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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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schaffen konnte, sich die Haare schneiden zu lassen und vielleicht ein Kleid für die Beerdigung zu finden.
    Er hoffte, dass der Mord gelöst wäre, bevor sie gezwungen sein würden, die Wohnung in Norrköping auszuräumen, und wenn nicht, würde er sich trotzdem freinehmen. Er wollte nicht mehr alles für die Arbeit sausen lassen. Es waren neue Zeiten angebrochen.
    Als er sich in das saunaheiße Auto setzte, fühlte er sich zufrieden. Ganz einfach zufrieden. Es ging ihm gut. Das musste man einfach einmal zugeben. Er hatte verdammt noch mal wirklich keinen Grund, sich zu beklagen. Dass der Job manchmal überhand nahm, gab ihm ja auch eine gewisse Würze, lange Perioden hindurch war es oft reine Routinearbeit. Er genoss die Dynamik der Gruppe, die Arbeit vom Unbekannten auf das Bekannte hin. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann jemand sich das letzte Mal über langweilige Arbeit beschwert hatte. Zumindest nicht in seiner Abteilung.
    Der Sicherheitsgurt spannte über seinem Bauch, er schaute hinunter und meinte feststellen zu müssen, dass das Hemd sich in einer Art spannte, wie er es noch nie erlebt hatte. Er bekam einen Bauch! Familienleben, gutes Essen und Bauchansatz. Veronika war alles andere als eine hervorragende Köchin – sie war ehrlich gesagt sogar eine ziemlich miserable, denn es mangelte ihr an Fantasie und Interesse für die Zusammenstellung-, aber es war trotzdem irgendwie schöner, wenn man das Abendessen nicht allein in sich hineinschaufeln musste. Und offenbar wurde es auch mehr, quantitativ gesehen. Vielleicht gar keine größeren Portionen, aber dann noch ein Dessert – ein kleines Eis, ein Stück Apfelkuchen, eine Schokoladenrippe – alles nur, um das Essen in die Länge zu ziehen, weil es so gemütlich war. Sie wechselten sich mit Klara immer wieder ab, unterhielten sich, aßen und fühlten sich wohl. Er hatte sich eingebildet, er hätte so eine Art Immunität gegen Fett aufgebaut, doch da hatte er sich offensichtlich geirrt! Ist doch auch egal, dachte er. Man lebt schließlich nur einmal! Dann waren eben etwas mehr Hallenhockey und mehr Joggingrunden nötig, wenn Klara ihnen nicht mehr die Nachtruhe raubte.
    Auf dem Krankenhausparkplatz standen nur wenige Autos. Auch die Patienten schienen in dieser drückenden Hitze, die sich wahrscheinlich gegen Abend oder in der Nacht in einem Gewitter entladen würde, zu fliehen.
    Spätsommerhitze ist ein Geschenk, dachte er, wehmütig und sanft vor dem Herbst und bevor die Dunkelheit uns einnimmt. Vielleicht hatte das Krankenhaus auch immer noch nur Urlaubssprechstunden, geschlossene Stationen und eingeschränkte Arbeitszeiten. Die Schule hatte noch nicht wieder angefangen, höchstens die Lehrer, deshalb hing weiterhin eine träge Ferienstimmung über der Stadt.
    Er sah, dass die Sonne direkt auf das Hauptgebäude brannte, das mit seinen acht, neun Stockwerken hoch aufragte. Die armen Patienten, die ihr Bett auf der Südseite hatten. Noch ein bisschen Fieber zu der Hitze, und man konnte sich denken, dass die Schwächeren aufgaben. Veronika hatte ihm bestätigt, dass einige Ältere, sehr Kranke und »Empfindliche« es mit der Hitze nicht schafften. Sie starben.
    Auf dem Weg hinein stieß er auf einen von Veronikas Kollegen, einen Chirurgen, den er ein paar Mal im Zusammenhang mit dem Mord an einer Chirurgin vor ein paar Jahren getroffen hatte. Sie nickten einander zu, und Claesson war überzeugt davon, dass der Mann wusste, aus welchem Grund er hier war. So groß war das Krankenhaus nicht, eine ermordete Ärztin beschäftigte alle, auch wenn der Mord nicht diesen Krankenhausbereich betraf. Genau genommen beschäftigte der Mord alle in dem kleinen, verschlafenen Städtchen, und das war nicht zuletzt an der Vielzahl der mehr oder weniger brauchbaren Tipps und Hinweise zu spüren, die bei der Polizei eingingen.
    Das idyllische, friedliche Äußere war trügerisch, und wie gesagt, es war nicht das erste Mal.
    Der Gemeinderat hatte von sich hören lassen und nachgefragt, wie die Ermittlungen wohl liefen. Claesson stand diesem plötzlichen Engagement äußerst skeptisch gegenüber, aber er konnte den Gemeinderat schon verstehen, der Ruf der Stadt stand auf dem Spiel, und die letzten Jahre waren mit mehreren Betriebsstilllegungen und wachsender Arbeitslosigkeit nicht so einfach gewesen. Dennoch hütete er sich, etwas Definitives zu sagen. Die Ermittlungen waren Sache der Polizei, und es gelang ihm, das klarzustellen, ohne unhöflich zu wirken.
    Sie

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