Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod
Laura persönlich kannte.«
»Und bezahlt dann den Kranz aus Mitteln der Klinik«, warf Claesson ein.
»Nein, sicher nicht, das hätte sie nie getan. Dann war es vielleicht ein Patient.« Sie verstummte und dachte erneut nach. »Nein, ich weiß es nicht«, sagte sie dann.
»Wussten Sie. dass Carl-Magnus Meisser auf dem Weg von hier fort ist?«, fuhr Claesson in lockerem Ton fort, als wäre das allgemein bekannt und deshalb kaum der Rede wert.
»Doch, ja, ich habe davon gehört«, antwortete sie und errötete ein wenig. Sie fummelte nervös an dem kleinen Goldtropfen herum, der ihr an einer Kette um den Hals hing.
»Wissen das alle in der Klinik? Ist das sozusagen offiziell?«
»Das weiß ich nicht. Es war jetzt ja Urlaubszeit, und dann …«
»Woher wissen Sie es?«
»Ja, ich denke, Laura hat es mir gesagt. Warum?«, fragte sie zurück.
»Warum hat er gekündigt?«, hielt er dagegen und machte eine Pause, die Rigmor aber nicht ausfüllte. »Na, ich werde ihn wohl selbst danach fragen müssen. Aber Sie haben nicht zufällig etwas flüstern hören hinsichtlich der Gründe? Vielleicht weil er irgendwo eine bessere Stelle gefunden hat oder weil es aus irgendeinem Grund hier nicht so gut ist«, meinte er und fand selbst, dass er sich fast verhaspelte.
»Wieso, es ist doch alles in Ordnung hier.« Sie ging sofort zur Verteidigung über. »Wir haben eine äußerst gut geleitete Klinik, sicher nicht einfach zu lenken, aber welches Allgemeine Krankenhaus ist das schon. Komplizierte Patienten und immer überbelegt … aber das kann ich mir trotzdem nicht denken.«
»Was denken Sie dann?«
Die Frage traf ins Schwarze.
»Das ist ja nicht meine Sache, aber wenn ich mal spekulieren darf …«
Ihr Hals bekam rote Flecken.
»ja, tun Sie das nur«, ermunterte Claesson sie.
»Es war natürlich nicht einfach, psychologisch gesehen, meine ich, als Johan Söderlund Anfang des Jahres gestorben ist.«
»In welcher Weise könnte das Meisser beeinflussen, so dass er sich gezwungen sieht, hier aufzuhören?«
»Darauf zu antworten, traue ich mir nicht zu, aber Johans Tod hat ja alte Wunden … nun, wie soll ich sagen …« Sie fixierte die Kaffeemaschine, während sie überlegte.
Claesson versuchte so leise wie möglich zu atmen.
»Alte Sünden, kann man wohl sagen. Zumindest finde ich, dass es, na, wie soll ich sagen, ziemlich unmenschlich war, das, was passiert ist.«
»Warum reden Sie so drum herum?«, wollte Claesson lächelnd wissen. »Was ist passiert? Gibt es da ein gut gehütetes Geheimnis? Wir werden es früher oder später doch herausfinden, das wissen Sie auch«, fuhr er fort und bereute es jetzt, dass er nicht doch vorgeschlagen hatte, sich hinzusetzen, da sie sich jetzt wie zwei Schauspieler in einem Strindbergstück gegenüberstanden.
»Nun«, sagte Rigmor und holte erst einmal tief Luft. »Ich selbst fand es ziemlich eklig. Damit das mal gesagt ist. Aber einige Jahre lang haben ein paar der Ärzte, darunter auch Meisser, ja, wie soll ich sagen, Johan Söderlund gemobbt. Sie wollten ihn offenbar loswerden. Ich denke, dass wir, die zu einer anderen Personalebene gehören, nie herausbekommen werden, warum. Wahrscheinlich ging es um Konkurrenz, Johan war sehr tüchtig und beliebt bei den Patienten, aber vielleicht nicht immer sehr diplomatisch. Jedenfalls trieben sie es ziemlich lange so. Es schien, als könnten sie damit nicht mehr aufhören, nachdem sie einmal angefangen hatten. Zum Schluss ging das Gerücht, dass jemand im Krankenhaus auf Johans Computer Pornobilder gefunden hatte, und dazu noch Kinderpornos, und plötzlich hieß es, er sei pädophil. Die Zeitungen haben ja alles Mögliche über Pädophile geschrieben.«
Sie sah deutlich erleichtert aus, endlich zum Kern gekommen zu sein und alles berichtet zu haben.
»Fand man irgendwelche Beweise?«
»Nein, und das Ganze versickerte im Sand, aber da war Johan Söderlund schon ein gebrochener Mann und verließ die Klinik. Danach verstummten die Gerüchte.«
Jede Menge Dreck, dachte Claesson, und die Erwachsenen sind nicht besser als die Kinder. Sie erzählte die gleiche eklige Geschichte, die ihm der Lungenarzt Hjort zugetragen hatte. Also stimmte es.
»Danke schön«, sagte Claesson. »Dann können Sie mir vielleicht auch sagen, wer darin verwickelt war.«
»Ich weiß es nicht genau, aber auf jeden Fall Meisser und Tomas Bengtsson … und Laura auch, obwohl ich das nur schwer begreifen kann. Sie ist doch immer so korrekt … war es.«
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