Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
Vom Netzwerk:
Berg war bei Arnold Holst gewesen und hatte mit der Sturheit eines Esels versucht, den Mann mit Fotos dazu zu bringen, das rote Auto näher zu beschreiben, das er vor Laura Ehrenswärds Haus gesehen hatte. Holst meinte, alle sähen gleich aus: Nissan, Chrysler, Ford, Hyundai und so weiter. Sie hatten auf dem Balkon gestanden, in der Mappe geblättert, während Arnold Holst wie ein Schornstein qualmte und immer neue selbst gedrehte Kippen in den bereits überfüllten Tonkrug warf. Jedenfalls warf er sie nicht über das Balkongeländer, aber dann wäre er sicher aus dieser offensichtlich gepflegten Gegend rausgeschmissen worden.
    Bei der Nachbarin in dem Haus direkt neben Laura hatte Berg mehr Glück. Sie meinte, den etwas größeren Namenszug Chrysler an der Wagenseite wiederzuerkennen.
    Er versuchte es noch bei anderen Nachbarn, aber niemand war zu Hause, schließlich war es mitten am Tag und wie gesagt immer noch Urlaubszeit.
    Im Laufe des Tages wurde er immer müder, und die Hitze machte das Denken zäh. Aber er wollte mehr Fleisch am Knochen haben, ganz einfach mehr Angaben, um sich ermuntert zu fühlen, diese Spur weiterzuverfolgen. Vielleicht sollte er eine kleine Pause einlegen. Es war heiß und stickig, und er überlegte, ob er Gott einen guten Mann sein lassen, ins Stensöbad gehen und dort eine Runde schwimmen sollte, doch garantiert würde er erwischt werden, wenn er das während der Arbeitszeit machte. Es gab immer einen neidischen Teufel mit Argusaugen, der so etwas mitbekam, die Stadt war schließlich klein, im Guten wie im Schlechten, und er konnte schon die Kommentare hören, dass es doch nun wirklich nicht sein durfte, dass staatliche Gelder für badende Polizisten ausgegeben wurden.
    Er musste selbst über seine Formulierung schmunzeln. Ja, reitende Polizisten, die gab es, aber keine badenden.
    Der Entschluss, das Bad auszusetzen oder es auf den Abend zu verschieben, wurde nach einigen inneren Kämpfen gefasst, ihm folgte aber prompt ein fast halluzinatorisches Gefühl von kühlem Meerwasser auf der Haut, während man sich mit kräftigen Schwimmzügen vorwärts bewegt. Die Trockenheit in seinem Hals wurde stärker. Vielleicht sollte er zumindest den Kopf unter den Wasserhahn halten und sich etwas zu trinken kaufen?
    Während der Schweiß ihm aus den Achselhöhlen lief und große nasse Flecken auf dem T-Shirt zeichnete, trottete er langsam die leere Straße Richtung Zentrum entlang.
    Warum er dann das tat, was er tat, konnte er nicht sagen, außer dass er eine dünne Frau sah, mager wie ein Hering, die auf dem anderen Bürgersteig auftauchte und über die Straße ging. Sie schob einen dunkelblauen Kinderwagen vor sich her, und erst dachte er, das sei so eine Teenagermutter, doch als er näher kam und das für die Jahreszeit ungewöhnlich bleiche Gesicht zwischen den dunklen Haargardinen sah, musste er einsehen, dass sie älter war.
    Er brachte sie mit seinem Blick zum Stehen, trat an sie heran, ruhig und besonnen.
    »Ich bin von der Polizei und würde gern wissen, ob Sie hier in der Gegend wohnen.«
    Sie erstarrte und befeuchtete die Lippen. Der Mund war alles andere als eine Kirsche, eher blasse Lippen und kleine Sommersprossen, die sich über die ganze Oberlippe erstreckten. Sie schien sich offensichtlich zu fragen, ob Peter Bergs Absichten wohl ehrlich waren, und es schien, als zöge sie einen unsichtbaren Kreis um sich herum. Berg bemerkte das und ging deshalb gleich zur nächsten Frage über.
    »Ich brauche Hilfe, um ein Auto zu identifizieren«, erklärte er und fand selbst, dass das glaubwürdig genug klang, damit sie sich traute, den Mund zu öffnen.
    »Ich wohne nicht hier in der Straße, sondern im nächsten Viertel, da hinter der Ecke«, sagte sie und zeigte dorthin. »Da in dem Wohnblock.«
    »Dann gehen Sie wohl häufiger hier entlang?«
    »Ja, immer, wenn ich in der Stadt war«, antwortete sie.
    »Ihnen ist nicht zufällig aufgefallen, dass hier öfters mal ein rotes Auto auf der Straße stand, Sie wissen, so ein Kombi, ein etwas größerer Wagen.«
    »Habe ich gesehen«, antwortete sie. »Ich habe gesehen, dass hier häufiger mal ein roter Chrysler Voyager geparkt stand. Der gehört denen«, sagte sie und zeigte auf Lauras Haus.
    »Sind Sie sich da ganz sicher?«, fragte er mit echter Verwunderung.
    »Oh ja. Ich hätte nämlich auch gern so einen«, erklärte sie. »Irgendwann in der Zukunft, meine ich«, sagte sie und schaute verlegen drein, ihre Offenheit war ihr peinlich.
    »Ach

Weitere Kostenlose Bücher