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Lullaby (DE)

Lullaby (DE)

Titel: Lullaby (DE) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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landet auf dem Handtuch, ein kleines braunes Stück Plastik, bedeckt mit stinkendem Schleim und Blut. Mona dreht es mit der Nadel um, und der gelbe Schleim versickert im Handtuch. Sie greift es mit der Pinzette und sagt: »Was zum Geier ist das denn?«
    Es ist ein Kirchturm.
    Ich sage, keine Ahnung.
    Monas Mund steht weit offen, die Zunge weit vorgeschoben. Ihr Kehlkopf geht unter der Haut rauf und runter. Würgend wedelt sie vor ihrer Nase herum und blinzelt hektisch. So übel stinkt der gelbe Schleim. Sie wischt die Nadel am Handtuch ab. Mit einer Hand packt sie meine Zehen, mit der anderen sticht sie die nächste Blase auf. Das gelbe Zeug spritzt schlaff hervor, und auf dem Handtuch landet ein halber Fabrikschornstein.
    Sie nimmt das Ding mit der Pinzette und wischt es am Handtuch ab. Mit straff um die Nase zusammengezogenem Gesicht betrachtet sie es aus der Nähe und sagt: »Willst du mir nicht sagen, was das zu bedeuten hat?«
    Sie sticht die nächste Blase auf, und die Zwiebelkuppel einer Moschee quillt hervor, bedeckt mit Blut und Schleim. Mit der Pinzette zieht Mona einen winzigen Teller aus meinem Fuß. Um den Rand ist ein Kranz roter Rosen gemalt.
    Auf der Straße vor dem Motel jault ein Feuerwehrwagen vorbei.
    Aus einer anderen Blase kommt das Giebelfeld eines georgianischen Bankgebäudes zum Vorschein.
    Das Kuppeldach einer Grundschule steigt aus der nächsten Blase.
    Schwitzen. Tief durchatmen. Ich kralle mich in die weiche, triefnasse Tagesdecke und beiße die Zähne zusammen. Ich starre an die Decke und sage, dass jemand Modelle tötet.
    Mona zieht einen Strebebogen heraus und sagt: »Indem er auf ihnen herumtrampelt?«
    Und ich sage: Foto modelle.
    Die Nadel wühlt in meiner Fußsohle herum. Die Nadel angelt eine Fernsehantenne. Die Pinzette erwischt einen Wasserspeier. Und Dachziegel, Schindeln, winzige Schiefertafeln und Regenrinnen.
    Mona hebt das stinkende Handtuch an und legt den Rand so um, dass eine saubere Seite oben liegt. Sie schüttet noch mehr Alkohol drüber.
    Ein zweiter Feuerwehrwagen jault am Motel vorbei. Das rotblaue Blinklicht blitzt über die Vorhänge.
    Und ich kann nicht mehr richtig atmen, so sehr schmerzt der Fuß.
    Wir müssen, sage ich. Ich muss ... wir müssen ...
    Ich muss nach Hause, sage ich, so schnell wie möglich. Wenn ich Recht habe, muss ich den Mann aufhalten, der das Merzlied für seine Zwecke benutzt.
    Mona gräbt mit der Pinzette einen blauen Plastikfensterladen aus und legt ihn auf das Handtuch. Sie zieht den Fetzen eines Schlafzimmervorhangs heraus, gelbe Vorhänge aus dem Kinderzimmer und ein Stück von einem Lattenzaun. Sie gießt noch mehr Alkohol über den Fuß, so lange, bis er klar hinuntertropft. Sie hält sich eine Hand vor die Nase.
    Noch ein Feuerwehrwagen jault vorbei, und Mona sagt: »Was dagegen, wenn ich mal den Fernseher anmache, um zu sehen, was da los ist?«
    Ich recke das Kinn zur Zimmerdecke und sage, nein, wir können... wir können ...
    Da ich allein mit ihr bin, sage ich, wir können Helen nicht trauen. Sie will das Grimoire nur, um die Welt zu beherrschen. Ich sage, das Mittel gegen zu viel Macht sei, nicht noch mehr Macht zu bekommen. Wir müssen verhindern, dass Helen das Buch der Schatten in die Hände kriegt.
    Und so langsam, dass ich die Bewegung nicht erkennen kann, zieht Mona eine kannelierte ionische Säule aus einem blutigen Loch unter meinem großen Zeh. Langsam wie der Stundenzeiger einer Uhr. Ob die Säule von einem Museum, einer Kirche oder einem College stammt, weiß ich nicht mehr. Alle diese zerstörten Häuser und verwüsteten Institutionen.
    Sie ist eher Archäologin als Chirurgin.
    Und Mona sagt: »Das ist aber komisch.«
    Sie legt die Säule zu den anderen Fragmenten auf das Handtuch. Dann beugt sie sich mit der Pinzette wieder über meine Sohle und sagt stirnrunzelnd: »Helen hat dasselbe über dich behauptet. Sie sagt, du willst das Grimoire nur vernichten.«
    Es muss ja auch vernichtet werden. Kein Mensch kann mit einer solchen Macht umgehen.
    Im Fernsehen ist ein altes Backsteingebäude zu sehen, drei Stockwerke hoch, und aus allen Fenstern schlagen Flammen. Feuerwehrleute richten Schläuche nach oben, aus denen fedrige Wasserbogen schießen. Ein junger Mann mit einem Mikrofon tritt ins Bild, und hinter ihm stehen Helen und Oyster, die Köpfe aneinander gelehnt, und sehen dem Feuer zu. Oyster trägt eine Einkaufstüte. Helen hält seine andere Hand.
    Mona hebt die Flasche mit dem Desinfektionsalkohol hoch und

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