zwischen den Männern hindurch und versuchte, den
Gegner zu treten.
»Aber du müsstest doch auch schlafen!«, rief Trix.
So komisch das auch klingt, Gavar reagierte darauf. Er
schob das Visier des Helms hoch und starrte Trix mit
weißen, trüben Augen an.
Ich werde nie wieder gekochte Eier essen, dachte Trix,
der gegen eine Ohnmacht ankämpfte.
»Ja, wenn ich ein lebendiges Wesen wäre«, sagte der
Vitamant. »Aber ich bin schon lange tot. Und das ist allein
Sauerampfers Schuld!«
Bei jedem Wort rieselte aus dem Mund des Vitamanten Staub.
»Das ist ein Lich! Ein Totenzauberer!«, schrie Hort.
Sogar der furchtlose Barbar war, wie Trix fassungslos
bemerkte, kreideweiß vor Angst. »Wir werden alle sterben!«
»Zaubere was, Trix!«, brüllte Paclus, während er den
nächsten

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