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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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ausplauderten.
    Wahrscheinlich steckte irgendwo auch noch der Minister der Geheimkanzlei. Und selbstverständlich waren
Diener und Gardisten anwesend. Aber wer zählte sie je
mit?
    Trix, der sich im königlichen Bad gewaschen und sich
anschließend neue Kleider angezogen hatte, war nicht
ganz wohl in seiner Haut. Das wurde noch dadurch gesteigert, dass die Herzogin Remy Solier die ganze Zeit
über versuchte, ihren geliebten Sohn mit einem Löffel zu
füttern, und sich empörte, als er nach einem Pokal mit
Wein griff. Glücklicherweise wurde sie schon bald durch
ein Gespräch mit Ihrer Majestät abgelenkt, das mit dem
interessanten Zustand begann, in dem sich die Königin
befand, und von dort fließend zu den Kleidern überging,
die diesen Zustand am besten verbargen.
    Tiana saß rechts neben Marcel, was einer Entschuldigung gleichkam, denn offiziell entschuldigte sich der
König nie. Auf ihrem Kopf funkelte ein schmales Saphirdiadem, ein weiteres Zeichen der königlichen Güte.
Trix versuchte in einem fort, Tianas Blick zu erhaschen, doch sie ging ganz in dem Gespräch mit Marcel
auf.
    Radion Sauerampfer trug seinen Paradeumhang und
stocherte im Salat herum. Obwohl er aus dem Kerker
entlassen und alle Anschuldigungen fallen gelassen worden waren, wirkte der Zauberer irgendwie bedrückt. Aber
weshalb?
    Trix seufzte.
»Meine Damen, meine Herren!« Marcel beendete endlich die Unterhaltung mit Tiana und ließ seinen Blick
über die Anwesenden schweifen. »Das, was ich jetzt sage,
sollte innerhalb der Mauern dieses Schlosses bleiben.
Das Volk braucht nur zu wissen, dass die Familie Gris
ihren Adelstitel verloren hat und für den heimtückischen
Verrat am Geschlecht der Soliers in die Verbannung geschickt wurde.«
Rett Solier nickte zustimmend.
»Wenn etwas über die geheimen Pläne der Vitamanten
und über die wahre Tiefe des Verrats verlauten würde,
würde sich im Volk Panik ausbreiten. Dann dürfte ein
Krieg gegen die Kristallenen Inseln in gefährliche Nähe
rücken«, erklärte der König. »Abgesehen davon gibt es
auch so schon genug Gründe, die Gris zu verbannen. Eine
Ehe zwischen Fürstin Tiana und Evykait liegt auch nicht
länger im Interesse des Staates – aber auch darüber brauchen wir kein Wort zu verlieren. Der gute Regent Hass soll
so lange seines Amtes walten, bis die Fürstin volljährig ist
… oder heiratet.« Marcel lächelte. »Doch obwohl wir über
die Ereignisse den Schleier des Geheimnisses breiten
müssen, bestehe ich darauf, einige der Anwesenden auszuzeichnen und die Verräter zu bestrafen. Herzogin?«
»Ja, Sire?«, sagte Remy.
»Es gibt Gerüchte, dass Ihr in bester Tradition versucht haben sollt, Eurem Leben ein Ende zu setzen. Dabei sollt Ihr alle Gesetze des Hohen Todes beachtet haben.
Stimmt das?«
»Nicht ganz …«, antwortete die Herzogin. »Ich wollte
es, das ja! Ich habe mich mit Lampenöl übergossen, aber
kein Schwefelholz gefunden. Ich wollte mir einen Dolch
in die Brust rammen, aber es gab keine Dolche mehr, nur
noch ein Tafelmesser, und das war stumpf, außerdem aus
Silber, deshalb ist es jetzt völlig verbogen. Aber ich bin
aus dem Fenster gesprungen, Sire! Mein Schlafgemach
liegt jedoch im ersten Stock und genau unterm Fenster ist
ein Teich …«
»Verstehe«, sagte Marcel. »Herzogin, als Zeichen
meines Respekts gegenüber Euren Absichten erlasse ich
für das Herzogtum die Steuern auf Lampenöl, Silber
und …«, Marcel dachte nach, »und Häuser, die mehr als
ein Stockwerk hoch sind.«
»Eine solche Steuer gibt es nicht, Sire«, merkte der
Majorciomus leise an.
»Dann müssen wir sie einführen«, entgegnete der König ebenso leise.
»Ich danke Euch, Eure Majestät«, rief die Herzogin.
»Nun zu Euch, Herzog!« Der König lächelte. »Bei
Euch ist die Sache ganz einfach. Ihr werdet der alleinige
Herrscher beider Länder. Ich hoffe, diese Auszeichnung
für Eure Treue freut Euch.«
»Ich danke Euch, Eure Majestät«, sagte Rett Solier.
»Freilich bekümmert mich die Tatsache, dass Ihr die
Verschwörung überhaupt nicht bemerkt habt.« Das Lächeln des Königs verschwand aus seinem Gesicht. »Deshalb werde ich eine königliche Garnison ins Herzogtum
entsenden, für deren Unterhalt Ihr aufzukommen habt.
Dafür braucht Ihr mir nicht zu danken!«
»Das werde ich nicht, Sire«, sagte Rett Solier verwirrt.
»Jetzt zu Euch, Meister Sauerampfer.« Der König
wandte sich dem Zauberer zu. »Ich bin Euch zu Dank
verpflichtet, dass Ihr dem

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