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Luna, Seelengefährtin - mein Hund, das Leben und der Sinn des Seins

Luna, Seelengefährtin - mein Hund, das Leben und der Sinn des Seins

Titel: Luna, Seelengefährtin - mein Hund, das Leben und der Sinn des Seins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Seul
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hieß das Druck-Drucki A-A . Warum eigentlich immer doppelt? Und warum nicht B-B oder C-C ? Und wie schreibt man das? Groß oder klein, mit oder ohne Bindestrich? Hat sie gehäuft, gehäufelt, gewurstet?
    Ich drückte mich lieber dezent aus: Sie hat gemacht. Und zwar nur einmal. Nicht gemacht-gemacht. Auch wenn sie drei mal machte, dies und das, gemach, gemach!
    Aber heute über diese Dinge zu sprechen, die nach einer Woche schon so regelmäßig flutschten, dass man kein Wort mehr darüber zu verlieren brauchte? Was sollen wir über sie reden, wenn wir sie als normalen, gesunden Hund ohne Verdauungs probleme betrachten? Am besten nichts. Was funktioniert, ist nicht der Rede wert. Am Anfang mit Hund ist das natürlich ganz anders. Da funktioniert nichts, weil man noch gar nicht weiß, wie das aussieht, wenn es funktioniert. Auch kein Sex. Dabei war unsere Beziehung in jener Phase, an die man später gerne sehnsuchtsvoll zurückdenkt. Aber wie willst du dich erotisch vergnügen, wenn dich ein kleiner Wuckel mit schräggeneigtem Kopf neugierig anschaut?
    »So geht das nicht«, sagte Johannes, stand auf und schloss die Tür.
    Kaum lag er neben mir, winselte es draußen. Das kannte Luna nicht. Jetzt war sie schon drei Tage bei uns, und die Tür war noch nie geschlossen gewesen. Hatte sie womöglich einen Fehler gemacht? Welchen? Bitte gebt mir eine Chance!
    »So geht das nicht«, sagte ich, stand auf, öffnete die Tür und sagte: »Korb!«
    Dieses Wort kannte Luna schon, bevor sie bei uns einzog, wie wir festgestellt hatten. Sie wusste auch, was von ihr erwartet wurde, wenn man Sitz sagte. Mit gesenkter Rute schlich sie in ihren Korb, den sie gerade mal zu einem Viertel ausfüllte. Ich schloss die Tür wieder. Nun winselte es aus dem Korb.
    »Ich krieg die Krise!«, rief Johannes.
    »Die hört bestimmt gleich wieder auf«, besänftigte ich ihn.
    Nein, hörte sie nicht.
    Als Mann konnte Johannes weghören. Als Frau konnte ich so tun, als ob. Später sollte sich herausstellen, dass immer ich es war, die nachts aufstand. Ich hörte Luna. Johannes nicht. Man vergleicht keine Kinder mit Hunden. Pfui und aus! Aber an Ammenschlaf dachte ich zwischendurch schon mal.

Die Streber
    B ei Frau Bärmann in der Hundeschule galten Luna und ich als Streber. Wenn die Chefs von Lunas Mitschülern oft eher deren Angestellte waren und als solche berichteten, was sich ihre Vierbeiner geleistet hatten, staunte ich. Mogli hatte auf das Sofa seines Frauchens geschissen. Die helle Luna hatte ihre Leine zerbissen, die dunkle Luna hatte Holzkohle gefressen und war dabei fast gestorben, Pascha hatte so lange am Kabel gezogen, bis der Fernseher zersplittert am Boden lag. Chicco hatte eine Packung Schnapspralinen gefressen, danach musste ihm der Magen ausgepumpt werden; es kamen einige vermisste Gegenstände zum Vorschein. In der Tierarzt praxis roch es wie in einer Ausnüchterungszelle. Über zerkaute Schuhe, Decken, Kleidungsstücke regte sich niemand auf. Das war völlig normal.
    Bei uns nicht.
    »Luna hat noch nie etwas zerkaut«, sagte ich und machte mich wieder mal beliebt in der Runde. Auch Frau Bärmann konnte mich nicht leiden, das merkte ich genau, dabei wären Luna und ich das beste Aushängeschild für ihre Hundeschule gewesen. Aber Frau Bärmann mochte keine Labbis, wie sie diese Rasse nannte. Aus ihrem Mund klang es nach Waschlappen und Warmduscher. Das waren keine richtigen Hunde. Zu lieb. Frau Bärmann hatte selbst drei Hunde in der Größe von Doggen, die saßen in ihrem Van und fletschten die Zähne. Wenn man zu nah an dem Wagen vorbeiging, warfen sie sich knurrend an die Scheiben. Der Van schaukelte. Das fand Frau Bärmann sexy. »Ein Hund muss Respekt einflößen«, ließ sie uns wissen.
    Das fand ich nicht. Ich fand Luna toll, die absolut friedfertig jedem Konflikt aus dem Weg ging. Auf ihre eigene Art und Weise. Diese zu durchschauen kostete mich ein, zwei Jahre.
    Sobald wir anderen Hunden begegneten, die Luna nicht koscher waren, unterwarf sie sich entweder oder quietschte laut auf, sodass man glauben konnte, sie sei schwer verletzt. Sofort stürzten die Besitzer der anderen Hunde herbei, schimpften ihre Hunde aus und trösteten die arme Luna. Der überhaupt nichts passiert war. »Was hat der böse Burl i /Charly / Sammi e / Theo dir getan, du armes Mädi?« Luna drückte sich eng an die Beine der fremden Chefs und ließ sich trösten. Sie kommunizierte einfach lieber gleich mit der höheren Instanz. Was von ihren Artgenossen

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