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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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richtete sich zu voller
Größe auf, schlug mit den kleinen Flügeln und versetzte
Trix mit ihrer kleinen Faust einen Kinnhaken. »Wag es ja
nicht, mir Vorschriften zu machen! Das ist halt … hihi …
meine Natur!« Plötzlich verlor sie das Gleichgewicht und
purzelte auf Trix’ Knie, was einen weiteren Lachanfall
ihrerseits auslöste. »Das ist die Creme! Die hat mir die
Flügel verklebt!«, rief sie. »Gibst du mir was von dem
Honigkuchen, Trix? Ich möchte jetzt unbedingt was Süßes!«
Trix schnappte sich Annette und setzte sie zurück in
die Tasche, wo sie sich sofort über die Waffelkrümel
hermachte. Er selbst stapfte entschlossen zu dem Jungen
hinüber.
Natürlich hätte sich eigentlich die Stadtwache um den
Rauschkrauthändler kümmern müssen. Aber diese Bohnenstange war kaum größer als Trix und wirkte völlig harmlos.
Nach einem ordentlichen Schwinger würde er wissen,
was es heißt, eine Fee vom rechten Weg abzubringen!
In seiner Wut vergaß Trix völlig, dass der Junge die
Fee ja gar nicht gesehen hatte und von ihr (selbst wenn er
ein schändliches Gewerbe betrieb) schlicht und ergreifend bestohlen worden war.
»Der junge Herr wünscht …«, brachte der Händler mit
dünner Stimme hervor, als Trix auf ihn zukam. Dann
verstummte er.
Trix erstarrte ebenfalls.
Vor ihm stand, in dunklem Hemd und dunklen Hosen,
mit einer dunklen Mütze auf dem Kopf, die das rote Haar
verbarg, Ian! Sein geflohener Knappe!
»Himmel, hilf!«, sagte Ian leise.
»Da kannst du lange drauf warten«, polterte Trix. Am
Ende behielten die Chroniken eben doch recht: Das
Schicksal bestraft Verräter hart. »Du hast deinen Herrn
verraten!«
»Was denn?«, mischte sich die Fee neugierig ein.
»Was hat dieser Hänfling dir verraten?«
Aber Trix achtete nicht weiter auf sie. Er packte Ian
am Kragen und verpasste ihm eine Ohrfeige. »Wie konntest du es wagen!«, schrie er.
»Dieser gemeine Feigling!«, empörte sich Annette.
»Schläge machen dem nichts! Trix, mein Liebling, lass
mich ihn in die Nase beißen!«
»Du hast mir einen Eid geleistet!«
»Was hat er sich geleistet?!«, sagte die Fee. »Ist ja unerhört!«
»Du musst mir Tag und Nacht dienen, ohne zu murren
und zu stöhnen, ohne innezuhalten und nachzulassen!«
»Also hör mal, Trix, unter den Bedingungen gibt er
garantiert bald den Löffel ab!«, bemerkte die Fee. »Du
weißt, ich steh immer auf deiner Seite, aber …«
»Halt den Mund!«, brüllte Trix und Annette schwieg
beleidigt.
»Ich sag doch gar nichts!«, maulte Ian mit gesenktem
Kopf.
In dem Moment begriff Trix, dass Ian Annette immer
noch nicht sehen oder hören konnte.
»Und das ist ja wohl das Mindeste«, sagte er schon
friedlicher. »Du bist weggerannt. Und du hast mir den
Empfehlungsbrief gestohlen! Das allein würde schon
reichen, dich zu köpfen! Nein, das wäre zu viel der Ehre.
Dich zu hängen! Oder im Fluss zu ertränken!«
Ian erschauderte.
»Aber das Wichtigste«, fuhr Trix fort. »Du hast angefangen, diesen Mist zu verkaufen! Du hast mir Schande
gemacht! Das Verhalten eines Knappen fällt schließlich
auf seinen Herrn zurück!«
»Das wollte ich nicht«, jammerte Ian. »Trix … das
wollte ich nicht. Ich hatte Angst davor, mit dir nach Dillon zu gehen. Ich bin nicht adlig, ich bin nicht daran gewöhnt, für Ruhm und Ehre zu sterben. Und den Empfehlungsbrief hast du sowieso nicht gebraucht! Dir kommt
es auf Wahrheit an, nicht auf Reichtum!«
»Und? Hast du deinen Reichtum gefunden?«, höhnte
Trix.
Mit seinem Schweigen gestand Ian seine Niederlage ein.
»Warum hast du dich auf diese Banditen eingelassen?«
»Woher sollte ich wissen, dass es Banditen sind? Ein
Händler wie jeder andere auch, aus Samarschan … der
Kräuter verkauft. Ich habe ihm zwei Tage lang geholfen,
die Kräuter zu mischen. Dann hat er mir kleine Päckchen
gegeben und gesagt, ich soll mich hier hinstellen und sie
verkaufen. Erst am dritten Tag bin ich dahintergekommen, was da drin ist … Ehrenwort!«
»Dein Ehrenwort! Pah!«
»Bringst du mich jetzt um?«, fragte Ian ängstlich.
»Oder rufst du die Wache? Dann bring mich lieber um, ja!
Es heißt, die, die Rauschkraut verkaufen, landen in den
Stollen … und da …«
»Sag mal, Trix«, meldete sich die Fee zu Wort, »willst
du etwa behaupten, es sei verwerflich, mit Kräutern zu
handeln?«
»Was soll ich bloß mit dir machen?« Endlich ließ Trix
Ian los. Der stand wie angewurzelt da und machte keine
Anstalten zu fliehen.
»Was steht denn in den

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