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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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nicht zufällig den Besitzer gesehen?«
    »Kann schon sein.«
    »Kann schon sein?«
    »Na, ich meine, man kann ja nicht sicher sein, ob es der Besitzer ist, nur weil er aus dem Auto steigt«, erklärte er verschmitzt lächelnd und entblößte dabei eine unregelmäßige gelbe Zahnreihe.
    Peter Berg seufzte leise. »Okay, wie sah die Person aus, die aus dem Auto gestiegen ist?«, fragte er.
    »Ziemlich schwer zu sagen«, antwortete Arnold Holst zögernd.
    »Na, so ungefähr können Sie sie vielleicht beschreiben«, lockte Berg ihn.
    »Mittelgroß. Dichtes Haar«, sagte er und wedelte dabei mit den Händen um den Kopf.
    »Also eine junge Person?«
    »Nun ja, dreißig, vierzig, fünfzig, so um den Dreh …«
    Als er das sagte, überlegte Berg, ob sein Zeuge nicht doch geistig minderbemittelt war, aber jetzt ging es darum, nicht aufzugeben.
    »Okay, dann sagen wir mittleren Alters«, sagte er. »Ein Mann mittleren Alters, mittelgroß, mit dichtem Haar. Welche Farbe?«
    »Na, so irgendwie mittel«, erklärte Arnold Holst und sah dabei ganz zufrieden aus.
    »Okay«, wiederholte Peter Berg und spürte, dass er hungrig war und sich gleichzeitig nach frischer Luft sehnte. Holst hatte die Balkontür zwar angelehnt, aber immer noch herrschte stickiges Augustwetter und Berg wünschte sich, er hätte eine kurze Hose an, damit es etwas kühler an den Beinen wäre.
    »Vielleicht so ins Rötliche«, überlegte Arnold Holst, glücklich, so eine exakte Beschreibung liefern zu können.
    »Rotblond meinen Sie, oder?«, konkretisierte Peter Berg und bekam ein Nicken als Antwort.
    Viel weiter kam er an diesem Tag nicht, weder bei Arnold Holst noch bei anderen Zeugen. Es würde bis nach der Urlaubswelle dauern, bis er die ganze Nachbarschaft durchforstet und seine Liste komplett hätte.
    Er selbst war das erste Mal in seinem Leben segeln gewesen. Ein alter Freund aus der Gemeinde, der jetzt in Västervik wohnte, hatte von sich hören lassen und gefragt, ob er nicht mitfahren wolle. Vielleicht hatte Peter Berg insgeheim den Traum gehabt, zusammen mit Erika irgendwohin zu fahren. An einen ruhigen Ort, wo auch immer, ganz einfach zelten. Als gute Freunde, sie mussten gar nicht mehr draus machen, keine überzogenen Gedanken an die Zukunft verschwenden, es einfach ruhig angehen lassen, die Natur erleben, sich unterhalten. Vielleicht ein Fahrradurlaub, das hätte ihm gut gefallen. Die Natur in kleinen Schritten, dazu hatte er schon immer Lust gehabt, aber er wollte nicht allein radeln und noch mehr zum Eremit werden. Doch aus Erikas Verhalten hatte er ablesen können, dass er gar nicht erst zu fragen brauchte. Mehr als Nein sagen konnte sie ja eigentlich nicht, aber dieses Nein wollte er nicht hören. Alles war in Ordnung, solange sie gute Freunde waren, dann gab es immer noch Hoffnung.
    Erika mochte keine Muskelpakete mehr. Sie hatte genug davon und fand sie fast unappetitlich und abstoßend, aber immer wieder musste er daran denken, dass sie einem durchtrainierten Muskelprotz verfallen war. Wenn er dann überlegte, wie er selbst aussah, konnte man sich keinen größeren Unterschied denken. Rickard und Peter Berg bildeten einen direkten Gegensatz, und bisher war Peter Berg eigentlich nie der Auffassung gewesen – nun ja, vielleicht mal ab und zu –, dass es notwendig sein könnte, etwas für sich zu tun. Jedenfalls war er jetzt ein paar Mal zum Krafttraining gegangen. Ein bisschen breiterer Oberkörper konnte ja wohl trotz allem nichts schaden, ganz unabhängig davon, was Erika mochte und nicht mochte. Eine hübsche Frau wie Erika brauchte natürlich einen hübschen Mann neben sich. Und da war er die falsche Person. Aber einen Versuch war es wert.
     
    Einer nach dem anderen trudelte im Besprechungszimmer der Polizeistation ein und nahm Platz. Auf dem großen Eichentisch standen Schnittchen, alkoholfreies Bier und Wasser, mit und ohne Kohlensäure, und in der Hitze war das Wasser am gefragtesten. Gotte, der Polizeidirektor, kam auch vorbei und blieb eine Weile. Er sah überraschend gesund aus, leicht gebräunt und vielleicht sogar ein paar Pfunde leichter, was auf jeden Fall ein Segen für ihn wäre.
    Im Grunde sprachen sie nur selten über Gottes relativ hohes Alter – er war vor kurzem dreiundsechzig geworden – und auch nicht über seine ungesunde Fettleibigkeit, meistens war es nur irgend so ein Gesundheitsapostel, der verständnislos den Kopf schüttelte, Kollegen, die »statt der Ohren Salatblätter und statt der Nase Blumenkohl

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