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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster
Autoren: Karin Wahlberg
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passiert hatte und auf dem Weg zu den Fahrstühlen war. Es war nicht zu erkennen, wer anrief. Das Gespräch ging vielleicht über eine Vermittlung.
    Er meldete sich.
    »Hallo«, sagte sie.
    Sara-Ida. Sie klang wie immer.
    Als hätte man von eiskalt auf brennend heiß umgeschaltet. Eine Hitzewelle überfiel ihn. Er war vielleicht verliebter, als er sich hatte eingestehen wollen.
    »Sara-Ida, wo warst du?«
    Seine Unruhe war mit einem Mal verschwunden. Sie atmete ganz nah an seinem Ohr.
     
    »Idyllisch wie auf einer Weihnachtskarte«, sagte Peter Berg zu Louise Jasinski, während sie langsam durch den pittoresken Ort fuhren.
    Die Inseln vor der Küste lagen wie Wattebäusche im graugrünen Wasser des Kalmarsunds. Vor dem Lebensmittelladen in Påskallavik bog er in eine Parklücke ein, die gerade frei wurde, und stieg aus. Der Schnee knarzte herrlich unter den Schuhen.
    Sie fragten das bleiche, übergewichtige Mädchen an der Kasse, wo sie den Inhaber finden konnten. Keine Ahnung, antwortete sie und unternahm keine Anstalten, sich von der Kasse wegzubewegen. Offenbar erwartete sie, dass sie sich selbst auf die Suche machen würden. Aber sie blieben stehen, und alle, die an der Kasse anstanden, starrten sie an.
    »Soll ich ihn bitten herzukommen?«, fragte das Mädchen dann plötzlich blutrot im Gesicht.
    Sie lächelte verlegen und griff zum Telefon. Wenn sie jetzt noch zwanzig Kilo abnehmen würde, wäre sie geradezu hübsch, dachte Louise Jasinski. Die Dame neben ihr legte mit zitternden Händen Leberwurst und fertigen, in Plastikfolie verschweißten Milchreis auf das Kassenband.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ein ernster, hagerer Mann in einem roten Kittel.
    Sie gingen an Christbaumständern, Lametta, roten Christbaumkugeln, Weihnachtslimonade, Konserven und anderen Lebensmitteln vorbei.
    »Wir sind von der Polizei«, sagte Louise, als sie den Geschäftsraum hinter sich gelassen hatten.
    Der Besitzer wirkte wenig begeistert.
    »Wir wollen Sie nicht lange aufhalten. Wir suchen einen Kunden, der am 4. Oktober hier war«, sagte sie und zog eine vergrößerte Kopie des Kassenzettels aus der Tasche, den sie auf dem Friedhof gefunden hatten.
    Der Mann starrte auf das Blatt.
    »Ich weiß, dass wir vielleicht etwas zu optimistisch sind, denn es ist ja schon eine Weile her, aber könnten Sie Ihr Personal fragen, ob sich jemand an irgendetwas erinnert, und sich dann bei uns melden?«
    Sie gab ihm ihre Karte, Peter Berg überreichte ihm seine und versuchte den Mann in dem roten Kittel noch dadurch zu motivieren, dass er ihm andeutungsweise erläuterte, worum es ging.
    »Möglicherweise hat die Kundin bei dieser Gelegenheit auch um einen stabilen Karton gebeten, also um einen leeren«, sagte Louise.
    »Tja«, erwiderte der Ladenbesitzer lahm.
    »Es könnte auch ein Mann gewesen sein«, kam es Louise plötzlich in den Sinn.
    Wieder draußen, hielten sie einen Augenblick inne und starrten in den Schnee.
    »Wahnsinnig schön«, meinte Peter Berg.
    »Ich weiß«, seufzte Louise. Der Atem stand wie eine weiße Wolke vor ihrem Gesicht. »Glaubst du, wir kommen hier weiter?«
    »Nicht wirklich.«
    »Nein, das denke ich auch nicht. Aber immerhin wäre das jetzt erledigt.«
     
    Kurz vor dem Mittagessen meldete sich ein älterer Mann bei der Polizei. Er hatte im Radio von einem Toten in der Gegend von Stensjö gehört. Es waren schon viel zu viele Tipps eingegangen, fand Lennie Ludvigsson, der das Gespräch entgegennahm und schon keine Lust mehr hatte, sich noch mehr anzuhören.
    Er dachte an alles, was er für den Weihnachtsschmaus kochen musste, ein Unterfangen, das ihm allerdings große Freude bereitete. Hatte er den falschen Beruf gewählt? War es zu spät, um doch noch Koch zu werden?
    Diese Frage ließ sich nur beantworten, indem er es einfach ausprobierte. Das wusste er. Aber das war ein sehr großer Schritt. War er mutig genug? Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach. Alle Veränderungen hatten ihren Preis, man konnte aber auch von ihnen profitieren.
    »Im Radio war davon die Rede, dass man sich bei der Polizei melden soll«, sagte der Mann. Er sprach ungemein langsam. »Was hätte man denn gesehen haben sollen?«
    Lennie unterdrückte ein Stöhnen.
    »Erzählen Sie mir einfach, was Ihnen aufgefallen ist«, erwiderte er stattdessen außerordentlich freundlich und fühlte sich wie ein Heuchler, denn gleichzeitig schnitt er eine Grimasse, die natürlich niemand sah.
    »Ich habe so ein Auto gestern am
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