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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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Aufgabe für dich.«
     
     

Kapitel VIII
     
    Ich erwachte mit
dem seltsamen Gefühl, von etwas geweckt worden zu sein, ohne es genauer
definieren zu können. Mit einem Ruck schlug ich die Augen auf – und blickte
geradewegs in das Gesicht eines Mannes.
    Erschrocken
stieß ich einen spitzen Schrei aus und rutschte rücklings von dem Fremden weg,
bis ich mit dem Rücken an die Wand stieß.
    Der
Mann hob besänftigend die Arme. Ich sah nun, dass er einen Besucherstuhl an
mein Bett herangerückt und sich darauf niedergelassen hatte. »Keine Angst! Ich
will Ihnen nichts tun«, sagte er.
    Ich
hörte auf zu schreien, entspannte mich jedoch noch lange nicht. »Wer sind
Sie?«, fragte ich patzig. »Und was haben Sie in meinem Zimmer zu suchen?«
    Ich
musterte den Eindringling. Er hatte flammend rotes Haar, das mich an einen
Zeichentrickkobold denken ließ, und ausgeprägte Wangenknochen, die seinem
Gesicht ein hartes, kantiges Aussehen verliehen. Der Bartschatten an seinem
Kinn und seinen Wangen zeigte, dass der Mann heute Morgen entweder überaus
hastig das Haus verlassen oder es über Nacht gar nicht erst betreten hatte. Natürlich
hätte er auch einfach seine Körperpflege vernachlässigen können, aber die
beinahe violetten Ringe unter seinen Augen sprachen eine andere Sprache.
    »Entschuldigen
Sie, ich wollte Ihnen keinen Schrecken einjagen.« Der Mann fasste in die Innentasche
seiner Jacke, die viel zu warm für diese Jahreszeit wirkte, und zog einen
Ausweis hervor, den er mir aufgeklappt unter die Nase hielt.
    »Polizei?«,
fragte ich zweifelnd, als ich auf die glänzende Marke blickte.
    »Es
tut mir leid, dass ich Sie wecken musste, doch ich habe mit Ihrem jungen Freund
und Ihnen ein paar ernste Angelegenheiten zu klären.«
    »Was
ist denn los?«, nuschelte Kiro undeutlich. Er tauchte unter seiner Decke hervor
und blinzelte den Neuankömmling verwirrt an, ohne dass er wirklich zu begreifen
schien, was er sah. »Wer ist das?«
    »Mein
Name ist Freudt«, sagte der Rothaarige. »Ich bin Beauftragter im Falle der
Brandstiftung, deren Zeugen Sie beide gewesen sind.«
    Kiro
schüttelte den Kopf, und allmählich verschwanden die Reste der Müdigkeit aus
seinem Blick. »Ich habe bereits mit Ihrem Kollegen gesprochen. Es gibt nichts
mehr, das ich ergänzen könnte. Und auch Laura weiß nicht mehr«, fügte er rasch
hinzu, als er Freudts Seitenblick bemerkte.
    Auf
Freudts Lippen breitete sich ein dünnes Lächeln aus. »Ja, so lautet Ihre
Behauptung. In der Chefetage allerdings kursieren gewisse … Zweifel über die
Aufrichtigkeit Ihrer Aussage.«
    »Hmpf«,
machte Kiro.
    Der
Beamte beugte sich ein Stück vor, sodass er und Kiro auf Augenhöhe waren. »Ich
bin hier, um Antworten zu erhalten. Und ich werde nicht gehen, ehe ich sie bekommen
habe.«
    »Dann
sollten Sie besser Ihren Schlafsack auspacken, denn welche Informationen Sie
auch immer suchen, wir haben sie nicht«, erwiderte Kiro kühl.
    Insgeheim
fragte ich mich, ob er der Polizei wohl erzählt hatte, dass der Brandstifter
kein Unbekannter für ihn gewesen war. Ich bezweifelte es allerdings stark.
    »Ich
sage euch, wie die Dinge liegen«, begann Freudt in aufgeräumtem Tonfall, mit
dem er zu signalisieren schien, dass nun die Glacéhandschuhe abgestreift würden.
Übergangslos hatte er in eine persönlichere Anrede übergewechselt und damit
eine unsichtbare Grenze überschritten. »Ich habe hier einen Brand, der das
Leben vieler Menschen aufs Spiel gesetzt und einen Sachschaden in einer Höhe
von mehreren hunderttausend Euro verursacht hat. Dann ist da noch ein
mysteriöser Irrer, den nur ihr beide gesehen haben wollt und der einzig und
allein bei diesem Ball aufgetaucht ist, um das Feuer zu legen und dann wieder spurlos
zu verschwinden – ganz abgesehen davon, dass er dafür aus einem brennenden Gebäude
hätte fliehen müssen, dessen Ausgänge durch das Feuer so gut wie unpassierbar
geworden sind. Nicht zu vergessen, dass ihr die letzten beiden wart, die das Gebäude
verlassen haben.«
    »Der
Mann hatte mich in seiner Gewalt und hielt mich im oberen Stockwerk fest«, fuhr
ich erregt dazwischen. »Kiro kam zurück, um mir zu helfen.«
    »Natürlich«,
gab Freudt mit einem süffisanten Lächeln zurück. »Dieser wackere junge Held ist
in das bereits lichterloh in Flammen stehende Gebäude gestürmt, um seine
Herzensdame aus den Klauen des Raubritters zu befreien.«
    »So
war es aber!«
    Freudt
lachte humorlos. »Man sagt, du seist nicht besonders beliebt bei

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