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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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natürlich noch einige Fragen«, meinte er. »Manchmal ist es besser, wenn nicht nur einer zuhört, deswegen möchte ich Sie gerne fragen, ob ich unser Gespräch auf Band aufnehmen darf? Schließlich wollen wir Ihnen, so gut es geht, helfen.«
    Er sprach langsam und freundlich. Sie nickte, und Claesson schaltete das Tonband ein.
    »Darf ich Sie fragen, ob Sie sich vorbereitet haben? Haben Sie beispielsweise Sachen für das Kind gekauft?«
    Josefine Langbacke knüllte ihr Papiertaschentuch zusammen.
    »Ein paar.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich habe einen Strampelanzug gekauft.«
    »Wie sah der aus, erinnern Sie sich?«
    »Er war rot«, sagte sie, jetzt mit etwas festerer Stimme und sah zu ihm hoch. »Ich dachte, dass Rot sowohl für ein Mädchen als auch einen Jungen passen würde.«
    Plötzlich lächelte sie und entblößte dabei gleichmäßige Zähne.
    »Ich wollte doch, dass sie schön aussieht.«
    Wieder versagte ihr fast die Stimme.
    »Haben Sie sonst noch etwas gekauft?«
    »Windeln.«
    »Und wo haben Sie die gekauft?«
    »Bei ICA in Påskallavik.«
    »Ist Ihnen bewusst, dass wir intensiv nach der Mutter des kleinen Mädchens gesucht haben?«, fragte er ernst.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht? Sind Sie sich da sicher? Alle Zeitungen haben darüber geschrieben und ein Foto des Mädchens abgedruckt. Sogar auf der Titelseite.«
    »Doch, vielleicht. Vielleicht habe ich das gesehen, aber irgendwie wollte ich davon nichts wissen. Schließlich war alles so schlimm.«
    Die Fragen schienen eine beruhigende Wirkung auf sie auszuüben. Es war, als ermögliche ihr das Reden, ihre Gedanken zu ordnen. Claesson war sich bewusst, dass es sehr wohltuend sein konnte, sein Herz auszuschütten.
    Er vermied es vorläufig noch, das Gespräch auf die eigentliche Geburt zu lenken.
    »Wo haben Sie das Kind hineingelegt? Können Sie mir das sagen?«
    »In einen Karton.«
    Ihr Gesicht verzog sich, und sie schien sich zu schämen.
    »Er war aber stabil«, sagte sie mit der Fürsorglichkeit einer Mutter, die trotz allem ihr Möglichstes getan hatte.
    »Können Sie den Karton näher beschreiben?«
    »Er war aus fester Pappe, und es hatten ursprünglich mal Äpfel darin gelegen, glaube ich.«
    »Haben Sie das irgendwo gelesen? Das stand in der Zeitung.«
    »Nein. Ich habe ihn bei ICA mitgenommen. Das kann ich jedoch nicht beweisen, denn niemand hat mich gesehen. Ich bin einfach ins Lager gegangen. Eigentlich wollte ich fragen, aber es kam niemand. Da habe ich ihn einfach genommen und den Laden durch den Hintereingang verlassen. Ich war mit dem Auto meiner Eltern unterwegs.«
    Es war stickig. Sie musste etwas frische Luft schnappen und wollte außerdem auf die Toilette. Claesson erhob sich, öffnete das Fenster einen Spalt und bot ihr etwas zu trinken an.
    Da vernahm er Peter Bergs und Louises Stimmen auf dem Gang. Claesson fing sie ab, um noch ein paar Worte mit ihnen unter vier Augen zu wechseln, ehe er Kaffee holen ging.
     
    »Hallo, mein Schatz«, sagte Daniel Skotte und versuchte zu lächeln, aber es wirkte sehr gezwungen, wie Sara-Ida fand. Vermutlich lag das daran, dass sie im Treppenhaus des Krankenhauses standen, wo alle sie sehen konnten.
    »Hallo, mein großer Tröster«, flüsterte sie.
    Es war ihnen geglückt, gleichzeitig ins Treppenhaus zu schlüpfen, aber dort gab es keinen stillen Winkel, in dem sie sich hätten umarmen können.
    Er nickte. Er sah auffallend müde aus.
    »Unausgeschlafen?«, fragte sie und legte den Kopf schräg.
    »Ziemlich. Wir sehen uns dann später bei dir«, sagte er und lief die Treppe herunter.
     
    Martin Lerde hatte sehr viel Mühe auf die Zahlenfolge auf dem Zettel verwendet, den sie in dem eingeschneiten Auto kurz vor Weihnachten gefunden hatten. Sie nannten ihn nur den Trösterzettel. Konnte es sich um eine Telefonnummer handeln?
    Bislang hatte niemand die Zeit gefunden, sich richtig darum zu kümmern. Weihnachten war dazwischengekommen, und jetzt kam Neujahr. Er hatte sich auch nicht nach eventuellen Fingerabdrücken auf dem Zettel erkundigt, aber Benny Grahn hatte auch Urlaub gehabt.
    Irgendwie dümpelt alles so vor sich hin, dachte Martin, was ihm natürlich die Gelegenheit gab, zu zeigen, was in ihm steckte. Er hatte eine Liste zusammengestellt und rief eine Nummer nach der anderen an. Er wollte seinen Kollegen beweisen, dass er ausdauernd war. Er war noch nie vor Feierabend gegangen. Das taten nur Frauen mit kleinen Kindern, und die sah er nicht als Konkurrenz an. Dann gab es noch die Alten,

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