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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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Thymin. Außerdem müssen wir schlafen, morgen früh fahren wir weiter.«
»Geht nur zu Bett«, sagte Thymin. »Ich hole Handfeger
und Kehrschaufel und mache hier sauber.«
4. Kapitel

F
    rüh am nächsten Morgen brachen unsere Reisenden
auf. Kodar, der mit den Tränen kämpfte, erklärte
ihnen, sein Väterchen sei in der Nacht gestorben, das
Wiedersehen mit dem alten Freund sei ihm also nicht
mehr vergönnt gewesen. Sauerampfer und Trix sprachen
ihm ihr Beileid aus. Ian und Hallenberry verstanden von
alldem kein Wort, doch Trix wollte sie aus irgendeinem
Grund nicht in die abenteuerliche Geschichte der letzten
Nacht einweihen.
Nachdem sie das Dorf hinter sich gelassen hatten –
wie immer wussten die Bewohner natürlich schon, was
geschehen war –, gelangten sie wieder auf eine ordentliche Straße. Nach einem Blick auf eine Karte erklärte
Sauerampfer, sie durchquerten jetzt die Ländereien des
Barons Ismund. Als Trix scharf nachdachte, erinnerte er
sich, dass die Vorfahren des Barons Adlige aus Samarschan waren, die nach dem verlorenen Krieg lieber zu
Gefolgsleuten König Marcels des Vernünftigen geworden waren, statt voller Schmach in den glutheißen Gebieten ihrer Heimat hocken zu bleiben. Ian, der sehr stolz
auf seine Ausbildung im Waisenhaus war, wusste zu berichten, dass das Baronat für seine Rennpferde, Hunderennen, Hahnenkämpfe, Kampffische, Glücksspiele und
Gladiatorenkämpfe (aber nicht auf Leben und Tod, denn
aus Liebe zu seiner zweiten Frau hatte Marcel der Überraschende es allen Gladiatoren verboten, sich gegenseitig
in der Arena umzubringen) berühmt war. Sauerampfer
konnte ergänzen, dass die Magie im Reich Ismunds nur
schwach entwickelt war und es keine namhaften Zauberer hervorgebracht hatte. Hallenberry wollte wissen, ob
die Untertanen des Barons noch die berühmte Samarschaner Halva herstellten oder ob sie das inzwischen verlernt hatten.
Im Baronat lebten zwar etliche Samarschaner, diese
unterschieden sich heute jedoch kaum noch von anderen
Bürgern des Königreichs. Das bodenlange Gewand war
Hemd und Hosen gewichen, die Frauen versteckten ihren
Mund nicht mehr unter einem festen Verband (die Samarschaner meinten, eine anständige Frau dürfe ihren
Mund keinem Fremden zeigen; wahrscheinlich sorgten
die Männer auf diese Weise aber nur dafür, dass ihre
Frauen allen Feierlichkeiten fernblieben und nicht in Gegenwart Dritter an ihnen herumnörgelten). Man hielt
Hühner, obwohl die Samarschaner sie früher als schmutzige Tiere verachtet hatten, denn Hühner fraßen Würmer,
und Würmer fraßen Tote, weshalb derjenige, der ein
Huhn aß, seine eigenen Vorfahren verspeiste. Das Einzige,
was die Herkunft dieser Leute verriet, waren die etwas
dunklere Haut und die leicht schrägen Augen.
Da es genügend Dörfer gab, konnten unsere Reisenden
drei Nächte hintereinander in Schenken schlafen. Am
vierten Tag jedoch, als sie in der Ferne schon die Türme
Gibeas, der Hauptstadt des Baronats, sahen, erlebten sie
eine schlimme Überraschung.
Zunächst fing es an zu regnen, ein hässlicher Herbstregen, der sich für den allzu langen Altweibersommer
rächte. Die Straßen weichten im Nu auf. Der edle Hengst
des Zauberers stellte sich unvermutet als Trampeltier
heraus: Er rutschte aus und fiel hin, sodass Sauerampfer
in einer Pfütze landete.
Nachdem Radion das dumme Pferd gewaltig ausgeschimpft hatte, redete er wieder beruhigend auf den
Hengst ein und untersuchte sein Bein. Die Diagnose
stimmte ihn nicht gerade heiter.
»Das braucht einen Monat«, sagte er, während er das
geschwollene Bein des Tiers verband. »Veterinärmagie
ist nicht meine Stärke. Das Pferd hinkt. Wenn wir in der
Stadt sind, müssen wir es verkaufen.« Sauerampfer zog
einen mageren Beutel aus seiner Tasche, schaute hinein
und fügte traurig hinzu: »Und ein neues kaufen. Auch
wenn es nur zu einer Schindmähre reichen wird.«
    Nun, da der Hengst lahmte, musste Sauerampfer den Rest
des Weges zu Fuß zurücklegen. Am Stadttor erkundigte
er sich nach der Adresse des nächsten Pferdehändlers
sowie des nächsten Schlachters. Das Pferd schnaubte
erschrocken.
    Zum Glück des Tiers nannte der Pferdehändler selbst
nach einem Blick auf das verletzte Bein noch einen guten
Preis. Damit entfiel der Besuch beim Schlachter. Sauerampfer verkaufte auch noch den Wagen samt Stute, was
ihn wieder heiterer stimmte und die nächste Schenke ansteuern ließ. Nachdem er gegessen und eine Flasche
Wein getrunken hatte, war der

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