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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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arbeiteten so viel sie konnten und hatten noch Verstärkung von mehreren Polizeibeamten bekommen, um die Nachbarn und andere Menschen befragen zu können, die sich gemeldet hatten. Aussondern und sortieren. Nicht zuletzt brauchten sie Hilfe bei der Suche nach dem richtigen Süßwarengeschäft. Das große Geheimnis des Mintoluxpapiers, das vielleicht gar kein Geheimnis war, wenn man es genau betrachtete.
    Als Claesson in Lauras Zimmer kam, hatten Benny und einer seiner Techniker gerade einen Stapel Papier auf ihrem Schreibtisch und noch weitere Stapel in einem Aktenschrank durchgesehen und unter anderem eine Kündigung gefunden.
    Doktor Carl-Magnus Meisser hatte mit den üblichen drei Monaten Kündigungsfrist seine Stelle gekündigt. Na, so etwas. Ob er davon wohl etwas gegenüber Lundin und Erika herausgerückt hatte?, überlegte Claesson. Außerdem hatten sie die Rechnung für ein Beerdigungsgesteck gefunden, und zwar eins, das nicht gerade billig war.
    Als sie bei der Durchsicht der restlichen Papiere nichts Interessantes mehr fanden, verließ Claesson das so ordentliche Büro und trat wieder auf den Flur. Er erblickte die gestresste Rigmor Juttergren, die dennoch ein herzliches Lächeln hervorbrachte, als sie ihn sah.
    »Wie läuft es?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht so recht«, antwortete er. »Aber das weiß man an einem bestimmten Punkt der Untersuchungen nie. Deshalb mache ich mir keine Sorgen, das gehört dazu.«
    Sie sah dieses Mal flotter aus, vielleicht hatte sie etwas mit ihren Haaren gemacht oder sonst etwas, was er nicht benennen konnte. Und er war sicher nicht der einzige Mann, der leicht unsicher, ja geradezu gestresst wurde, wenn er sagen sollte, was sich in dem Gesicht einer bekannten Person verändert hatte. Manchmal war es die Brille, dann wieder die Frisur oder die Haarfarbe, der Lippenstift oder ganz einfach die Laune, die sich verändert hatte. Die meisten Frauen, die er kannte, waren gekränkt, wenn er nicht sofort den neuen Look bemerkte und ihn bitte schön mit positiven Worten kommentierte. Komplimente waren mit anderen Worten nie seine starke Seite gewesen, was jedoch nicht auf Unfreundlichkeit oder Desinteresse beruhte, sondern einfach darauf, dass er manchmal auf beiden Augen blind war, blind für Veränderungen. Er hatte es nie geübt, seine Umgebung mit etwas anderem als Polizeiaugen zu betrachten – nun ja, vielleicht mit einigen Ausnahmen –, aber in letzter Zeit hatte er sich als sehr lernfähig erwiesen. Veronika sagte es ihm geradeheraus, wenn er nicht bemerkt hatte, dass sie etwas Neues gekauft oder sich in anderer Weise angestrengt hatte.
    Dieses Begräbnisgesteck kreiste in seinen Gedanken herum.
    »Können wir kurz ungestört reden?«, fragte er deshalb Rigmor Juttergren, und er sah, wie der Stress erneut über ihre Augen huschte. »Kein Grund zur Besorgnis, ich möchte Ihnen nur ein paar simple Fragen stellen.«
    »Ja, natürlich. Das wird schon gehen.«
    Sie befanden sich in einer Art Anhängsel, einem kleineren Flur mit Postraum, Archiv und Kopiermaschinen. Rigmors Büro selbst lag ein Stück weiter, direkt auf der Station, deshalb versuchte sie es an einer der Türen eines kleineren Aufenthaltsraums mit Kaffeemaschine und Mikrowellenofen. Er war leer.
    »Wir können uns hier hereinsetzen«, sagte sie. »Wenn es nicht zu lange dauert, denn nachher kommt das Personal, um hier Kaffee zu trinken.«
    Claesson fiel auf, wie sie das Wort Personal benutzte. Sie stellte nicht das Personalpronomen mein voran, das hatte er noch nie von ihr gehört, aber es war, als könnte man es dennoch hören. Vielleicht hatte das etwas mit dem Tonfall zu tun, oder es lag an ihm selbst, dass er die bekannte Hierarchie im Krankenhaus so interpretierte. Mein Personal – die Krankenschwestern, die Schwesternhelferinnen und die Putzfrauen. Auf jeden Fall sprach sie nicht von den Mädchen, wie er es schon von einem der Ärzte gehört hatte. »Meistens helfen die Mädchen mir«, hatte er erklärt und klang dabei pompös wie ein altmodischer Patriarch, worauf Claesson gestutzt hatte. Er überlegte, wie er sich selbst eigentlich ausdrückte. Kollegen, das war ein gutes Wort. Aber nicht alle waren Kollegen, oder?
    »Wir brauchen uns gar nicht erst hinzusetzen«, erklärte er. »Wir haben eine Rechnung für Beerdigungsblumen aus dem März dieses Jahres gefunden. Wissen Sie, für wen die gedacht waren?«
    Rigmor legte ihre Stirn in Falten. »Nein, ich denke nicht. Aber es kann ja jemand gewesen sein, den

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