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Lullaby (DE)

Lullaby (DE)

Titel: Lullaby (DE) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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Verdammt. Verdammt. Verdammt. Verdammt!
    Der Schmerz ist schlimmer als damals, als Mona mit ihrer glühenden Pinzette an mir herumgestochert hat. Schlimmer als der Alkohol, mit dem sie mir das Blut abgewaschen hat. Ich umklammere die Arschbacken und beiße die Zähne zusammen. Schweiß läuft mir an den Beinen runter. Schweiß läuft mir von der Stirn und tropft mir von der Nasenspitze. Mir stockt der Atem. Die Tropfen fallen senkrecht hinunter zwischen meine nackten Füße, meine weit auseinander gestellten Füße.
    Etwas Riesiges und Hartes wühlt sich tiefer in mich hinein, und die furchtbare Polizistenstimme sagt: »Ja, immer locker bleiben, Freundchen.«
    Und ich zähle 12, zähle 13 ...
    Das Wühlen hört auf. Das riesige harte Ding zieht sich langsam zurück, fast ganz heraus. Und wühlt sich dann wieder tief hinein. Langsam wie der Stundenzeiger einer Uhr, dann schneller, dringen die eingefetteten Finger des Polizisten in mich ein, fahren zurück, vor, zurück.
    Und dicht an meinem Ohr sagt die heisere Aschenbecherstimme: »He, Freundchen, Zeit für eine schnelle Nummer?«
    Und ich verkrampfe mich am ganzen Körper.
    Und der Polizist sagt: »Mein lieber Mann, da ist aber einer eng geworden.«
    Ich sage bitte. Sie haben ja keine Ahnung. Ich könnte Sie umbringen. Bitte tun Sie das nicht.
    Und der Polizist sagt: »Lass mich los, damit ich dir die Handschellen abmachen kann. Ich bin’s, Helen.«
    Helen?
    »Helen Hoover Boyle? Schon vergessen?«, sagt der Polizist. »Vor zwei Tagen hast du mit mir in einem Kronleuchter fast genau dasselbe getan.«
    Helen?
    Das riesige harte Ding wühlt immer noch tief in mir drin.
    Der Polizist sagt: »Das nennt man einen Okkupationszauber. Den habe ich gerade erst vor ein paar Stunden übersetzt. Ich habe diesen Polizisten hier irgendwo in sein Unterbewusstes gestopft. Ich dirigiere jetzt seinen Körper.«
    Die harte kalte Sohle des Polizistenschuhs stemmt sich an meinen Arsch, und die riesigen harten Finger werden herausgerissen. Zwischen meinen Füßen steht eine Schweißpfütze. Noch immer die Zähne zusammenbeißend, richte ich mich hastig auf.
    Der Polizist besieht seine Finger und sagt: »Ich dachte schon, die krieg ich nicht mehr wieder.« Er riecht an den Fingern und verzieht das Gesicht.
    Großartig, sage ich. Schwer atmend, die Augen geschlossen. Erst steuert sie mich, und jetzt muss ich mir Sorgen machen, dass Helen alle anderen in meiner Umgebung steuert.
    Und der Polizist sagt: »Heute Nachmittag habe ich für ein paar Stunden die Kontrolle über Mona übernommen. Nur um den Spruch zu testen und um es ihr heimzuzahlen, dass sie dir Angst gemacht hat. Ich habe ihr eine kleine Abreibung verpasst.«
    Der Polizist greift sich in den Schritt. »Erstaunlich. Ich habe eine Erektion, und das nur, weil ich mit dir zusammen bin.« Er sagt: »Das hört sich sexistisch an, aber ich habe mir schon immer einen Penis gewünscht.«
    Ich sage, ich will das nicht hören.
    Und Helen sagt, aus dem Mund des Polizisten sagt sie: »Ich glaube, wenn ich dich ins Taxi gesetzt habe, bleibe ich noch ein Weilchen in diesem Kerl und hol mir einen runter. Will doch mal sehen, wie das ist.«
    Und ich sage, wenn du glaubst, damit meine Liebe gewinnen zu können, bist du auf dem Holzweg.
    Eine Träne läuft dem Polizisten über die Wange.
    Nackt in dem Raum stehend, sage ich: Ich will dich nicht. Ich kann dir nicht trauen.
    »Du kannst mich nicht lieben«, sagt der Polizist, sagt Helen mit der grauen Stimme des Polizisten, »weil ich eine Frau bin und mehr Macht habe als du.«
    Und ich sage: Verschwinde, Helen. Hau ab. Ich brauche dich nicht. Ich will für meine Verbrechen bezahlen. Ich habe es satt, die Welt und nicht mich selbst für mein schlechtes Benehmen verantwortlich zu machen.
    Und jetzt weint der Polizist bitterlich, und ein anderer, ein junger Polizist kommt herein. Er blickt zwischen dem weinenden alten Polizisten und mir Nacktem hin und her. Er sagt: »Alles okay hier, Sarge?«
    »Ja, ganz prächtig«, sagt der alte Polizist und wischt sich über die Augen. »Wir amüsieren uns prächtig.« Er merkt, dass er sich mit der behandschuhten Hand, mit den Fingern aus meinem Arsch, die Augen abgewischt hat und zieht mit einem spitzen Schrei den Handschuh aus. Er bebt heftig am ganzen Leib und schleudert den fettigen Handschuh quer durch den Raum.
    Ich sage dem jungen Polizisten, wir führen gerade ein nettes Gespräch.
    Und der junge Polizist hält mir eine Faust unter die Nase und sagt:

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